Führungs- und Entscheidungskompetenz seit Pandemiebeginn stärker gefragt
Basierend auf 12,6 Millionen Stellenanzeigen aus den Jahren 2014 bis 2020 untersuchten die Deutsche Gesellschaft für Personalführung (DGFP), die Fachhochschule Südwestfalen sowie der Software-Anbieter Textkernel die Skill-Trends in insgesamt vier Berufsfeldern: Administration und Kundenbetreuung, Human Resources, Marketing und Vertrieb sowie Information Technologie. Dabei wurden die in den Stellenanzeigen gesuchten Kompetenzen anhand des "Great Eight"-Kompetenzmodells geclustert. Die Studienergebnisse spiegeln sowohl den generellen Wandel am Arbeitsmarkt als auch die Folgen der Coronapandemie für die Nachfrage nach spezifischen Kompetenzen wider.
Kooperationsfähigkeit als Kompetenz weiterhin gefragt
So sind Soft-Skills aus dem Kompetenzcluster "Führen und Entscheiden" seit Pandemiebeginn im Jahr 2020 zunehmend stärker gefragt. Parallel dazu geht die Nachfrage nach "Support und Kooperation" im gleichen Zeitraum zurück. Es scheint, dass in Krisenzeiten Führung oder zumindest entschlossenes Handeln eine Renaissance erlebt. Ob dieser Trend anhält, muss sich zeigen. Das bedeutet allerdings nicht, dass Kooperationsfähigkeit unwichtig geworden ist. Denn zwischen 2014 und 2020 war diese Fähigkeit in allen vier Berufsgruppen zunehmend stärker gefragt.
Eine mögliche Erklärung sehen die Studienautoren darin, dass immer mehr Organisationen kooperative Arbeitsweisen fördern, um Silo- oder Abteilungsdenken zu überwinden. Eine Notwendigkeit, die aus der wachsenden Komplexität vieler Unternehmen und ihrer Arbeitsweisen resultiert. Im Zeitraum der Pandemie ist außerdem zu beobachten, dass die Fähigkeiten "Anpassen und Bewältigen" gleichbleibend oder sogar weniger gefragt sind. Die Anpassungsfähigkeit, die viele Unternehmen zum Schlüssel der Pandemiebewältigung erklärten, schlägt sich somit nicht in den Stellenausschreibungen nieder.
HR hinkt bei der Suche nach IT-Skills hinterher
Wenig überraschend entwickeln sich IT-Skills im Berufsfeld Information Technology deutlich früher als in anderen Arbeitsbereichen. Auffallend ist, dass die Nachfrage nach IT-Skills wie agilen Methoden oder Datenanalyse in den Berufsfeldern Administration und Kundenbetreuung sowie HR kaum steigt. Das überrascht, betonen HR-Verantwortliche doch regelmäßig, wie wichtig die genannten Skills für die Zukunftsfähigkeit ihres Berufsfeldes sind. Im Recruiting spiegelt sich dieser Bedarf noch nicht wider. Wird im Berufsfeld HR nach datenaffinen Kandidatinnen und Kandidaten gesucht, sind es insbesondere Unternehmen aus der Finanz-, Medien- und IT-Branche.
Gleichzeitig können HR-Verantwortliche aus diesem Wissen auch Handlungsmöglichkeiten ableiten. Denn die Studie zeigt, dass in IT und Marketing offenbar viele der Daten-Skills bereits vorhanden sind – und nun in fortgeschrittener Form gesucht werden -, die das Personalwesen dringend benötigt. Ob Beschäftigte aus diesen Bereichen einen Wechsel zu HR in Erwägung ziehen würden, bleibt offen.
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