Haben Sie schon an Ihrem persönlichen "Massive Open Online Course" (MOOC) teilgenommen?
Derzeit kommt man an MOOCs einfach nicht vorbei. Vom Horizon Report 2013 bis hin zum "Year of the MOOCs", das die New York Times rückblickend auf das Jahr 2012 ausgerufen hat, ganz zu schweigen von Beiträgen auf Blogs und Twitter. MOOCs erfahren eine mediale öffentliche Aufmerksamkeit, die für E-Learning-Themen vollkommen untypisch, mindestens wohl aber nie dagewesen ist. Zeit also, mal genauer hinzuschauen, was da und wieso es gerade passiert.
"cMOOC" und "xMOOC"
Bei MOOCs ist der Name Programm: "Open" steht dafür, dass sich jeder, der über einen Internetzugang verfügt daran beteiligen kann, ohne Gebühren zu zahlen. "Massive" meint die Skalierbarkeit, die von wenigen bis weit über 100.000 Teilnehmern für einen Kurs reicht. Außerdem wird zwischen "cMOOCs" und "xMOOCs" unterschieden.
In "cMOOC" steht das "c" nach dem Vorbild des von George Siemens und Stephen Downes 2008 veranstalteten Kurses "Connectivism and Connective Knowledge", für "connectivism". Downes und Siemens kam es vor allem darauf an, dass die Teilnehmer sich über das Thema finden und vernetzen, selbst Inhalte beitragen und durch den Austausch anfangen, in neuen Pfaden zu denken. Das "x" in "xMOOC" geht zurück auf "edX", den Namen der Plattform, über die die Harvard University, das MIT und Berkeley ihre Open-Online-Kurse anbieten. Hier geht es um Online-Vorlesungen im klassischen Stil, mit Videos, Foren, Aufgaben und Tests, die klare Lernziele vorgeben.
Vom Hype zum Tool im Corporate Learning
Als diese prominenten Universitäten auf den MOOC-Zug aufsprangen, wuchs ihre Popularität sprunghaft. Hatten Siemens und Downes noch 2.300 Teilnehmer um sich versammelt, meldeten sich zu einem der ersten Stanford-Kurse im Herbst 2011 schon 160.000 Studenten an. Die Resonanz übertraf die Erwartungen der Veranstalter bei weitem. Obwohl es auch Kritik gibt, hält der Hype seitdem an, gibt es in kurzen Abständen immer neue akademische und private Anbieter und viel Geld von Investoren, die sich daraus ein Geschäft versprechen.
Selbst wenn der große Hype abflauen sollte, bin ich sicher, dass Unternehmen MOOCs entdecken und für ihre Zwecke adaptieren. Corporate c- und xMOOCs werden kommen, ob als Recruiting-Tool, als Ergänzung zum Social-Media-Marketing oder um das eigene Innovationsmanagement um einen nahezu unbegrenzten Ideenpool zu erweitern.
Etwas hätte ich fast vergessen: MOOCs sind eine wunderbare Möglichkeit, dem "Life Long Learning" näher zu kommen, das sowohl für jeden Einzelnen als auch für Unternehmen immer wichtiger wird.
Für alle, die bei dieser Entwicklung direkt am Ball bleiben wollen und sie hautnah miterleben, noch eine Empfehlung: Vom 16. Januar bis 23. Februar läuft ein deutschsprachiger MOOC: Der offene MOOC Maker Course, kurz MMC13. Prominente deutsche E-Learning-Experten haben sich mit den Gastgebern Dörte Giebel, Monika E. König und Heinz Wittenbrink zusammengetan, um ihr Wissen zu teilen und Ihren Input zu diskutieren.
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