Arbeitsdirektor Christoph Kübel verlässt Bosch

Arbeitsdirektor Christoph Kübel scheidet nach acht Jahren aus der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH aus und geht zum Jahresende in den Ruhestand. Seine Nachfolgerin ist Filiz Albrecht. Sie ist damit die erste Frau in der Geschäftsführung seit Gründung des Unternehmens vor über 130 Jahren.

Für Bosch hat die Personalie auch eine historische Dimension. Erstmals seit seiner Gründung 1886 beruft der Technologiekonzern Bosch eine Frau in die Geschäftsführung. Filiz Albrecht (48) verantwortet ab dem 1. Januar 2021 die Bereiche Personal- und Sozialwesen. Christoph Kübel (60) verlässt das Unternehmen zum Jahresende "auf eigenen Wunsch", wie Bosch auf Nachfrage der Haufe Online-Redaktion bestätigte. Kübel wolle sich künftig "neuen Aufgaben im Umfeld des Unternehmens widmen", heißt es in einer Pressemitteilung.

Kritik an männlicher Geschäftsführung zeigt Wirkung

Das lässt zumindest Spekulationen über die Hintergründe des Abgangs zu. Denn eine feste Altersgrenze für den Austritt von Mitgliedern der Geschäftsführung gäbe es nicht. Zuletzt sah sich der Konzern immer wieder Kritik ausgesetzt, weil er entgehen der Diversitätsbestrebungen der deutschen Top-Unternehmen auf eine ausschließlich männliche Geschäftsführung baute. So lässt sich die Berufung von Albrecht auch als Signal verstehen. Die Kritik ist angekommen, ein Richtungswechsel eingeleitet.

Filiz Albrecht

Im Unterschied zu anderen Konzernen haben Christoph Kübel und Bosch vorgesorgt und intern Frauen in Positionen gebracht, sodass eine interne Nachfolge möglich ist. Die diplomierte Wirtschaftsjuristin Albrecht war vor ihrem Eintritt in die Bosch-Gruppe im Oktober 2017 unter anderem beim Automobilzulieferer Mann + Hummel tätig.

Der "Kulturveränderer" ermöglicht einen Führungswechsel

Für Kübel endet eine mehr als 30-jährige Laufbahn beim Traditionskonzern, die er 1986 als Trainee begann. In seiner Zeit als Arbeitsdirektor trat er insbesondere als "Kulturveränderer" in Erscheinung und wurde 2017 und 2019 vom Personalmagazin als einer der "40 führenden HR-Köpfe" in der Kategorie Manager ausgezeichnet. Als Schirmherr der "Working Out Loud"-Initiative bei Bosch setzte er sich für eine von Netzwerken, Selbstorganisation und Eigenverantwortung geprägte Arbeitswelt ein. Kübel habe außerdem die Themenfelder Qualifizierung und Weiterbildung sowie Chancengerechtigkeit und Vielfalt erfolgreich vorangetrieben, wird Volkmar Denner, Vorsitzender der Geschäftsführung, in der Pressemitteilung von Bosch zitiert. Christoph Kübel hat offenbar alles dafür getan, dass er - möglicherweise früher als geplant - von einer Frau abgelöst werden konnte.


Das könnte Sie auch interessieren:

Interview mit Christoph Kübel aus dem Jahr 2015: "Wertorientierte Arbeitskultur"

So funktioniert "Working out Loud" bei Bosch

HR-Personalwechsel im Juni


Schlagworte zum Thema:  Personalie, Diversity, New Work