HR-Masterstudiengänge: Vollzeit, berufsbegleitend, MBA

Wer einen HR-Masterabschluss anstrebt, kann diesen auf viel­fältige Art und Weise erlangen – Vollzeit oder berufs­begleitend, mit M.Sc., M.A. oder MBA-Titel. An vier Beispielen zeigt sich: So unter­schiedlich die Wege zum HR-Master sind, es zeichnen sich doch einige Gemein­sam­keiten ab.

In rund 40 Studiengängen in Deutschland lässt sich ein Masterabschluss mit Schwerpunkt Personalmanagement erwerben. Ob berufsbegleitend oder Vollzeit, ob als Fern- oder Präsenzstudium, ob kostenfrei oder mit fünfstelligen Studiengebühren – die Vielfalt der HR-Masterstudiengänge ist groß. Auch die Abschlüsse sind unterschiedlich und reichen vom Master of Arts (M.A.) bis zum Master of Science (M.Sc.). Wenige HR-Masterstudiengänge verleihen sogar den MBA-Titel. Einige der Hochschulen bieten mehrere Studienorte für die Präsenztage an, andere ermöglichen ein Auslandssemester. Die einen Studiengänge stehen für hohen Praxisbezug, manche sind sogar als duales Studium konzipiert, andere legen Wert auf handfeste wissenschaftliche Theorien und Modelle.

Master in HR: Aktuelle Themen auf den Lehrplänen 

Trotz der großen Vielfalt in der HR-Masterausbildung haben die verschiedenen Studiengänge einige Gemeinsamkeiten. Zum Beispiel zeichnen sie sich durch eine hohe Aktualität der personalwirtschaftlichen Inhalte aus. "In den vergangenen Jahren sind Themen wie Agilität, Digitalisierung sowie Diversität und Inklusion stärker in den Fokus gerückt", sagt Malte Martensen, Professor für Personalmanagement und Organisation an der IU Internationale Hochschule – einer staatlich anerkannten privaten Fachhochschule mit Sitz in Erfurt und 28 Standorten in Deutschland. Auch die sich verändernden Bedürfnisse des Arbeitsmarkts und der Bedarf an bestimmten Fähigkeiten werde bei der Neu- und Weiterentwicklung der Studiengänge berücksichtigt, so Martensen. 

Die Hochschule Koblenz, eine staatliche Fachhochschule mit drei Standorten in Rheinland-Pfalz, achtet ebenso auf kontinuierliche Anpassungen der Themen ihrer HR-Masterstudiengänge. "Wir unterziehen die Studiengänge alle anderthalb bis zwei Jahre einer Aktualisierung, sodass die Inhalte, die gelehrt werden, immer am Puls der Zeit sind", berichtet Christoph Beck, Studiengangsleiter des konsekutiven Master of Science Human Resource Management und des weiterbildenden Master of Arts Human Resource Management. 

Ähnlich ist die Situation an der Nordakademie Hochschule der Wirtschaft. Die private, staatlich anerkannte Fachhochschule mit Standorten in Elmshorn und in Hamburg legt in ihrem Masterstudiengang HR-Management und Wirtschaftspsychologie nicht nur Wert auf die Vermittlung fundierter psychologischer Modelle und Theorien sowie von empirischem Arbeiten und statistischen Auswertungen, sondern bezieht auch neue technologische Entwicklungen wie generative KI mit ein, wie David Scheffer, Professor für Personalmanagement/Wirtschaftspsychologie, erläutert. 

KI im HR-Masterstudium 

"Das Thema KI wird von Anfang an stark adressiert. Bereits beim wissenschaftlichen Arbeiten wird darauf hingewiesen, wie erfolgreich und rechtssicher ChatGPT als Tool für wissenschaftliches Arbeiten genutzt werden kann", fährt David Scheffer fort und bestätigt, wie umfassend Verfahren, die auf künstlicher Intelligenz basieren, ins Personalmanagement Einzug halten – und deshalb in der Lehre thematisiert werden: "Auch bei Themen wie der zielgruppengerechten Personalauswahl und -entwicklung wird mit KI-Projekten aus der Praxis gearbeitet", sagt er und ergänzt: Unser Modul 'Mensch-Computer-Interaktion' befasst sich nahezu ausschließlich mit KI-Entwicklungen."

