Warum Leadership Principles hinter Collaboration Principles verblassen


Collaboration Principles praktisch umsetzen

Leitbild, Werte, Mission, Führungsprinzipien – und jetzt auch noch Kollaborationsprinzipen. Ist das wirklich nötig? Und wer kann sich das überhaupt noch merken? Personalentwicklerin Claudia Fischer gibt in unserer L&D-Kolumne einen Einblick, wie sie die Collaboration Principles bei Wilo praktisch umgesetzt hat.

Eigentlich sollten wir als Global Change Academy gemäß unserer HR Roadmap dieses Jahr unsere Leadership Principles updaten. Diese Führungsleitlinien sind jetzt schon etwas älter und mit all den Veränderungen der letzten Jahre (steigende Digitalisierung, Remote Work, Corona etc.) eventuell nicht mehr ganz aktuell. Doch es sollte überraschenderweise ganz anders kommen.

Starke menschliche Netzwerke als Erfolgsfaktor in unserer Matrixorganisation

Als Change Manager sind wir zur gleichen Zeit in ein großes Organisationsentwicklungsprojekt eingebunden worden, welches unsere international bisher eng vernetzten Prozess- und Lieferketten entkoppeln sollte. Als weltweit tätiges Unternehmen ist ein solches "Decoupling" durch die aktuellen Entwicklungen in der Welt (Corona, Ukraine-Krieg etc.) eine strategische Notwendigkeit, um weiter in unseren Kernmärkten erfolgreich sein zu können, trotz regionaler Lieferkettenschocks.

Die zentrale Phase des Projektes sollte eine Workshop-Serie sein, in der Teilnehmende aus den verschiedenen Regionen gemeinsam mit den zentralen Gruppenfunktionen die Verantwortlichkeiten innerhalb der Organisation neugestalten sollten. Um das möglich zu machen, mussten wir von Beginn an unsere Organisation breit in das Projekt involvieren, unabhängig von geltenden Hierarchien. Schnell war klar, dass diese Art von Co-Creation neue Maßstäbe der Zusammenarbeit braucht und so legten wir für uns ein paar einfache Grundregeln fest. Diese haben sich dann im Laufe des Projektes immer weiterentwickelt bis hin zu dem, was wir heute Collaboration Principles nennen. Quasi Leitlinien aus der Praxis, für die Praxis.

Collaboration Principles: Gute Zusammenarbeit ist nicht kompliziert

Wer jetzt die Erwartung hat, dass unsere Collaboration Principles ein kompliziertes Konstrukt aus Regeln sind, den können wir beruhigen. Wir fokussieren uns zukünftig ganz einfach auf die folgenden Aspekte in der Zusammenarbeit:

  • Customer Focus - Wir hören auf die Bedürfnisse unserer internen und externen Kunden, um den Kundennutzen zu maximieren.
  • Accountability - Wir sind verlässliche Partner füreinander und übernehmen Verantwortung für unsere gemeinsamen Ziele und Vereinbarungen.
  • Clarity - Wir bemühen uns um Klarheit in all unseren Interaktionen und stimmen unsere Ziele und Verantwortlichkeiten aufeinander ab.
  • Communication - Wir teilen Feedback sowie Ideen, Bedenken und Fragen hierarchieübergreifend.
  • Multiple Perspectives - Wir erkennen den Wert unterschiedlicher Sichtweisen an und streben nach Win-Win-Lösungen im Interesse unserer Kunden und unseres Unternehmens.
  • Performance – Unsere Collaboration Principles dienen der Leistungs- und Innovationskraft unseres Unternehmens.

Es ist jedoch wichtig, eine Kultur zu schaffen, in der diese Prinzipien tatsächlich und konsequent gelebt werden. Allzu oft verschwinden die aufwendig gestalteten Marketingmaterialien nach dem Launch in den Schreibtischschubladen. Unsere neuen Kollaborationsprinzipien hingegen haben uns bereits gute Dienste geleistet.

Schon wieder neue Leitlinien? Auf die Implementierung kommt es an!

Das liegt vor allem daran, dass wir in der Entwicklung und Implementierung der Collaboration Principles den Mehrwert bereits früh erlebbar gemacht haben. So erfolgte die Finalisierung und Pilotierung im Rahmen von virtuellen Trainings, die wir gemeinsam mit Dr. Britta Müller von unserem externen Partner brimful ausgerollt haben.

In verschiedenen praxisnahen Gruppenaufgaben und Fallstudien ließen wir die Teilnehmenden gemeinsam Situationen bearbeiten, wie sie bei uns jeden Tag vorkommen können. So wurden die Principles und weitere darauf basierende Werkzeuge für die globale Zusammenarbeit in unserer Matrixorganisation übertragen und gezielt auf die wichtige Workshop-Serie zur weiteren Organisationsentwicklung vorbereitet. Für mehr als 100 Teilnehmensw war der Nutzen so schnell greifbar.

Collaboration Principles werden als klarer Mehrwert gesehen

Wir haben direkt nach dieser Workshop-Serie einen Puls Check (Online-Survey) bezüglich der neuen Kollaborationsprinzipien gemacht und das Feedback ist mehr als deutlich. Dank der Principles waren Personen mit unterschiedlichsten Funktionen in der Lage, Win-win-Lösungen zu finden, die die Bedürfnisse unserer Kunden in den Mittelpunkt stellen. Es besteht der explizite Wunsch, sie zum Teil unserer Wilo Kultur zu machen. Und dem kommen wir gerne nach! Wir werden die Nutzung der Principles nicht nur weiter monitoren, sondern gemeinsam mit unserer Organisation auch immer neue, bedarfsgerechte Formate zur Verwendung entwickeln.


Zur Kolumne: Die Beiträge dieser Kolumne stammen von Mitgliedern des Roundtables Corporate Learning. Hier treten leitende Köpfe aus Personalwesen und Personalentwicklung vieler deutscher Unternehmen (zum Beispiel Adidas, Axa, Bayer, BASF, Festo, Funkemediengruppe, HP, Ikea, Lanxess, Lufthansa, Otto Group, SAP, Swiss-Post, Telekom, VW, Wilo u.v.m.) regelmäßig in Austausch. Offen werden aktuelle Erfolge und Schwierigkeiten vorgestellt und diskutiert. Geleitet und moderiert wird der Austauschkreis von Dr. Sina Faeckeler (Axa) und Dominique René Fara.