Der Wissensaustausch in deutschen Unternehmen läuft bislang vorwiegend auf informellen Wegen, wie eine Studie zeigt. Darunter leidet gut jeder Vierte, denn die Mitarbeiter sehen sich mit wenig auskunftsfreudigen Kollegen sowie mangelnden Ablage- und Speicherstrukturen konfrontiert.

Das relevante Wissen in deutschen Unternehmen ist da, doch es kommt nicht immer dort an, wo es gebraucht wird: Das ist die Quintessenz einer Studie, die das Mifm München – Institut für Marktforschung GmbH im Auftrag von Haufe durchgeführt hat. Die Marktforscher befragten dafür 300 Geschäftsführer sowie Mitarbeiter mit und ohne Personalverantwortung. Dabei sagen drei Viertel der Befragten, dass das nötige Wissen in ihrem Unternehmen vorhanden sei. Doch noch mehr Mitarbeiter (82 Prozent) geben an, bis zu einer halben Stunde nach Informationen zu suchen, wenn sie diese benötigen. Jeder Zehnte (elf Prozent) sucht sogar zwischen 30 Minuten und drei Stunden nach dem für seine Arbeit nötigen Wissen.

Zwei Drittel fragen bei Kollegen nach Informationen

Diese Diskrepanz ist umso überraschender, als 86 Prozent der Studienteilnehmer angeben, dass Know-how in ihrer Firma team- oder standortübergreifend geteilt werde. Schaut man sich jedoch an, wie das relevante Wissen in den Unternehmen weitergegeben wird, lässt sich erkennen, dass dies vorwiegend auf informellen Wegen geschieht: Fast 90 Prozent der Beschäftigten übermitteln relevante Informationen im persönlichen Gespräch, per E-Mail oder telefonisch. Nur ein Drittel nutzt dafür das Internet. Server, Laufwerke oder zentrale Ordner bleiben weitgehend ungenutzt; nur rund zehn Prozent der Befragten nennen diese als Mittel der Wahl. Ähnliches gilt auch für die Wissensbeschaffung: Fast zwei Drittel fragen bei ihren Kollegen nach, wenn sie Informationen benötigen.

Über die Hälfte möchte Wissen nicht teilen

Dieses Stille-Post-System scheitert jedoch daran, dass über die Hälfte der Mitarbeiter gar nicht bereit ist, ihr Wissen zu teilen. Folglich klagt gut jeder vierte Beschäftigte (27 Prozent) darüber, dass ihm die relevanten Informationen für seine Arbeit fehlten. Die Befragten bemängeln in diesem Zusammenhang vor allem das Fehlen von verbindlichen Ablagestrukturen (65 Prozent), aber auch fehlende Lösungen zur Speicherung von Know-how (43 Prozent). Gut drei Viertel der Studienteilnehmer stehen dem informellen Wissensaustausch in ihrem Unternehmen kritisch gegenüber: 76 Prozent sind der Ansicht, dass alle Angestellten unternehmensweit einen schnellen und einfachen Zugriff auf relevante Informationen haben sollten.


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