An der IU Internationale Hochschule ist künstliche Intelligenz im HR-Management ebenfalls ein relevanter Teil der Lehrpläne: "Das Thema KI wird in unseren Studiengängen über theoretische Kurse sowie Projekte thematisiert. Gerade innerhalb der Projektarbeiten werden bestimmte Use Cases aus der Praxis behandelt und bearbeitet", sagt Malte Martensen. Darüber hinaus haben die Studierenden seit 2023 die Möglichkeit, einen eigens entwickelten KI-Lernbuddy "Syntea" zu nutzen, der ihren Lernfortschritt und -erfolg sowie das Lernerlebnis verbessert und personalisiert – und gleichzeitig den Umgang mit KI schult. 

Auch an der Hochschule Koblenz ist KI ein Thema. "In fast jedem Modul des Studiengangs wird behandelt, wie eine KI eingesetzt werden kann – ob im Bereich Personalplanung und -controlling oder im Recruiting", so Christoph Beck. Er nennt zudem eine Besonderheit des konsekutiven Masterstudiengangs Human Resource Management: In jedem Semester findet ein sogenanntes Innovation Lab statt, bei dem die Studierenden eine Aufgabenstellung bekommen, mit der sie sich selbstständig mittels agiler Methoden auseinandersetzen müssen. "In diesem Semester erstellen sie einen Podcast zu den Zukunftsanwendungen von KI in der Personalentwicklung", sagt er.

Hochschule Koblenz: 100 Prozent personalwirtschaftliche Themen

Nun zu den speziellen Merkmalen der Studiengänge. An der Hochschule Koblenz kann Human Resource Management mit Abschluss Master of Science als konsekutiver Studiengang und mit Abschluss Master of Arts als berufsbegleitender Studiengang belegt werden. Die Studiengänge, die vor zwölf Jahren ins Leben gerufen wurden, haben als Alleinstellungsmerkmal, dass sie zu 100 Prozent personalwirtschaftliche Themen behandeln. Für den konsekutiven Master werden in jedem Semester zehn Studierende aufgenommen – ausgewählt anhand ihrer Abschlussnoten im Bachelor. Der weiterbildende Master, der auch zehn Studienplätze pro Semester bereitstellt, erfordert Berufserfahrung, idealerweise im HR-Bereich. Er ist ein Hy­brid-Studiengang mit sechs Präsenzwochenenden pro Semester. 

Ob konsekutiv oder weiterbildend: Der HR-Master an der Hochschule Koblenz qualifiziert gezielt für das Berufsbild "Personaler/in". Hierbei werden alle personalwirtschaftlichen Themen gleichberechtigt behandelt: So werden im Weiterbildungsmaster-Studiengang pro Semester drei Module gelesen, die die gesamte Themenpalette von Personalpolitik und -strategie über Employer Branding, Personalmarketing und Recruiting bis Personalplanung und -controlling sowie Arbeits- und Sozialversicherungsrecht abdecken. "Unser Anspruch ist, dass wir sowohl strategische als auch operative Themen behandeln", so Professor Christoph Beck. "Für uns als angewandte Hochschule ist es wichtig, dass unsere Studierenden nicht nur lernen, was geht, sondern auch wie es geht. Wir gehen speziell auf die berufliche Praxis ein", ergänzt er. Für die bessere Verknüpfung von Theorie und Praxis haben die Studierenden des konsekutiven Masters die Möglichkeit, im dritten Semester ins Ausland zu gehen oder eine wissenschaftliche Studie oder ein Projekt durchzuführen. "Die Projektphase wird häufig mit Unternehmensprojekten verbunden", so Christoph Beck. 

Eine weitere Besonderheit ist das Kleingruppenkonzept. Alle Studierenden haben ab Studienbeginn eine individuelle Betreuungszusage, niemand muss Türklinken putzen, um einen Professor oder eine Professorin für die Masterthesis zu suchen. 

