Führungskräfte werden in Sachen BGM unterschätzt
Führungskräfte werden wesentlich gesundheitsfeindlicher eingeschätzt als sie tatsächlich sind. Das gilt zumindest für die Teilnehmer des Thementages zu Corporate Health auf der ZPE Virtual, die sich der Präsentation der Studie "#whatsnext2020 – Erfolgsfaktoren für gesundes Arbeiten in der digitalen Arbeitswelt" zugeschaltet hatten. Denn der ganz überwiegende Teil der Zuhörer tippte per Abstimmungstool, dass folgende These richtig sei: "Geschäftsführende empfinden das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) in wirtschaftlichen Krisenzeiten als weniger wichtig als Gesundheitsverantwortliche und Personalverantwortliche."
Arbeitgeber empfinden BGM auch in der Krise als wichtig
Das dem nicht so ist, erklärte Dr. Mark Hübers vom Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG) und wissenschaftlicher Leiter der Studie. Tatsächlich hatten in der größten Arbeitgeberumfrage Deutschlands zum BGM über 80 Prozent der befragten Geschäftsführer und Arbeitgeber erklärt, ein umfassendes BGM in wirtschaftlichen Krisenzeiten für wichtiger denn je zuhalten – oder zumindest die Rolle des BGM als gleichbleibend wichtig zu empfinden. Für die Ergebnisse, die auf der Messe präsentiert wurden, hatten die Techniker Krankenkasse (TK), das IFBG und die Haufe Group in der gemeinsamen Studie die Auswirkungen einzelner Belastungen auf die Gesundheit der Mitarbeitenden untersucht.
#whatsnext2020 zeigt die wichtigsten Themenfelder im BGM
Neben der erfreulichen Nachricht zum Stellenwert des Themas Gesundheit in Unternehmen und Institutionen zeigt die Untersuchung auch die wichtigsten Themenfelder, die die Gesundheit der Mitarbeitenden aktuell beeinflussen: Die Themen Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, lebenslanges Lernen, gesundes Führen und mobile Arbeit beziehungsweise Telearbeit oder Homeoffice sind neben dem Datenschutz von besonders hoher Bedeutung für die Organisationen.
Gerade bei der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben zeigt sich allerdings, dass Unternehmen hier noch einiges verbessern können: Sieben von zehn der befragten Organisationen bieten hier bereits Maßnahmen an. Öffentliche Einrichtungen und größere Organisationen sind in diesem Themenfeld besonders aktiv. Doch meistens beschränken sich die Angebote auf flexible Arbeitszeiten oder Teilzeitangebote. Maßnahmen, die auf einen tatsächlichen Kulturwandel, beispielsweise in Richtung der Abkehr von der Präsenzkultur schließen lassen, sind dagegen kaum umgesetzt. So hat die Mehrzahl der Betriebe (52 Prozent) noch keine Vertrauensarbeitszeit eingeführt. Regeln zur Nichterreichbarkeit gibt es nur in knappen 15 Prozent der Unternehmen.
Lebenslanges Lernen in der 3D-Ergebnis-Welt
In einem innovativen 3D-Format wurden die Ergebnisse der Studie zum gesunden Führen und lebenslangen Lernen vorgestellt. Angebote im Bereich "gesundes Führen" setzen demnach knapp 40 Prozent aller Organisationen um. In der Gruppe der Großorganisationen sind es fast 60 Prozent. Bei der Planung von Angeboten sind vor allem Seminare und verpflichtende Fortbildungen zur gesunden Mitarbeiterführung ins Auge gefasst – in westdeutschen Organisationen deutlich stärker als in ostdeutschen.
Bislang setzen nur etwas über 45 Prozent der Unternehmen Maßnahmen im Bereich "lebenslanges Lernen" um. Diese beziehen sich vor allem auf die Weiterbildung in persönlichen sowie digitalen Kompetenzen. Diejenigen Organisationen, die hier noch nicht aktiv geworden sind, wünschen sich vor allem mehr Informationen zur Umsetzung und ein größeres Engagement der Führungskräfte.
Hinweis: Praktische Handlungsanleitungen, die helfen, die Erkenntnisse der Studie im betrieblichen Alltag umzusetzen, können Sie im Beitrag "Whatsnext2020 – Handlungsanleitungen für das BGM" nachlesen.
Den kompletten Studienband finden Sie auf der Website der Techniker Krankenkasse zum Download.
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