Aus dem Teamsport ist der Effekt der "sozialen Ansteckung" bekannt. Gerade im Fußball kann man ihn immer wieder als Kettenreaktion beobachten: Liegen die Spieler vorne und strengt sich dann nur ein Spieler weniger an, kann er die anderen Mitspieler mit diesem Verhalten beeinflussen. Dann macht jeder weniger und denkt, es wäre selbstverständlich.
Dies ist ein gruppendynamischer Effekt, bei dem sich Einstellungen, Gefühle und Verhaltensweisen unter den Mitgliedern der Gruppe ausbreiten und gegenseitig angleichen. Diese Beeinflussung bleibt den Betroffenen selbst meist verborgen.
Ansteckungseffekt existiert auch häufig in Besprechungen
Bleiben wir im Sport, um dies näher zu beleuchten: Ein Team teilt anfangs die Meinung, den Erfolg bereits sicher in der Tasche zu haben, und bemüht sich unbewusst weniger. Passieren dann auch kleine Fehler, treten Zweifel und Missbehagen auf. Die Angst, zu verlieren, breitet sich im Team aus. Teilweise bewusst, teilweise unbewusst, stecken sich die Spieler mit dem Gedanken an, das Spiel doch noch verlieren zu können. Dies lähmt die Gedanken der Spieler und schließlich auch den Spielfluss. Die Taktik wird aufgegeben und die gegnerische Mannschaft hat plötzlich das Spiel in der Hand.
Solche sozialen Ansteckungsprozesse finden aber auch abseits des Spielfelds täglich in organisationalen Besprechungen statt, wie am Institut für Arbeits-, Organisations- und Sozialpsychologie der TU Braunschweig belegt wurde. Wer darüber nachdenkt, wie ein Skandal in der Dimension von VW nicht früher auffliegen kann, sollte auch einmal an solche gruppendynamische Effekte denken.
Derer gibt es noch wesentlich mehr. Wir stellen sie in den einzelnen Kapiteln des Top-Themas vor.