Maschinen, die tun, was man ihnen sagt: "Computer: Earl Grey. Heiß." Fast wie im Raumschiff Enterprise könnte man sich heute fühlen: Tesla baut ein Auto um Software herum, und Airbnb und Uber mischen angestammte Traditionsmärkte auf, ohne selbst Apartment oder Auto zu besitzen. Und die Reise ist noch nicht zu Ende: So arbeiten die KI-Softwareschmieden bereits an ihrer Vision vom "Seamless Computing", bei dem alle IT-Geräte im Hintergrund perfekt zusammenspielen und Tastatur, Maus oder Monitor überflüssig werden. Fast wie im Raumschiff Enterprise eben.
Die Demokratisierung der IT
Diese Beispiele zeigen, welche enorme Transformation die IT in den vergangenen Jahrzehnten durchlaufen hat und nach wie vor durchläuft. Was früher teuer, kompliziert und exklusives Hoheitsgebiet von IT-Nerds war, ist heutzutage vielerorts für alle zugänglich, einfach zu bedienen und aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken.
Diese Entwicklung wird als "Demokratisierung der IT" bezeichnet. In vielen Unternehmen bringt sie eine Dezentralisierung mit sich, in deren Zuge die IT-Abteilungen die Verantwortung für die Auswahl, Implementierung und Nutzung von Technologien zunehmend auf die einzelnen Fachabteilungen übertragen.
Technologie als Werkzeug zur Mitgestaltung
Grundsätzlich ist Demokratisierung ein gesellschaftlicher Prozess, der dem Menschen Teilhabe und Mitgestaltung ermöglicht. Das gilt für die Demokratisierung der Arbeitswelt genauso wie für die der Politik und der IT.
Für manch einen Demokratisierungsprozess hat es eine Revolution gebraucht. Auch wenn für die Erfindung des Internets wohl niemand die Bastille stürmen oder unter Gewaltandrohung ein softwaredefiniertes Smartphone mit Touchdisplay statt mit Tasten fordern musste: Heute leben wir in einer weitgehend durchtechnisierten Welt, in der leistungsfähige Technologien und ihr jeweiliger Mehrwert für breite Bevölkerungsschichten zugänglich sind. Die Technologie ist von oben nach unten in die Gesellschaft gewandert, die Zugangsbarrieren sind nach und nach gefallen.
Die Demokratisierung der IT lässt sich also als einen Prozess verstehen, der technische Teilhabe und Mitgestaltung ermöglicht, weil Hardware tendenziell immer günstiger, Software ohne Expertenwissen bedienbar und der Zugang zu Informationen und Onlineservices radikal vereinfacht und gleichzeitig immer attraktiver wurde.
IT-Demokratisierung bringt HR in die Verantwortung
Die IT-Demokratisierung in den Unternehmen findet jedoch nicht automatisch statt, nur weil die nötigen Technologien vorhanden sind. Sie muss gewollt sein und aktiv gefördert werden, zum Beispiel, indem man den Fachabteilungen Demokratisierungs-Tools wie Low-Code-, Cloud- oder KI-Anwendungen zur Verfügung stellt, mit denen sie die Digitalisierung unabhängig von der IT-Abteilung aktiv mitgestalten können.
Insbesondere für HR gilt dabei jedoch: Die neue Freiheit, die mit der IT-Demokratisierung einhergeht, bringt auch neue Verantwortlichkeiten mit sich und erhöht den jetzt schon hohen Transformationsdruck.
Personalarbeit zwischen HR und IT
Vor allem während der Coronapandemie haben viele HR-Abteilungen im Schnelldurchlauf enorme Transformationsanstrengungen unternommen und mit der Einführung von Cloud-HR-Lösungen in kürzester Zeit neue Kollaborationsweisen und Arbeitsmodelle etabliert. Viele Unternehmen haben erkannt, dass das Engagement und die Loyalität der Mitarbeitenden entscheidende Erfolgsfaktoren für die Digitalisierung sind. Auf diesem Terrain fühlen sich HR-Abteilungen seit jeher zu Hause.
Gleichzeitig hat dieser Technologieschub die Identitätskrise von HR verstärkt. Denn die Auswahl, Entwicklung und Anpassung geeigneter IT erfordern Kompetenzen, die über das Skillset der meisten Personalerinnen und Personaler hinausgehen. Ob es um die Prozess-Konfiguration, das Release- und Change-Request-Management oder um mögliche Implikationen eines SAP-Updates geht: Im Detail hat es die Demokratisierung der IT in sich.
Unterstützung für das HR Application Management
Manche Unternehmen sind deshalb dazu übergegangen, Technologieteams innerhalb von HR aufzubauen, die IT-Kompetenz der HR-Mitarbeitenden zu fördern und offene Stellen mit entsprechend qualifiziertem Personal zu besetzen. Andere holen externe Partner an Bord, die die HR-Abteilung beim Application Management mit Know-how und Ressourcen unterstützen, um die Potenziale ihrer HR-Cloud-Lösung zu nutzen.