In der Umgangssprache ist der Coach oft der Trainer im Sport. Er oder sie arbeitet kontinuierlich mit den Sportlern daran, sich weiter zu verbessern, Neues zu lernen und umzusetzen, um die Leistung zu steigern. Wer gut ist und erfolgreich, hat seinen persönlichen Coach, erfolgreiche Mannschaften für jeden Bereich einen, der sich darin besonders gut auskennt.
Diese Coaches lassen dich nicht allein, begleiten deinen Lernprozess von den ersten Schritten bis zu dem Zeitpunkt, wo es darauf ankommt. Sie bleiben dran, wie man so schön sagt, motivieren, erinnern an das Training, sehen genau, wo du noch Schwächen hast und versuchen, diese zu beseitigen. Sie entwickeln die nötigen Kompetenzen ihrer Schützlinge so weit, dass sich diese international im Wettbewerb messen können.
Coaching-Apps bieten eine digitale Rundumbetreuung
Weil nicht jeder ein Sportler ist, der sich seinen persönlichen Trainer beziehungsweise Coach leisten kann, sind Appstore und Google Play schon länger voll mit Apps, die eine Art Rundumbetreuung zur Selbstoptimierung, Erreichung von Zielen und Kompetenzentwicklung versprechen, wenn man sie nur lässt. Wie der leibhaftige Coach sind sie immer für uns da, in dem Gerät, dass wir immer mit uns herumtragen und überall mitnehmen und das auch jetzt, in Pandemiezeiten, vollkommen ohne Ansteckungsgefahr für uns da ist. Mehr noch als der heimische Bildschirm ist das Smartphone zum treuen Begleiter geworden.
Transfersicherung ist in Pandemiezeiten ein großes Thema
Was hat das nun alles mit wirksamem digitalem Lernen zu tun? Transfersicherung von Weiterbildungsmaßnahmen ist und war ein großes Thema für Unternehmen, schon in Zeiten, als noch kein großer Teil der Belegschaft im Homeoffice saß und remote gearbeitet hat. Die Erkenntnis ist nicht neu, dass was gelernt, aber nicht möglichst schnell im Job umgesetzt werden kann, wieder verloren geht. Das gilt für Präsenzseminare ebenso wie für das Lernen vollkommen allein vor dem Bildschirm, wie wir es jetzt erleben. Es ist die Erkenntnis, aus der heraus Lerntransfer-Apps entwickelt wurden, die jetzt als Coaching-App eine neue Blüte erleben.
Ein Avatar als digitaler Coach
Wer würde nicht gerne mit Emma, Alex oder Sally zusammen lernen und arbeiten? Emma zum Beispiel begleitet die Studenten des "TUM School of Management Executive Education Center" seit 2018 den Angaben zufolge erfolgreich dabei, ihre Entwicklungs- und Lernziele zu erreichen. Als digitaler Coach nimmt der Avatar die Inhalte und Techniken aus den angebotenen Führungstrainings auf und unterstützt die Teilnehmenden dabei, sie im Arbeitsalltag umzusetzen. Emma basiert auf der Lerntransfer-App der Everskill GmbH, auf der Zukunft Personal 2017 preisgekrönt als bestes Startup in der Kategorie "Training & Learning" des HR Innovation Awards.
Auch Sally, ein Produkt der Sklls GmbH und 2019 mit dem HR Innovation Award ausgezeichnet, steht ihren Nutzern rund um die Uhr für das Selbstcoaching zur Seite. Ob sie nun ihre Angst vor Präsentationen ergründen wollen oder Herausforderungen zu wichtigen Themen des Berufseinstiegs bewältigen.
Digitales Lernen: Nicht ohne den Faktor Mensch
Digitalem Lernen, soviel ist klar, gehört die Zukunft. Aber wir alle wissen auch, wie wichtig Vorbilder und Menschen sind, mit denen wir Erkenntnisse teilen können, die uns Anregungen geben und die uns, ja, beim Lernen unterstützen. Es ist der Faktor Mensch, der bei allem Fortschritt digitaler Lernformate weiterhin eine Rolle spielen wird. Stehen keine Menschen zur Verfügung, könnten Avatare wie Sally, Alex und Emma auf dem ach so vertrauten Smartphone uns wirklich weiterhelfen.
Über die Kolumnistin: Gudrun Porath ist freie Journalistin. Sie beobachtet unter anderem für das Haufe Personal-Portal und die Haufe-Zeitschrift "wirtschaft + weiterbildung" die Trends auf dem E-Learning-Markt.