Vorauseilender Gehorsam? Mindestlohn freiwillig eingeführt

Der gesetzliche Mindestlohn gilt erst seit 2015. Doch schon 2014 haben viele Unternehmen neuen Mitarbeitern den Mindestlohn gezahlt. Das zeigt eine Studie des Instituts für Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Die Löhne schwanken aber stark zwischen Ost und Westdeutschland.

Bei 4,5 Prozent der Neueinstellungen im Jahr 2014 habe der Stundenlohn genau 8,50 Euro betragen, fand das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in seiner Studie heraus. Die Arbeitsmarktforscher sehen darin ein Indiz dafür, "dass sich Betriebe bereits vor Inkrafttreten des Mindestlohns auf diesen eingestellt haben", teilten sie mit. Die Denkfabrik der Bundesagentur für Arbeit (BA) hat dazu 6.700 repräsentative Betriebe befragt.

Stundenlohn im Westen weiterhin höher

Allerdings gebe es im Niedriglohnbereich beim Verdienst neu eingestellter Mitarbeiter deutliche Ost-West-Unterschiede. So verdienten im Westen Deutschlands neun Prozent der im Vorjahr neu eingestellte Niedriglohn-Beschäftigte maximal 8,50 Euro, im Osten waren es 27 Prozent. In der Lohnspanne zwischen 8,50 Euro und 10,00 Euro lag der Anteil der neu eingestellten Mitarbeiter im Westen bei 15 Prozent, in den neuen Bundesländern bei 18 Prozent. Mehr als 10,00 Euro Stundenlohn hatten im Westen 73 Prozent der 2014 Neueingestellten, im Osten waren es dagegen nur 52 Prozent.

Zudem bezögen Frauen deutlich häufiger Niedriglohn als Männer, junge Leute öfter als Beschäftigte im mittleren Alter. Weniger als 8,50 Euro pro Stunde verdienten vor allem neueingestellte Mitarbeiter etwa im Sicherheits- und Reinigungswesen.

dpa

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