Studie Tomorrows Master: Gründe für ein Masterstudium

Das Interesse an traditionell beliebten Studienfächern wie Human Resources oder Rechnungswesen im Masterstudium schwindet. Dagegen nimmt die Nachfrage nach Spezialthemen wie E-Sports zu. Die Studie "Tomorrow's Masters" von Carrington Crisp ist den Trends im Masterstudium nachgegangen.

"Investment and Banking" ist das beliebteste Studienfach für Masterstudierende, gefolgt von "Business Forecasting and Modelling" sowie Marktforschung. Zu den zehn beliebten Masterstudiengängen mit Wirtschaftsbezug gehören auch Wirtschaftsinformatik, Digitalmarketing, Künstliche Intelligenz im Unternehmenskontext, Wirtschaftsethik, Finanzwesen, Marketing und Managementberatung. Am Ende der Liste von 59 wirtschaftsnahen Masterstudienfächern steht die Öffentliche Verwaltung. Diese stellt immerhin noch für sieben Prozent der Befragten eine Studien-Option dar.

Das Masterstudium unterscheidet sich vom MBA vor allem dadurch, dass er inhaltlich stärker spezifiziert und nicht rein auf Managementthemen ausgerichtet ist. Masterstudiengänge sind meist konsekutiv angelegt, das heißt, sie schließen inhaltlich und meist auch zeitlich direkt an den vorangegangenen Bachelor an. Das heißt auch, dass die Masterstudierenden meist jünger sind als Studierende in MBA-Studiengängen.

Nachfrage nach Masterstudiengängen

Die aktuelle Ausgabe der Studie "Tomorrow's Masters 2024", die das Beratungsunternehmen Carrington Crisp zusammen mit der EFMD (European Foundation for Management Development) durchgeführt hat, stellt Masterstudiengänge mit Wirtschaftsbezug in den Mittelpunkt. Grundlage für die Studie war eine Umfrage unter 1.596 Personen zwischen 19 und 40 Jahren in 28 Ländern. Die Vorjahresstudie zeigte: Die Nachfrage nach Masterstudiengängen nahm in den vergangenen Jahren zu und auch das Angebot wuchs und brachte viele neue Spezialisierungen mit sich.

Diese Entwicklung scheint aktuell gestoppt zu sein. Laut der "Application Trends Survey" des Graduate Management Admission Council (GMAC) sind die Anmeldungen für Business-Master-Programme erstmals zurückgegangen (minus 3,4 Prozent). In den vergangenen Jahren – außer im Corona-Jahr 2021 – konnte dagegen ein stetiges Wachstum verzeichnet werden (2019: plus 5,4 Prozent; 2020: plus 14,3 Prozent; 2021: minus 0,1 Prozent; 2022: plus 3,2 Prozent).

Die GMAC-Studie kommt darüber hinaus zu ganz ähnlichen Ergebnissen wie Carrington Crisp: Der "Master of Finance" ist besonders beliebt und die Business Schools melden eine weiter zunehmende Nachfrage bei diesem Studienthema. Rückläufig ist dagegen die Nachfrage nach dem "Master in Management". Noch ein kurzer Blick auf die Formate: Hier sind laut GMAC-Studie momentan vor allem hybride Studienformen nachgefragt sowie Studiengänge, die abends stattfinden.

Diversität, Ethik und Verantwortung als Studieninhalte

Zurück zu "Tomorrow's Masters": Die wichtigsten Themen innerhalb der Studiengänge sind aus Sicht der Befragten Diversität und Gleichberechtigung. 46 Prozent der Befragten sehen diesen Themenkomplex als sehr wichtig an. Mit etwas Abstand folgen verantwortungsvolles Management (40 Prozent sehr wichtig), ethische Führung (33 Prozent) und globale Herausforderungen wie Armut, Klimawandel und Umweltverschmutzung (31 Prozent).

Auch Studieninhalte rund um ESG (Environmental, Social and Corporate Governance) sollten aus Sicht der Befragten in den Masterstudiengängen enthalten sein. Da die mit ESG verbundenen Themen einzeln abgefragt wurden, ergaben sich hier allerdings geringere Nennungen: Mit erneuerbaren Energien wollen sich zum Beispiel 18 Prozent im Masterstudium beschäftigen, mit Sustainability 17 Prozent und mit Umweltmanagement 15 Prozent.

Ein Großteil der Befragten (59 Prozent) geht davon aus, im Studium KI-basierte Tools wie Chat GPT einzusetzen, zum Beispiel innerhalb von Projektarbeiten. Allerdings sind auch 62 Prozent der Meinung, dass KI-basierte Tools die Aussagekraft von Examen mindern.

Hohe Lebenshaltungskosten während des Studiums

Wie schon im Vorjahr sorgen sich die Studieninteressierten um hohe Kosten während des Studiums. Es sind nicht nur die Studiengebühren, die sie vor einem Studienbeginn zurückschrecken lassen. Der Hauptgrund sind die Lebenshaltungskosten. 51 Prozent der Befragten sagen, dass die täglich auflaufenden Kosten der zentrale Grund für sie sind, nicht zu studieren. 41 Prozent nennen die Studiengebühren als Hauptgrund.

34 Prozent der Befragten geben an, dass sie die hohen Kosten während der Studienzeit nur mit finanzieller Hilfe aus der Familie bestreiten können. 27 Prozent sagen, dass sie das Masterstudium mit Unterstützung durch ein Stipendium durchführen können. 

Karriereförderung im Masterstudium

Der Masterabschluss verursacht jedoch nicht nur Kosten, sondern wird auch als gute Investition angesehen. Karriere ist ein wichtiger Aspekt für diejenigen, die ein Masterstudium aufnehmen. Um im Studium auf die Karriere in einem Unternehmen gut vorbereitet zu werden, wünschen sich die meisten Befragten Workshops zur Karriereentwicklung. An zweiter und dritter Stelle stehen Coaching und Mentoring-Programme.

Da sich die einzelnen Masterstudiengänge und -inhalte stark voneinander unterscheiden, sieht Studienautor Andrew Crisp individuelle Karriereförderungen als einen großen Pluspunkt der Business Schools an: "Wenn eine Business School individuelle Unterstützung bieten kann, um unterschiedlichen Studierenden zu helfen, ihre Karriereziele zu erreichen, trägt das zur Attraktivität aus Sicht der künftigen Studierenden bei."

Allerdings sei es eine Herausforderung, individuelle Unterstützungsangebote anzubieten, ohne dass die Kosten in die Höhe schnellen, so Andrew Crisp. Er sieht den Einsatz von Alumni als Lösung an: Wer nach dem Studienabschluss eine Karriere in einem bestimmten Unternehmensfeld absolviert hat, bringt authentische Erfahrungen mit, kann über diese und Hindernisse auf dem Weg zum Erfolg berichten.


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