Was Dax-Konzerne für die Kinderbetreuung tun

Gerade in der Debatte um die Förderung von Frauen in den Unternehmen, spielt das Thema "Kinderbetreuung" immer wieder eine Rolle. Schließlich kann das ein Weg sein, um Eltern schneller zurück in den Job zu holen. Ein Überblick zeigt, was die Dax-Konzerne in diesem Bereich tun.

Viele Dax-Konzerne bauen die Unterstützung ihrer Mitarbeiter bei der Kinderbetreuung aus. Einige Börsenriesen greifen den Eltern finanziell unter die Arme, andere bieten mehr und mehr eigene oder externe Kitaplätze an, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa bei Dax-Konzernen ergab.

Kindergeld: Große Nachfrage bei Siemens

So zahlt Siemens seinen Mitarbeitern monatlich bis zu 500 Euro pro Kind dazu. Seit zwei Jahren gilt das Angebot, der Vorstand verlängerte es kürzlich. Die Maßnahme ist begehrt: Im vergangenen Jahr gingen Unternehmensangaben zufolge rund 13.000 Anträge auf den Zuschuss ein. Damit will der Konzern Eltern dazu ermuntern, nach der Geburt eines Kindes möglichst schnell wieder an den Arbeitsplatz zurückzukehren.

Auch bei der Deutschen Börse gibt es finanzielle Hilfe - monatlich bis zu 255 Euro bis zur Einschulung des Kindes. 2011 kam so Unternehmensangaben zufolge eine Gesamtsumme von mehr als einer halben Million Euro zusammen. Auch Plätze in einer Kita hat das Unternehmen reserviert.

Banken setzen auf finanzielle Beihilfe und Kita-Plätze

Die Commerzbank bietet ihren Mitarbeitern in Abhängigkeit von deren finanziellen Lage bereits seit Mitte der 1990er Jahre eine Beihilfe für die Kinderbetreuung, derzeit gibt es beim teilverstaatlichten Geldhaus für bis zu 14-Jährige monatlich bis zu 150 Euro. Die Bank bietet auch Kitaplätze für Kinder bis zu drei Jahren an - derzeit sind es rund 300.

Die Deutsche Bank stellt ebenfalls rund 300 Plätze in externen Krippen und Kitas zur Verfügung - einen Zuschuss gibt es jedoch nicht. Die Allianz zahlt nach eigenen Angaben zwar Zuschüsse - allerdings ist das Angebot nicht konzernweit geregelt. Die einzelnen Gesellschaften von Europas größtem Versicherer entscheiden selbst, was sie ihren Mitarbeitern anbieten. Bei manchen besteht Anspruch auf einen Zuschuss, wenn kein Platz in einer Allianz Kinderkrippe mehr frei ist - von diesen gab es für die 40.000 Mitarbeiter in Deutschland 2012 rund 180.

Autobauer bieten Betreuungsplätze

Auch in der Autoindustrie setzen die Unternehmen auf Krippenplätze. Bei Daimler gibt es 470 Betreuungsplätze an elf Standorten in Deutschland, bis 2014 sollen es 570 werden. Europas größter Autobauer Volkswagen (VW) unterstützt die Mitarbeiter ebenfalls mit Betreuungsplätzen, teils in eigener Regie, aber auch zusammen mit kommunalen Trägern. Beim Autozulieferer und Reifenhersteller Continental werden am Standort Hannover pro Jahr knapp 200 000 Euro für 20 Betreuungsplätze ausgegeben, wie eine Sprecherin sagt. Geplant ist ein Ausbau um rund 50 weitere Plätze, Kostenpunkt der Investition: eine Million Euro.

Auch Chemiebranche hat Maßnahmen ergriffen

Auch bei Henkel in Düsseldorf wird ausgebaut: Der Waschmittelriese bietet für Kinder in Betriebskindergärten - von denen einer seit 1940 besteht - rund 160 Plätze an, ab Sommer 2013 sollen es 240 werden.

Beim Chemie- und Pharmakonzern Bayer stehen 450 Kita-Plätze bereit, hinzu kommen flexible Arbeitszeitregelungen. Geplant ist am Firmensitz in Leverkusen zudem eine neue Kita für sechs Millionen Euro. Zuschüsse von bis zu 100 Euro in der Woche gibt es bei Bayer für Ferienbetreuung in Sportvereinen und anerkannten Veranstaltern.

Logistik und Telekommunikation: Bindung der Mitarbeiter im Blick

Der weltgrößte Logistikkonzern Deutsche Post hat im Herbst vergangenen Jahres die Zahl seiner Kinderbetreuungsplätze in Bonn auf knapp 150 verdoppelt. Mit Familienfreundlichkeit will der Konzern nach eigenen Angaben Fach- und Führungskräfte langfristig an sich binden.

Bei der Telekom fließt kein Geld für die Kinderbetreuung. Mit einem speziellen Programm soll aber sichergestellt werden, dass Mitarbeiter während einer Auszeit nicht die Bindung ans Unternehmen verlieren.

Die Lufthansa stellt ihren Mitarbeitern rund 50 feste Plätze in Kindertagesstätten zur Verfügung, bald sollen noch 20 Plätze dazukommen. Zudem vermittelt die größte deutsche Airline nach eigenen Schätzungen jährlich rund 600 Plätze in privaten Tagesstätten.

SAP setzt auf Tagesmütter-Datenbank

Der Softwareriesen SAP zahlt keinen Zuschuss: "Ob Eltern damit tatsächlich früher aus der Elternzeit kommen, kann man noch gar nicht sagen", meint Nadja Alber, Leiterin des Bereichs "Familie und Karriere". Die Walldorfer setzen neben mehr als 200 Betreuungsplätzen unter anderem auf eine Tagesmutter-Datenbank, über die Mitarbeiter die Tagesmütter ihrer Kinder weiterempfehlen können.

dpa

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