Stilsicher durchs Geschäftsessen
Sicher kennen Sie die Unsicherheit am Eingang eines Restaurants. Sie wissen, der Dame oder dem Gast wird die Tür aufgehalten, doch der Einladende sollte zuerst im Restaurant sein und signalisieren, dass er der Gastgeber ist. Der Mann hält der Frau/dem Gast die Tür auf, die Frau/der Gast tritt in den Vorraum des Restaurants ein, wartet, bis der Gastgeber eintritt und lässt ihm den Vortritt, um den Kellner anzusprechen. Gibt es keinen Vorraum, wartet die Frau/der Gast nach dem Eintreten ins Restaurant auf den Mann, sodass er zuerst den Wunsch eines Tisches beim Kellner aussprechen kann. Ist die Frau Gastgeberin, übernimmt sie diese Rolle.
Sollte der Oberkellner Sie nicht zum Tisch geleiten, geht der Gastgeber vor, denn er weiß, welchen Tisch er reserviert hat. Werden Sie vom Kellner geführt, geht der Gast vor Ihnen direkt hinter dem Kellner zum Tisch.
Stellen Sie schon bei der Einladung klar, wer der Zahlende ist. Kommt es doch zum Geschlechterkampf, wenn es um das Bezahlen geht, und der eingeladene männliche Gast möchte die Rechnung übernehmen, versuchen Sie als Gastgeberin, höflich darauf hinzuweisen, dass Sie ihn einladen wollten. Bleibt er beharrlich, fangen Sie nicht an zu streiten und lassen Sie ihm seinen Willen. Bedanken Sie sich und merken Sie eventuell an, dass Sie das nächste Essen übernehmen.
Kein Zurück nach dem Aperitif
Der Aperitif ist ein leicht alkoholisches Getränk, das den Appetit vor dem Mittag- oder Abendessen anregen soll. Oft werden dazu salzige Knabbereien, Oliven oder Fingerfood gereicht.
Grundsätzlich sollten Sie in der Reihenfolge der Getränke nie rückwärtsgehen. Sobald mit dem Wein zum ersten Gang angestoßen wurde, bleibt der Aperitif stehen. Da jedoch ein Kellner nie ein halb volles Glas abräumen würde, bitten Sie ihn am besten aktiv darum.
Den Wein wählen
Ein offener Wein ist bei einem Abendessen ein Fauxpas. Dem Gastgeber obliegt also die Wahl des Weins. Das klingt nach einer schwierigen Situation, aber sie ist lösbar. Wir empfehlen Ihnen, sich grundsätzlich einen Wein vom Sommelier oder dem Oberkellner empfehlen zu lassen. Angst vor einer zu teuren Empfehlung müssen Sie nicht haben, wenn Sie die preisliche Obergrenze mit dem Oberkellner absprechen, bevor die Gäste kommen.
Eine alte Regel besagt, dass zu hellem Fleisch und Fisch Weißwein und zu dunklem Fleisch Rotwein gereicht wird. Grundsätzlich kann man sich daran halten, obwohl heute auch Rotweine zu Fisch gereicht werden. Eine weitere Grundregel lautet: Leichte Weine werden vor schweren, trockene vor lieblichen, jüngere vor älteren und weiße vor roten gereicht. Reichen Sie zur Suppe keinen gesonderten Wein.
Den Wein degustieren
Das Weinglas des Gastgebers wird zunächst mit einem Schluck befüllt, damit er den Wein degustieren kann. Hier wird der Wein lediglich auf objektive Trinkbarkeit geprüft, also ob er richtig temperiert oder eventuell korkig ist. Verzichten Sie deshalb auf große Gesten wie Gurgeln, Schlürfen oder Farbe prüfen.
Die Gläser werden zum Befüllen wie zum Trinken nur am Stiel angefasst. Beim Wechsel von Rot- auf Weißwein wird das Glas gewechselt. Es sollten nur ganz leere Gläser nachgeschenkt werden. Sollten Sie nichts mehr trinken wollen, lassen Sie einen kleinen Rest im Glas.
