Micro-Credentials liegen im Trend

Micro-Credentials liegen im Trend. Laut einem Report von Coursera, für den der Weiterbildungsanbieter international mehr als 1.000 Entscheiderinnen und Entscheider von Hochschulen und Universitäten befragte, sind die Einschreibungen für spezifische und praxisnahe Zertifikatskurse in Europa im Vorjahresvergleich um 34 Prozent gestiegen. Das ist allerdings weniger als in Nordamerika und Nordafrika.

Unter einem Micro-Credential versteht Coursera eine Zertifizierung, die sich auf eine bestimmte Reihe von Lernergebnissen in einem engen Lernbereich konzentriert und die Kursteilnehmende über einen kürzeren Zeitraum absolvieren. Sie bescheinigen also spezifische und praxisnahe Fähigkeiten. Während in Nordamerika bereits sechs von zehn Universitäten (59 Prozent) auf Micro-Credentials setzen, haben sie in Europa erst weniger als die Hälfte (46 Prozent) im Angebot – wovon wiederum lediglich die Hälfte (46 Prozent) hierfür Credit Points nach dem Europäischen Referenzsystem (ECTS) vergibt. Für den "Micro-Credentials Impact Report 2024" hat Coursera-Befragung zwischen 11. April und dem 9. Mai 2024 eine Online-Umfrage unter rund 1.060 Hochschulleiter aus über 850 Institutionen in 89 Ländern durchgeführt.

Micro-Credentials werden immer beliebter

Die Einschreibungszahlen in Kurse, für die Hochschulen professionelle Zertifikate vergeben, wachsen allerdings. In Europa sind die Einschreibungen Coursera zufolge im Vorjahresvergleich um 34 Prozent gestiegen – dies ist der drittgrößte Zuwachs nach Nordamerika (61 Prozent) und dem Mittleren Osten sowie Nordafrika (41 Prozent). Zudem halten fast zwei Drittel (65 Prozent) jener Hochschulen und Universitäten in Europa, die noch keine Micro-Credentials eingeführt haben, dies für die nächsten fünf Jahre für wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich. Ungefähr 83 Prozent der Hochschulen in Europa, die bereits Micro-Credentials nutzen, haben ihr Angebot nach der Ersteinführung bereits erweitert oder mehr Studierenden angeboten.

Herausforderung bei der Integration von Micro-Credentials

Global sagen drei Viertel der Hochschuleinrichtungen, dass Studierende sich eher für Studiengänge einschreiben, die akademische Leistungspunkte für Micro-Credentials anerkennen. In Europa sind die Entscheiderinnen und Entscheider von Hochschulen allerdings skeptischer: Hier stimmen der Aussage nur 56 Prozent zu. Die Integration von branchenspezifischen Micro-Credentials in bestehende Lehrpläne ist für viele Einrichtungen eine Herausforderung. Von den führenden Vertretenden der Bildungseinrichtungen, die derzeit keine Micro-Credentials anbieten, gaben 50 Prozent mangelnde Bekanntheit des Konzepts als Grund an. 45 Prozent sahen Schwierigkeiten bei der Anpassung an ihren Lehrplan als Haupthindernis für die Umsetzung. Unsicherheit über die Qualität von Micro-Credentials nannten 35 Prozent als Grund für ihre Zurückhaltung.

Micro-Credentials und Arbeitsmarktchancen

Nahezu alle von Coursera Befragten in Europa (97 Prozent) waren der Meinung, dass die Karrierechancen von Studierenden langfristig steigen, wenn sie Micro-Credentials vorweisen können. Neun von zehn Entscheiderinnen und Entscheidern an Hochschulen in Europa (89 Prozent) sprachen zudem ihre Überzeugung aus, dass Personen, die Micro-Credentials gesammelt haben, eine höhere Arbeitsmarktreife mitbringen.


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