Wie Risikoexperte Jean-Marcel Kobi gegenüber dem Personalmagazin (Ausgabe 5/2012) erklärte, gibt es kaum einen Unternehmensbereich, "in dem mit weniger Systematik und Professionalität höhere Risiken eingegangen werden". Denn das größte Risiko sei der Mensch: "Es gibt keine Risiken, die nicht direkt oder indirekt von Menschen verursacht werden."
Bedeutung der Personalrisiken wird unterschätzt
Im Verhältnis zu anderen Unternehmensrisiken müssten die Personalrisiken also eigentlich am meisten Aufmerksamkeit bekommen. In einer Studie von "The Conference Board", die die Forscherinnen Ellen Hexter und Mary Young durchführten, erreichen sie Platz 4 von 11 unter allen Unternehmensrisiken (siehe dazu das Interview mit den Forscherinnen im Personalmagazin, Ausgabe 5/2012). Das reicht nicht aus. Betrachtet man die Kosten, die nicht beachtete Personalrisiken verursachen können, ist das eine geradezu fatale Fehleinschätzung.
Monetäre Dimension von Personalrisiken
Jean-Marcel Kobi zeigt an einer Beispielrechnung, welche Kosten durch Maßnahmen gegen verschiedene Personalrisiken gespart werden können (Rechnung für einen Betrieb mit 5.000 Mitarbeitern, 300 Millionen Euro Lohnsumme, 500 Neueinstellungen pro Jahr und zehn Prozent Fluktuation).
Verbesserung der Rekrutierungsqualität (20 Prozent statt 33 Prozent Flops) | 4 Millionen |
Reduktion der Fluktuation von 10 auf 5 Prozent (1 Prozent = 1 Prozent der Lohnsumme) | 15 Millionen |
Reduktion der inneren Kündigung um 4 Prozent (= 1 Prozent der Lohnsumme) | 3 Millionen |
Reduktion der Absenzen um 1 Prozent (= 1 Prozent der Lohnsumme) | 3 Millionen |
Verbesserung des Commitments um 5 Punkte (1 Punkt = 1 Prozent) | 15 Millionen |
Total in Euro | ca. 40 Millionen |