"Wearable Devices" zur Vermessung des Arbeitsalltags
Haufe Online Redaktion: Nach einer neuen Studie von PwC setzen sich "Wearable Devices" auch im Arbeitsleben immer mehr durch. Auch SAP, so war auf dem letzten Management-Forum zu hören, bezuschusst Smartwatches für alle seine Mitarbeiter. Was haben die Unternehmen davon, die Gesundheit Ihrer Mitarbeiter zu vermessen?
Thorsten Grießer: Es geht hier um die Vermessung des Arbeitsalltags im positiven Sinne - zum Wohle der Unternehmensgesundheit und Bewegungsaktivierung. Das bringt auch ein gutes Image. Es zahlt sich für Unternehmen immer aus, ihren Mitarbeitern innovative Lösungen und Mehrwertservice im persönlichen Gesundheitsbereich anzubieten. Sofern Mitarbeiter über einen gewissen Zeitraum ihre Aktivitätsdosis steigern, werden sie sich merklich wohler fühlen und berichten, dass es Ihnen gut tut. Damit sprechen Sie auch Menschen an, die Sie mit Firmenläufen und Marathons bisher in keinster Weise ansprechen konnten. Aber "Wearables" oder "Activity Tracker" unterstützten auch den Teamgeist: Mitarbeiter aktivieren sich gegenseitig zu mehr Bewegung während und nach der Arbeit.
Haufe Online Redaktion: Gibt es Bereiche, in denen "Wearables" für Unternehmen sinnvoll sein könnten, aber noch nicht genutzt werden?
Grießer: Immer wichtiger wird die Einbeziehung von virtuellen oder persönlichen Gesundheitscoaches, die auch via Telefon helfen auf Basis der gesammelten Daten gemeinsame und weitere Einsatzmöglichkeiten für den Mitarbeiter und Nutzer der "Wearables" zu entwickeln. Nur so wird sich der Einsatz dieser neuen Gesundheitstools nachhaltig auswirken. Das jeweilige Ergebnis-Cockpit in den downloadbaren Apps oder Plattformen wird sich den individuellen Bedürfnissen annehmen und neue Ergebnisdokumentationen ermöglichen. Es wird lernende Trainingssysteme geben, die den Nutzer verstehen lernen. Ein besonderes Einsatzfeld stellen die Führungskräfte dar, die zum einen Vorbild in der Anwendung sein können, zum anderen eine Menge Stress durch nachweisliche Aktivität abbauen und so selbst den negativen Folgen vorbeugen können. Auch Außendienstmitarbeiter, die an normalen Gesundheitstagen und Programmen meist außen vor bleiben, sind eine interessante Zielgruppe, die es gilt gesundheitlich einmal mit besonderen Maßnahmen zu versorgen.
Haufe Online Redaktion: Welche Anforderungen sollten "Wearables" oder ganze digitale BGM-Systeme erfüllen?
Grießer: Wichtig ist, dass die Mitarbeiter ein möglichst flexibles und universell einsetzbares Ökosystem vorfinden. Nur dann wird nicht nur zu Beginn, sondern auch über Dauer der Motivationsfaktor für den Nutzer und die Firma sichtbar und bestehen bleiben. Mit einem "Corporate Wellness"- Programm beispielsweise lassen sich motivierende Wettbewerbssituationen gestalten, die Mitarbeiter dauerhaft zu mehr an Bewegung animieren - sowohl während der Arbeit als auch darüber hinaus. Besonders anonymisierte und datenschutzsichere Auswertungsmöglichkeiten können Gesundheitsmanagern und Führungskräften Prognosen zur Verbesserung der organisationellen Gesundheit ermöglichen.
Das Interview führte Katharina Schmitt, Redaktion Personal.
Thorsten Grießer ist Geschäftsführer des Beratungsunternehmens für digitales Gesundheitsmanagement Griesundoo.
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