Arbeitgeber wollen die Politik raushalten
Arbeitgeber und Gewerkschaft scheinen sich für das gleiche Thema stark zu machen: Nach Ansicht der IG Metall müssen Mitarbeiter besser vor Mails und SMS nach Feierabend geschützt werden. "Wir brauchen strengere Regeln", sagte IG-Metall-Vorstandsmitglied Christiane Benner der Nachrichtenagentur DPA.
Inzwischen haben viele Unternehmen entsprechende Maßnahmen ergriffen. So hat zuletzt der Autobauer BMW mit dem Betriebsrat vereinbart, dass Büromitarbeiter in Deutschland ein Recht auf Unerreichbarkeit im Feierabend haben. Mitarbeiter von Daimler können E-Mails während ihrer Abwesenheit automatisch löschen lassen und bei Volkswagen werden E-Mails nach Dienstschluss nicht mehr in den Posteingang des Smartphones weitergeleitet. Die Telekom setzt stärker auf Freiwilligkeit, indem sie eine Richtlinie zum Umgang mit beruflichen E-Mails in der Freizeit verabschiedet hat – und das schon im Jahr 2010. Weitere Konzerne haben ähnliche Initiativen gestartet.
Ständige Erreichbarkeit steht auf der politischen Agenda
Als vor einigen Monaten die damalige Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen das Thema auf die politische Agenda setzte, blieb es bei einem Appell an die Arbeitgeber. Ein Gesetz folgte nicht. Das fordert nun aber die IG Metall ein: "Ich könnte mir vorstellen, dass man Eckpunkte formuliert, die am Ende in ein Gesetz fließen könnten. Es geht darum, das Recht auf Abschalten zu verankern und der Entgrenzung der Arbeit Einhalt zu gebieten", so Benner gegenüber der DPA. Sie begrüßt zwar ausdrücklich die Initiativen der Unternehmen wie BMW. Aber Voraussetzung für solche Maßnahmen sei oft ein bereits gutes Arbeitsklima und eine gute Unternehmenskultur. Daher gebe es auch einen generellen Handlungsbedarf.
Arbeitgeberverband spricht sich vehement gegen politische Regelungen aus
Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall lehnte den Vorschlag ab: "Es gibt für die Politik nichts zu regeln. Auf betrieblicher Ebene gibt es längst unzählige Vereinbarungen dazu, und nur dort können sie auch sinnvoll getroffen werden", teilte der Verband mit.
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