So viel verdienen Beschäftigte in Deutschland
Für den "Gehaltscheck 2023" wertete die Arbeitgeber-Bewertungsplattform Kununu bundesweit 566.000 Gehaltsdaten aus – darunter über 500.000 aus dem Jahr 2022. Demnach liegen Beschäftigte in der Versicherungsbranche mit einem Durchschnittssalär von 59.629 Euro weit über dem branchenübergreifenden Durchschnitt von 48.538 Euro Jahresgehalt und sind damit die Top-Verdienenden. Es folgen Arbeitnehmende aus dem Bankenwesen (59.053 Euro), der Beratungsbranche (57.621 Euro), dem IT-Sektor (57.475 Euro) sowie der Energiebranche (56.416 Euro). Am wenigsten verdienen Beschäftigte in der Gastronomie (34.863 Euro) sowie in Unternehmen aus dem Sport- und Beauty-Umfeld (37.569 Euro).
Große Gehaltssprünge durch Personalverantwortung
Aus der Auswertung von Kununu geht hervor, dass Berufserfahrung und Personalverantwortung einen erheblichen Einfluss auf die Höhe der Vergütung haben. So erhalten Beschäftigte in Deutschland mit sechs bis zehn Jahren Berufserfahrung rund 40 Prozent mehr Gehalt als Berufsanfänger mit null bis drei Jahren Erfahrung.
Ähnlich groß ist der Unterschied für Beschäftigte mit oder ohne Personalverantwortung. Hier steigt das Gehalt bezogen auf alle Beschäftigten um durchschnittlich 14.392 Euro. Bei Steuerberatungen beträgt der Gehaltszuwachs bei einer Anstellung mit Personalverantwortung 78 Prozent, in der Versicherungsbranche sind es 48 Prozent. Top-Jahresgehälter im sechsstelligen Bereich erzielen laut der Analyse Partner und Partnerinnen von Anwaltskanzleien (146.818 Euro), Chefärzte und -ärztinnen (136.861 Euro) sowie Werksleiter und Werksleiterinnen (102.568 Euro). Ebenfalls top bezahlt sind leitende Positionen im Ingenieurwesen (96.636 Euro), im kaufmännischen Bereich (94.263 Euro) und im Vertrieb (86.143 Euro).
"Die Tatsache, dass die höchsten Gehälter an Beschäftigte mit Personalverantwortung gehen, ist auch eine Erklärung dafür, warum Frauen im bundesweiten Schnitt vergleichsweise wenig verdienen. Denn gemäß unserer Analyse sind derzeit nur 28,4 Prozent aller Führungskräfte weiblich. Das bedeutet auch, dass der Löwenanteil der hohen Gehaltszahlungen an mehr als 71 Prozent männlicher Führungskräfte geht", kommentiert Nina Zimmermann, CEO von Kununu.
Spitzenverdiener wohnen in Hessen oder München
Am höchsten ist das Durchschnittsgehalt derzeit in Hessen, wo die Beschäftigten im Schnitt 53.295 Euro im Jahr verdienen und damit 4.757 Euro mehr als der deutschlandweite Durchschnitt. Auf den weiteren Plätzen folgen die Bundesländer Hamburg (51.355 Euro) sowie Baden-Württemberg (50.966 Euro). Am wenigsten verdienen laut dem "Gehaltscheck 2023" Arbeitnehmende in Mecklenburg-Vorpommern (38.186 Euro) und Sachsen (39.925 Euro). Auf die deutschen Großstädte bezogen, leben die Spitzenverdiener in München. Hier beträgt das Durchschnittsgehalt 57.196 Euro - gegenüber 41.556 Euro in Leipzig.
Vor diesem Hintergrund ist es wenig überraschend, dass auch die Gehaltszufriedenheit in der bayerischen Landeshauptstadt am stärksten ausgeprägt ist: 64,1 Prozent der Beschäftigten in München bewerten ihre aktuelle Einkommenssituation mit gut oder sehr gut. Demgegenüber sind Beschäftigte in Duisburg trotz eines Gehalts von im Schnitt 45.913 Euro im Vergleich zu allen anderen Großstädten in Deutschland am unzufriedensten mit ihrer Einkommenssituation (52,5 Prozent "gut" oder "sehr gut").
HR-Manager mit Berufserfahrung verdienen fast 20.000 Euro mehr
Bei den HR-Managerinnen und -Managern liegt das durchschnittliche Gehalt laut der Auswertung bei 54.284 Euro im Jahr. Am meisten verdienen Beschäftigte dieser Branche in Essen (58.644 Euro) und Frankfurt (57.284 Euro).
