Mitarbeitende erwarten mehr Entwicklungsmöglichkeiten

Digitalisierung und Dekarbonisierung sind nur zwei der Ursachen, die zu Kompetenzlücken in den Unternehmen führen. Doch wie gut füllen die Unternehmen diese Lücken schon mit Angeboten zur Weiterentwickung für ihre Mitarbeitenden? Darüber gehen die Meinungen in Deutschland auseinander, wie eine aktuelle Umfrage zeigt.

Die Arbeitgeber in Deutschland sind überzeugt von ihrer Herangehensweise an die Kompetenzentwicklung. Ganze 90 Prozent geben dies in der Umfrage, die von Cornerstone beauftragt wurde, an. Hingegen bestätigt das nur etwa die Hälfte der Arbeitnehmenden. Sie finden, dass ihr Arbeitgeber sie nicht ausreichend dabei unterstützt, zukünftig benötigte Kompetenzen zu entwickeln. Die notwendigen Ressourcen für die Kompetenzentwicklung wären wohl vorhanden in den Unternehmen. Zumindest stimmen bei der Frage danach 64 Prozent der Arbeitnehmenden zu, bei den Unternehmen sind es 87 Prozent. 

Die internationalen Daten dazu fallen ähnlich aus. Auch hier schätzen die Arbeitgeber ihre Leistungen zur Kompetenzentwicklung wesentlich höher ein als die Mitarbeitenden. Befragt wurden 700 Führungskräfte mit Talent- und Geschäftsverantwortung sowie über 1.400 Mitarbeitende in Europa, Nordamerika und im asiatisch-pazifischen Raum.

Einiges Optimierungspotenzial im Talent Management 

Das Fazit der Studienautoren: Es bestehe Handlungsbedarf für Unternehmen, mehr in eine ganzheitliche Talentstrategie zu investieren, um die Kompetenzen ihrer Mitarbeitenden zu entwickeln und sich an die weitreichenden Veränderungen in der Arbeitswelt anzupassen. "Um auf dem heutigen Arbeitsmarkt wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen ihr Talent Management optimieren. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erwarten einfache und individuelle Lösungen für ihre Kompetenz- und Karriereentwicklung", sagt Michael Grotherr, VP Central & Eastern Europe bei Cornerstone.

Weitere Erkenntnisse der Umfrage für Deutschland

Neben der übergreifenden Einschätzung zeigt die Umfrage noch weiteres Optimierungspotenzial im Detail auf: So setzen die Unternehmen bisher nur zögerlich auf nutzerzentrierte Tools und Technologien, die dazu beitragen könnten, Talentprozesse und -informationen zu optimieren. 31 Prozent der befragten Unternehmen in Deutschland gaben an, dass sie solche Tools aktuell einsetzen. Und auch beim Einsatz von künstlicher Intelligenz sind die Unternehmen noch zurückhaltend: Nur 38 Prozent nutzen KI und Machine Learning zur Optimierung ihrer Talentförderung oder haben interne Kompetenzen in diesem Bereich aufgebaut. 

Mit dem "Talent-Health-Index" wird in der Umfrage der Wert dafür erfasst, welchem Reifegrad ihr Talentmanagement aktuell entspricht. Dabei stellte sich heraus, dass die Arbeitgeber global in der zweiten von vier definierten Reifegraden einzuordnen sind. Das heißt, sie beherrschen die Grundlagen und beginnen mit der Umsetzung neuer Innovationen. Insbesondere die Automatisierung und der Aufbau einer soliden Lernstrategie stellen jedoch noch ungenutztes Potenzial dar.

Derzeitige Prioritäten bei der Kompetenzentwicklung

Danach befragt, welche Prioritäten Arbeitgeber und Mitarbeitende bei der Kompetenzentwicklung aktuell setzen, geben die meisten an, dass die einfache und individuelle Nutzung im Vordergrund steht: 93 Prozent der befragten Arbeitnehmenden befürworteten, dass Lösungen zur Weiterentwicklung einfach zu nutzen sein sollten. Außerdem war 85 Prozent der Befragten wichtig, dass das Wachstum der Mitarbeitenden unterstützt werden solle. Weitere 83 Prozent der Befragten wünschten sich die Möglichkeit, Lerninhalte nach Interesse auszuwählen.

Zudem sehen die Unternehmen in Deutschland das Performance Management als kollaborativen Prozess: 42 Prozent der Unternehmen bestätigen, dass auf diese Weise sowohl Unternehmen als auch Mitarbeitende profitieren könnten.


Auch diese News könnten Sie interessieren:

Grundlagen: Kompetenzmanagement in Unternehmen

Future Skills strukturiert angehen

Learning Management Systeme: Alleskönner für das Lernen