Bei der Auswahl der 40 führenden HR-Köpfe, die die Redaktion des Personalmagazins in diesem Jahr bereits zum zehnten Mal durchführte, war diesmal die Bewältigung der Coronapandemie das dominierende Thema. Von den 24 zurückliegenden Monaten (das ist der Betrachtungshorizont) standen 18 Monate unter diesem Blickwinkel. Das Auswahlverfahren der Redaktion verlief in drei Schritten.
- Nominierungsverfahren: Die Redaktion hat die HR-Community aufgerufen, Vorschläge einzureichen. Davon wurde auch zahlreich Gebrauch gemacht.
- Erstellung der Nominierungsliste: Die eingereichten Vorschläge wurden ergänzt durch Vorschläge aus der Redaktion und aus Gesprächen mit etwa 50 Expertinnen und Experten, die die Redaktion geführt hat, um die Nominierungen auf eine möglichst breite Basis unterschiedlichster Einschätzungen und Perspektiven zu stützen.
- Auswahlentscheidung: Alle Redakteurinnen und Redakteure haben ihre Kontaktnetze genutzt, um Einschätzungen zu den Nominierten zu bekommen. Die Auswahlentscheidung hat die Redaktion getroffen. Wo es unterschiedliche Einschätzungen gab, galt das Mehrheitsprinzip.
#40Köpfe: Auswahlkriterien
Mit der Auswahl der #40Köpfe bildet das Personalmagazin das Ökosystem HR in drei Kategorien ab. Im Zentrum steht die Kategorie HR-Management, die Unternehmensverantwortlichen stellen die größte Gruppe dar. Dazu kommen die Kategorien Wissenschaft und Beratung.
Bei Beratung handelt es sich um ein weites Feld, zu dem auch Dienstleister wie Softwarehersteller, Headhunter oder Zeitarbeitsfirmen gehören. Die Dienstleister hat die Redaktion bewusst ausgeklammert und sich auf die klassischen Unternehmensberatungen beschränkt, die eine wesentliche Funktion für die Steuerung und Weiterentwicklung der HR-Strategien haben.
An den Auswahlkriterien für das Management wurde festgehalten. Diese sind:
- Exzellente Personalarbeit im Unternehmen: Fokus auf Zukunftsthemen, Verknüpfung der Personal- mit der Unternehmensstrategie, starke Stellung in der Unternehmensführung, gut aufgestellte HR-Organisation, Leuchtturmprojekte.
- Gestaltungsanspruch über die Firma hinaus: Beteiligung an der Meinungsbildung in der HR-Community, Wahrnehmung von relevanten ehrenamtlichen Aufgaben.
- Persönlichkeit mit Anstand.
Die Auswahlkriterien für die Kategorie Wissenschaft wurden verändert und der Forschungsleistung ein deutlich größeres Gewicht eingeräumt als in der Vergangenheit:
- Exzellenz in der Forschung: Dazu zählen Ansehen in der Kollegenschaft und Stellung in Forschungsrankings.
- Relevanz für die Praxis: Aufgreifen praxisnaher Themen, intensive Zusammenarbeit mit Unternehmen.
- Persönlichkeit mit Anstand.
Als Auswahlkriterien für die Beratung gelten:
- Exzellente Beratungsleistung: Fokus auf Zukunftsthemen, Verknüpfung der Personal- mit der Unternehmensstrategie, Entwicklung von Leuchtturmprojekten.
- Gestaltungsanspruch über die Beratung hinaus: Beteiligung an der Meinungsbildung in der HR-Community, Wahrnehmung von relevanten ehrenamtlichen Aufgaben.
- Persönlichkeit mit Anstand.
Neue #40Köpfe aus Management, Wissenschaft und Beratung
Für die Redaktion erweist sich das Auswahlverfahren jedes Mal auch als ein Gradmesser, um Veränderungen in der HR-Community in den Blick zu nehmen. Von den 40 Köpfen, die 2019 ausgewählt wurden, sind diesmal 22 erneut dabei. 18 sind neu hinzugekommen. Die Erneuerungsquote liegt bei 45 Prozent.
Die auffälligste Veränderung, die niemand überraschen wird: Frauen sind in der HR-Community auf dem Vormarsch. In den letzten zwei Jahren wurden die beiden führenden Berufsverbände, die DGFP und der BPM, von zwei Frauen geführt, Ariane Reinhart und Inga Dransfeld-Haase. In den Unternehmen steigt die Zahl der Frauen, die in der zweiten und ersten Ebene angekommen sind. Während die Redaktion noch vor zehn Jahren gezielt nach Frauen suchen musste, um wichtige weibliche Köpfe zu identifizieren, war das in diesem Jahr nicht mehr nötig. Bei #40Köpfe zeigt sich 2021 ein ausgewogenes Bild: Im Bereich Management liegt der Frauenanteil bei 50 Prozent, ausgezeichnet werden neun Männer und neun Frauen.
