Die Gruppenmitglieder halten ihre Auffassungen für absolut und unumstößlich richtig. Das Team missachtet Kritik von außen, geht nicht auf alternative Standpunkte ein und schottet sich im Extremfall gegen diese ab. Gruppendenken führt zu einer Störung oder Beeinträchtigung des Denkens und Urteilens. Auf politischer Ebene gibt es zahlreiche Beispiele für gefährliche Fehlentscheidungen aufgrund von Gruppendenken. Beispielsweise die Invasion in der Schweinebucht in den 60er-Jahren unter John F. Kennedy. Der Präsident und eine Gruppe von gleichgesinnten Beratern, darunter der CIA-Direktor und mehrere Harvard-Professoren, versteiften sich auf die Entscheidung zur Invasion und agierten damit völlig an der Realität vorbei. Ihr Wissen und ihre Kompetenz konnten sie nicht zielbringend in die Gruppe einbringen. Die Invasion in der Schweinebucht führte zu einem Fiasko.
Maßnahmen gegen das Gruppendenken
• Aufklären über die Gefahren des Gruppendenkens
• Zurückhaltung des Vorgesetzten in eigenen Stellungnahmen
• Ermutigen der Gruppenmitglieder zur Äußerung von Einwänden bei Zweifeln
• Die Übernahme der Rolle des „Advocatus Diaboli“ durch ein Gruppenmitglied
• (Zeitweises) Einsetzen von zur selben Zeit am selben Problem arbeitenden Gruppen
• Sorgfältige Analyse der Möglichkeiten und Absichten eines eventuellen Konkurrenten oder Gegners
• Erneutes Überdenken der (vorläufigen) Einigung auf eine Lösung
• Einbeziehen externer Beobachter und gegebenenfalls eines externen Moderators im Prozess
• Einholen von Meinungen vertrauenswürdiger Kollegen
Gruppenpolarisiserung bei Entscheidungen
In Gruppen kann es auch zur Gruppenpolarisierung kommen. Bei der Gruppenpolarisierung wird eine schon vorher bestehende Entscheidungstendenz der Gruppenmitglieder durch die Diskussion in der Gruppe verstärkt. Dadurch werden die Einstellungen der Gruppenmitglieder im Mittelwert extremer. Die Entscheidungstendenz wird dabei entweder risikofreudiger oder vorsichtiger.