Wird mit der Speisenfolge der Wein gewechselt, während Sie noch vom ersten Wein etwas im Glas haben, müssen Sie ihn nicht austrinken. Sie können aber den Wunsch äußern, beim leichteren Wein zu bleiben. Wenn Sie aus einem neuen Weinglas trinken, dürfen Sie das alte nicht mehr leeren. Behalten Sie immer einen kleinen Rest Wein in Ihrem Glas. Sie wissen nie, wann es den allerletzten Toast gibt. Ist Ihr Glas dann leer, geht die Hektik los, wo Sie jetzt Wein herbekommen. Denn mit leeren Gläsern stößt man nicht an.
Reden schwingen – aber kurz
Sind Tischreden vorgesehen, so sollte der Gastgeber als erstes nach der Vorspeise seine Rede halten. Wollen andere Personen Tischreden halten, sollte dies vorher mit dem Gastgeber oder Veranstalter abgestimmt werden.
Tischreden und Toasts werden immer zwischen den Gängen gehalten. Werden Sie spontan aufgefordert eine Rede zu halten, zieren Sie sich nicht. Aber lassen Sie sich Zeit für ein paar Gedanken zur Vorbereitung. Drücken Sie sich einfach aus. Keiner möchte langweilige Anekdoten in Form von Schachtelsätzen hören.
Schmeckt nicht: Gibt's nicht
Als Gastgeber muss man berücksichtigen, dass die Anzahl der Menschen mit einer Nahrungsmittel-Allergie ständig zunimmt. Bei einem vorbestellten Menü sollten Sie deshalb im Vorfeld mit der Küche ein alternatives Gericht besprechen. Ihre Gäste informieren Sie idealerweise über die Tauschmöglichkeit auf der Menükarte.
Wenn Sie organisatorisch die Möglichkeit dazu haben, fragen Sie bei der Einladung bereits nach Restriktionen Ihrer Gäste. Kommen Sie als Gast bitte nicht auf die Idee, den Kellner zu instruieren, dass er Ihnen die Suppe nicht bringen muss, da Sie sie nicht essen möchten. Ein Gastgeber, der eventuell weiter von Ihnen entfernt sitzt, wartet mit dem Start des Essens, bis allen serviert wird. Von den Absprachen mit dem Kellner wissen nämlich nur Sie.
Treffen Sie als Gast auf eine Speise, die Sie nicht mögen oder vertragen, müssen Sie diese natürlich nicht essen. Hat Ihr Gastgeber keine Alternative angeboten, essen Sie um die ungeliebte Speise herum. Bitte kommentieren Sie Ihr Verhalten nicht. Auch der Gastgeber sollte die Ablehnung kommentarlos akzeptieren.
Stilsicher am Buffet
Buffets verlocken so manche Menschen dazu, die Teller mit kunstvoll arrangierten Speisen zu überfüllen. Sie dürfen zum Buffet gehen, so oft Sie möchten. Packen Sie aber die Teller nicht zu voll und bleiben Sie in der Menüfolge. Überholen am Buffet ist tabu.
Mischen Sie nicht Salziges mit Süßem, Fisch mit Fleisch oder Warmes mit Kaltem. Sollten Sie erneut zum Buffet gehen, lassen Sie den Teller am Platz stehen. Sie finden am Buffet neue Teller und Besteck. Wenn Sie wiederkommen, sollte der leere Teller abgeräumt sein.
Dank an den Gastgeber
Haben Sie nicht selbst eingeladen, gilt: Nach jeder Einladung zum Essen sollte man sich am nächsten Tag beim Gastgeber kurz bedanken. Dies kann eine kurze E-Mail sein, in der nach einem geschäftlichen Essen auch nochmals kurz die besprochenen Inhalte festgehalten werden. So zeigen Sie Ihre Wertschätzung und vertiefen die Beziehung zum Geschäftspartner.
Eine E-Mail ist dann üblich, wenn Sie auch sonst mit dem Geschäftspartner elektronisch kommunizieren. Ein schneller Dank per Telefon geht natürlich auch.
Dieser Text ist ein Auszug aus dem Buch "Business Knigge: Die 100 wichtigsten Benimmregeln", das Anke Quittschau und Christina Tabernig bei Haufe veröffentlicht haben.
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