Auch bei den Personalerinnen und Personalern ist ein deutlicher Sprung zwischen Berufsanfängern und langjährigen Beschäftigten auszumachen: So liegt das jährliche Einstiegsgehalt im Durchschnitt bei 44.724 Euro (null bis drei Jahre Berufserfahrung), mit zehn Jahren Berufserfahrung und mehr liegt das Gehalt fast 20.000 Euro höher (durchschnittlich 64.386 Euro). Weniger groß ist der Unterschied mit und ohne Führungsverantwortung: im Schnitt 5.361 Euro mehr im Jahr verdienen Führungskräfte im Personalwesen (58.469 Euro).
Gehaltszufriedenheit hängt nicht allein von der Einkommenshöhe ab
Die Branche mit der höchsten Gehaltszufriedenheit ist die Versicherungsbranche: sieben von zehn Beschäftigten bewerten ihr Einkommen positiv. Jedoch findet sich hier auch das höchste Durchschnittsgehalt. Hingegen belegen Mitarbeitende aus Medizin- oder Pharma-Unternehmen in der Liste der Gutverdiener Platz sechs hinsichtlich der realen Höhe ihres Gehalts - trotzdem sind aber "nur" 55,3 Prozent von ihnen mit ihrer Bezahlung zufrieden. Das sind 9,1 Prozent weniger als in der Internet-Branche, die beim tatsächlichen Gehalt gerade einmal auf Position 15 rangiert.
"Die Zufriedenheit mit dem eigenen Gehalt ist oft sehr schwer an den tatsächlichen Zahlen abzulesen. Hier spielen Lebenshaltungskosten am jeweiligen Arbeitsstandort sowie die Zufriedenheit mit der beruflichen Aufgabe eine große Rolle. Jemand, der oder die glücklich mit seinem Job ist und an einem Ort wohnt, an dem zum Beispiel die Miete geringer ist als in einer Großstadt, ist mit einem geringeren Gehalt oft zufriedener als jemand, bei dem sich die Situation genau umgekehrt darstellt", so Nina Zimmermann.
Über die Studie
Der "Kununu Gehaltscheck 2023" basiert auf einer Auswertung von bundesweit 566.000 Gehaltsangaben. Mehr als 500.000 Gehaltsangaben stammen aus dem Jahr 2022. Berücksichtigt werden alle Gehaltsangeben von Vollzeitbeschäftigten. Mitarbeitende in Teilzeit, Auszubildende oder Praktikantinnen und Praktikanten werden in die Auswertung nicht mit aufgenommen. Die gezeigten Werte sind die durchschnittlichen Bruttojahresgehälter. Zur Qualitätssicherheit wurden abgegebene Gehaltsangaben, die nicht innerhalb eines vorher definierten Gehaltsbandes liegen, aussortiert.
Das könnte Sie auch interessieren:
Frauen besitzen zum Renteneintritt nur drei Viertel des Vermögens von Männern
-
Workation und Homeoffice im Ausland: Was Arbeitgeber beachten müssen
1.993
-
Essenszuschuss als steuerfreier Benefit
1.713
-
Vorlage: Leitfaden für das Mitarbeitergespräch
1.500
-
Ablauf und Struktur des betrieblichen Eingliederungsmanagements
1.276
-
Probezeitgespräche als Feedbackquelle für den Onboarding-Prozess
1.249
-
Krankschreibung per Telefon nun dauerhaft möglich
1.129
-
BEM ist Pflicht des Arbeitgebers
1.031
-
Checkliste: Das sollten Sie bei der Vorbereitung eines Mitarbeitergesprächs beachten
709
-
Das sind die 25 größten Anbieter für HR-Software
514
-
Modelle der Viertagewoche: Was Unternehmen beachten sollten
390
-
Tipp der Woche: Mehr Inklusion durch KI
19.12.2024
-
Gleichstellung in Europa verbessert sich nur langsam
16.12.2024
-
Fünf Tipps für effektive Recruiting-Kampagnen zum Jahresstart
13.12.2024
-
Eine neue Krankenkasse als Zeichen der Fürsorge
11.12.2024
-
Wie Personalarbeit wirtschaftlichen Erfolg beeinflusst
10.12.2024
-
1.000 neue Fachkräfte für den Glasfaserausbau
09.12.2024
-
KI für eine inklusive Arbeitswelt
06.12.2024
-
Weihnachtsgeld: Wer bekommt wie viel?
05.12.2024
-
Mit Corporate Volunteering Ehrenamt ins Unternehmen bringen
05.12.2024
-
Die Angst vor KI lässt nach
05.12.2024