Da das Studium rein personalwirtschaftliche Inhalte vermittelt, haben die Studierenden schon vor dem Start die Entscheidung getroffen, dass sie später in der Personalabteilung arbeiten wollen. Dementsprechend führen die späteren Berufswege gezielt in den HR-Bereich, meist in großen und mittelständischen Unternehmen. Allein der Arbeitsschwerpunkt ist je nach persönlichen Interessen unterschiedlich: "Manche fangen im Personalmarketing und Recruiting an, andere in der Personalentwicklung und wieder andere gehen in die Personalbetreuung", so der Studiengangsleiter. 

Nordakademie: HR und Wirtschafts­psychologie

Der berufsbegleitende M.Sc. HR-Management und Wirtschaftspsychologie an der Nordakademie hat, wie der Titel schon besagt, die Besonderheit, dass er wirtschaftspsychologische Inhalte mit HR-Themen kombiniert. Er ist vor zwei Jahren aus dem etablierten Wirtschaftspsychologie-Master entstanden, der zusätzlich auf HR-Themen fokussiert wurde. "Nach intensiven Diskussionen mit unseren Partnerunternehmen und Peers anderer Hochschulen haben wir hierbei das Thema "Employer Branding" besonders hervorgehoben. Dieses beinhalte die Unterthemen New Work, intrinsische Motivation, Change Management, strategische Ausrichtung der Unternehmenskultur auf eine hohe Arbeitgeberattraktivität, Persönlichkeitsentwicklung und Gesundheitsmanagement", sagt Professor David Scheffer. 

Die Nordakademie achtet ebenfalls auf eine enge Verknüpfung von Theorie und Praxis. "Die Studierenden sollen möglichst ihre wissenschaftlichen Hausarbeiten und Essays zu Themen aus der Praxis schreiben und werden in den Präsenzphasen von praxiserfahrenen Dozierenden dahingehend beraten", so David Scheffer. Die Masterprojekte seien sehr praxisorientiert und würden von Partnerunternehmen beauftragt. 

Der Masterstudiengang HR-Management und Wirtschaftspsychologie ist im Oktober 2022 gestartet, damals noch mit reduzierter Nachfrage wegen der Coronapandemie. Seitdem entwickelt sich das Interesse positiv – trotz der spezifischen Einstiegsvoraussetzungen. Um zugelassen zu werden, benötigen die Studierenden einschlägige Vorkenntnisse. Sie müssen 30 ECTS (Punkte nach dem European Credit Transfer and Accumulation System) in Wirtschaftswissenschaften und 20 ECTS in Psychologie oder Statistik nachweisen. "Fast alle Studierenden waren schon vorher im HR-Bereich tätig, viele im dualen Studium. Aber es gibt auch etliche Studierende mit mehreren Jahren Berufserfahrung im HR-Bereich", berichtet der Studiengangsleiter.

Dementsprechend führt auch die berufliche Zukunft nach dem Masterabschluss, der in der Regel nach 24 Monaten stattfindet, in HR-nahe Jobs. Dazu David Scheffer: "Fast alle wollen im HR-Bereich arbeiten, zum Beispiel als Business Partner, oder auch im agilen Projektmanagement, zum Beispiel als Scrum-Master. Einige streben auch schon zu Beginn des Studiums eine Führungskarriere an oder sind bereits Führungskraft. Wir freuen uns über eine breite Vielfalt der Branchen, in denen die Absolventinnen und Absolventen tätig werden."

IU Internationale Hochschule: MBA-Abschluss

Den Master Human Resource Management an der IU Internationale Hochschule zeichnet aus, dass er mit einem MBA-Abschluss einhergeht. Die inhaltlichen Schwerpunkte liegen in den Bereichen Leadership, Employer Branding, Talent Management und New Work. "Der Master Human Resource Management ist ein wichtiger Studiengang in unserem Portfolio, denn er vereint Führungs- und Managementkompetenzen mit HR-Know-how. Er ist genau die Schnittstelle zwischen einem klassischen, eher betriebswirtschaftlich-orientierten und einem sehr spezifischen HR-Master und somit die ideale Grundlage, um Positionen im Management zu übernehmen", sagt Professor Malte Martensen. 