In der Wissenschaft verlaufen Veränderungen in langen Zyklen. Das betrifft den Vormarsch der Frauen, deren Anteil 2021 bei 30 Prozent liegt. Das betrifft aber auch die Forschenden insgesamt. Wer exzellente Forschung macht, dem gelingt es häufig, die Stellung in den Forschungsrankings und den Ruf in der Community weiter auszubauen. Für den Nachwuchs ist es nicht einfach, in die Phalanx der Etablierten aufzuschließen.
In der Kategorie Beratung entwickelt sich das Geschäft und damit das Arbeitsfeld dynamischer, gleichwohl sind Frauen sowohl in der Anwaltschaft als auch in der Unternehmensberatung weiter in der Minderheit. Die Sichtbarkeit von Frauen hat sich aber deutlich erhöht, nicht zuletzt durch den öffentlichen Druck. Kaum ein Veranstalter kann es sich leisten, ein Podium oder ein Vortragsprogramm ohne Frauen anzubieten. Die Frauen nehmen diese Chancen auch wahr, sie gestalten die Debatten in der HR-Community gleichberechtigt mit. Der Frauenanteil in der Rubrik Beratung liegt im 40-Köpfe-Ranking 2021 bei 42 Prozent.
Tipp: Kurzvideos zu allen 40 führenden HR-Köpfen 2021 Die Redaktion des Personalmagazins hat zu jeder Preisträgerin und jedem Preisträger der #40 Köpfe ein Video mit einer persönlichen Laudatio erstellt. Hier gelangen Sie zur YouTube-Playlist mit allen Videos. |
Mit neuen Themen in die Liste der #40Köpfe
Die letzten zwei Jahre waren in den meisten Unternehmen von der Pandemie geprägt, doch auch andere Themen spielten ein Rolle. In der Automobilindustrie setzte sich der Strukturwandel Richtung Elektromobilität fort. Unter den deutschen Herstellern nahm der Konzern Volkswagen, dessen Ruf gerade auch unter HR-Fachleuten durch die Dieselaffäre ramponiert ist, eine Vorreiterrolle ein. Personalvorstand Gunnar Kilian, seit drei Jahren im Amt, hat sich ans Werk gemacht, die Kultur zu modernisieren und den Wandel in Richtung Elektromobilität beschäftigungspolitisch zu organisieren. Diese Arbeit würdigte die Redaktion des Personalmagazins mit der Aufnahme in die #40Köpfe. Von diesem Change betroffen sind auch Zulieferer wie Continental; Ariane Reinhart musste sich als Restrukturiererin bewähren, ohne die Zukunft aus dem Blick zu verlieren.
Ein großes Thema in der Community war Employee Experience, das Felicitas von Kyaw in die Debatte einführte und das von zwei Leuten in die Praxis umgesetzt wurde, die die Redaktion in das Ranking aufnahm: Jörg Staff als CHRO des IT-Dienstleisters Fiducia & Gad und Volker Jacobs, der als Berater Unternehmensprojekte umsetzt.
In den letzten 18 Monaten konnten kaum noch Präsenztrainings stattfinden, was zu einem Zusammenbruch des Weiterbildungsmarkts führte. Digitale Angebote, die von Akademien und Trainern zügig aufgebaut wurden, bekamen eine breite Akzeptanz, konnten aber bis heute die Präsenztrainings nicht ersetzen, weder im Volumen noch in der Qualität. Gleichwohl hat das selbstorganisierte Lernen Aufwind bekommen, die Corporate Learning Community hat für die Ausgestaltung eine bedeutsame Rolle gespielt. Diese Leistung würdigt die Redaktion des Personalmagazins mit der Aufnahme von Karlheinz Pape, einem der Mitgründer und Treiber, in die Liste der #40Köpfe.
Neue Köpfe in der "HR Hall of Fame"
In die HR Hall of Fame werden Personen aufgenommen, die die Redaktion für ihr Lebenswerk auszeichnen möchte. Sie alle waren zuvor ein- oder mehrmals Teil der #40Köpfe. Im Jahr 2021 konnte das Personalmagazin zwei Persönlichkeiten aufnehmen, die große Fußstapfen in der HR-Community hinterlassen: Elke Eller, die als CHRO der Tui auf eigenen Wunsch ausscheidet, und Rainer Strack, der als Senior Berater und Managing Director der Boston Consulting Group nach 27 Jahren Betriebszugehörigkeit die Business-Verantwortung zum Jahresende abgibt.
Die ausführliche Berichterstattung über die 40 führenden HR-Köpfe 2021 inklusive aller Gewinner-Porträts lesen Sie im Personalmagazin Ausgabe 08/2021 oder in der Personalmagazin-App.