Sozialer Vergleich


Sozialer Vergleich

Gruppendynamische Effekte gehen nicht immer mit Prozessverlusten einher. Sie können auch positive Folgen haben. So zum Beispiel beim sozialen Vergleich in Gruppen.

Menschen führen stets soziale Vergleiche durch. Dabei bewerten sie ihre Meinungen und Taten, indem sie sich mit anderen vergleichen. Wichtig ist hierbei, mit wem sie sich vergleichen.

Der Sozialpsychologe Mussweiler ließ in einem Versuch 55 Studierende eine Minute lang über ihre körperliche Fitness nachdenken. Parallel sollten sie eine Buchstabenfolge auf einem Computerbildschirm im Auge behalten. Für eine Zeitdauer von 15 Millisekunden, also unterhalb der Wahrnehmungsschwelle, wurde der Namen eines extrem sportlichen (Basketballprofi Michael Jordan) oder eines unsportlichen Prominenten (Papst Johannes Paul II.) eingeblendet. Anschließend sollten die Versuchspersonen ihren Fitnesszustand einschätzen. Das Ergebnis war eindeutig: Versuchspersonen, denen der Name von Michael Jordan auf dem Schirm eingeblitzt wurde, schätzten ihre eigene Fitness deutlich geringer ein als die Teilnehmer der anderen Gruppe.

Soziale Erleichterung: Höhere Leistung unter Anwesenheit anderer

Einhergehend mit dem sozialen Vergleich tritt häufig der soziale Wettbewerb auf. Er beschreibt einen Motivationsgewinn in Gruppen, der auftritt, wenn sich die Gruppenmitglieder während der Gruppenaufgabe, bei der die individuellen Beiträge identifizierbar sind, gegenseitig ausstechen wollen.

Dieser Effekt kann ein Vorteil sein, da jedes Gruppenmitglied sein Bestes gibt, kann aber auch den Zusammenhalt der Gruppe schwächen. Die reine Anwesenheit anderer Personen kann bereits dazu führen, dass die Teammitglieder höhere Leistungen bringen. Dies wird als das Phänomen der sozialen Erleichterung beschrieben und ist die Tendenz, bei der Ausführung leichter oder gut gelernter Aufgaben unter Anwesenheit anderer höhere Leistung zu zeigen.