Der Studiengang startete 2020 und seitdem nahm die Nachfrage stetig zu. Teilnahmevoraussetzungen sind ein abgeschlossenes grundständiges Studium im Umfang von mindestens 180 ECTS sowie eine mindestens einjährige qualifizierte Berufserfahrung. "Diese muss nicht zwingend im HR-Bereich erfolgt sein. Die Berufserfahrung bezieht sich in diesem Fall auf den MBA, nicht auf die Spezialisierung. Eine Tätigkeit im Marketing wäre also ebenso qualifiziert", so Malte Martensen. "Ein Teil unserer Studierenden bringt dennoch einen Background aus dem HR-Bereich mit oder hat Erfahrungen durch das vorangegangene Bachelorstudium", ergänzt er. 

Der MBA Human Resource Management kann als Fernstudium in verschiedenen Zeitmodellen absolviert werden – in 18 Monaten Vollzeit, 24 Monaten Teilzeit oder 36 Monaten Teilzeit. Auch eine On-Campus-Variante ist möglich. Dann finden zwei bis drei Studientage pro Woche vor Ort statt, der Rest im Selbststudium. Für diesen Studiengang entscheiden sich vor allem Studierende mit Vorwissen im Personalmanagement, die sich mithilfe des MBA breiter im Bereich Management und Führung aufstellen wollen, oder Studierende aus anderen Disziplinen, die darauf abzielen, sich im HR-Bereich zu spezialisieren, so Malte Martensen. Er weiß: "Dementsprechend vielfältig sind die Positionen, auf denen Studierende eine berufliche Zukunft finden. Oft sind es Leitungspositionen – entweder im Personalbereich, zum Beispiel als HR Business Partner oder spezieller im Bereich Learning and Development, oder im General Management beziehungsweise in der Unternehmensführung." 

Wings: Neuer HR-Studiengang 

Ganz neu ist der MBA Human Resource Management von Wings, dem Fernstudienanbieter der Hochschule Wismar. "Der Weg in die Zukunft führt nur über gute und zufriedene Mitarbeitende – ein professionelles HR-Management ist der Schlüssel dafür", nennt Studiengangsleiter und Professor Jens Walter in einer Pressemitteilung den Anlass für das neue Studienangebot. Das berufsbegleitende Onlinestudium, das im Wintersemester startet, vermittelt Fachwissen aus der Betriebswirtschaft, Wirtschaftspsychologie, Wirtschaftsinformatik, dem Arbeitsrecht sowie systemische Beratungskompetenz. Ziel des HR-Studiengangs mit MBA-Abschluss sei es, den Studierenden das Know-how mitzugeben, das es ihnen ermöglicht, Personalthemen als zentrale unternehmerische Aufgabe umzusetzen und vor der Geschäftsleitung zu vertreten. 

Hierfür behandeln die Studierenden Problemstellungen aus dem Managementalltag und beschäftigen sich mit personalrelevanten Themen, die sie in multidisziplinären Zusammenhängen lösen. Zu den Themen, die in den vier Semestern behandelt werden, zählen: Leadership, Arbeits- und Organisationspsychologie, Employer Branding, HR-Analytics, Individual- und kollektives Arbeitsrecht, Diagnostik, New Work, HR-IT, agiles Arbeiten sowie systemische Beratung und Coaching.

Auch bei Wings ist vorherige HR-Erfahrung erwünscht: Um für das Studium zugelassen zu werden, müssen die Interessenten einen ersten Hochschulabschluss einer nationalen oder internationalen Hochschule – unabhängig von der Fachrichtung – mitbringen sowie eine mindestens einjährige einschlägige Berufspraxis. Das Studium findet als "Onlinestudium Plus" statt, mit interaktiven Videovorlesungen, Live-Tutorien und E-Learning-Tools sowie einer Studien-App. Die Präsenzseminare beschränken sich auf zwei Wochenenden im gesamten Studium, das über vier Semester inklusive Master Thesis geht. Die Klausuren können wahlweise online oder an einem der 16 Studien- und Prüfungsstandorte absolviert werden. 

Dieser Beitrag ist erschienen in neues lernen, Ausgabe 4/2024, das Fachmagazin für Personalentwicklung. Lesen Sie das gesamte Heft auch in der App personalmagazin - neues lernen.


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