Stephanie Werner-Dietz, Christian Schmeichel, Andreas Batz und Sebastian Karwautz berichteten zum Auftakt der Veranstaltung über ihre ganz persönlichen Erlebnisse im Arbeitskontext in den letzten zwölf Monaten. Hier zeigte sich, dass der Start der Pandemie und die damit verbundenen Einschnitte bei vielen für besondere Erfahrungen sorgten. "Wir waren alle physisch voneinander getrennt. Aber irgendwie waren wir uns auch näher als vorher", sagte Stephanie Werner-Dietz, Chief Human Resources Officer bei Nokia. Dieses neue Zusammengehörigkeitsgefühl konnten die anderen Diskutanten bestätigen. Auch Christian Schmeichel, Senior Vice President Human Resources bei SAP, sieht bei aller Krise daher auch die Chance, "den Stellenwert der Personalarbeit stärker zu zeigen, zu verankern, zu positionieren und als Team noch stärker zu werden."
Experience: Know-how-Transfer vom Marketing
Nach diesem ersten Erfahrungsaustausch wurde über die Experience in Wirtschaft und Personalarbeit diskutiert. Dabei wurden Treiber, Relevanz und Konsequenzen näher beleuchtet. Im Laufe der Diskussion zeigte sich, dass auch die Erwartungshaltung der Zielgruppen unbedingt berücksichtigt werden muss – und diese kann je nach Heterogenität der Belegschaft sehr unterschiedlich ausfallen. So müssen beispielsweise digital affine Mitarbeiter von der Personalarbeit anders angesprochen werden, um ihnen eine gute "Employee Experience" zu ermöglichen.
Die Diskutanten zogen auch Parallelen zwischen der Experience im Produkt- und der Experience im HR-Bereich. So berichtete Andreas Batz, Bereichsleiter Konzernpersonalwesen der BMW Group, dass der Autokonzern viele Kundenerlebnisse aus dem Produktbereich intensiv in den HR-Bereich überträgt. Dies funktioniere nicht immer eins-zu-eins. "Wir arbeiten aber viel mit dem Marketing zusammen und schauen uns an, wie wir unsere Mitarbeiter für unsere Produkte und unsere Arbeit begeistern können". Man habe das Ziel, nicht nur die Kunden zu Fans zu machen, sondern auch die eigenen Mitarbeiter.
Echte Erfahrungen als Impulsgeber
Für reichlich Gesprächsstoff sorgte schließlich ein Video-Einspieler, in dem junge Talente von ihren Erfahrungen mit Arbeitgebern berichteten. Dabei stellte sich heraus: Es sind die einfachen Dinge, die zu positiven Erlebnissen der Mitarbeiter führen – insbesondere in einer immer stärker digitalisierten Welt. Eigenverantwortung, flexible Arbeitszeiten, Feedback, persönliche Gespräche, Vertrauen und technische Ausstattung wurden häufig genannt. "Es geht immer um die Basis von Wertschätzung", kommentierte Werner-Dietz. Es gehöre oft nicht viel dazu, bei Mitarbeitern eine gute Erfahrung auszulösen, wenn man von der rein menschlichen Seite dieses Thema angehe. Hier war man sich einig: Um für eine gute Employee Experience zu sorgen, sollte das Ziel von HR sein, die Basisbedürfnisse der Mitarbeiter zu erfüllen, statt komplizierte Prozesse aufzusetzen.
Human Works Talks: Online-Teilnehmer bringen sich ein
Auch die Online-Zuschauer wurden bei diesem Event in die Diskussionen einbezogen – das digitale Format machte es möglich. Zum einen konnten sich die Teilnehmer via Chat an den Diskussionen beteiligen. Einige Fragen wurden herausgegriffen und von Sebastian Karwautz, Partner bei Mercer, oder dem Panel beantwortet. Zum anderen konnten die Zuschauer zwei vorgegebene Fragestellungen parallel auf einer speziellen Internetseite beantworten. Die Antworten dieser Umfrage wurden anschließend vom Panel aufgegriffen und diskutiert. Insgesamt war es eine anregende Diskussion, wenig kontrovers, doch dafür mit vielen Insights und Praxiseinblicken.
Zum Abschluss wagte die Diskussionsrunde noch einen Blick in die Zukunft. Welches Thema kommt neben der Employee Experience innerhalb der nächsten zehn Jahre auf die Unternehmen zu? Hier wichen die Meinungen dann doch auseinander: Karwautz sagte, seiner Ansicht nach werde die Zukunft von einer Gig-Economy und einem Projektgeschäft geprägt. Das Verhältnis zu Freelancern, Beratern und Dienstleistern werde daher stärker in den Mittelpunkt rücken. Schmeichel hingegen betonte, dass aus seiner Sicht das Thema Employee Experience auch weiterhin im Vordergrund stehen werde. Als großes Zukunftsthema sieht er die Weiterentwicklung der Skills. Auch Werner-Dietz zeigte sich überzeugt: "Fähigkeiten und Kompetenzen sind die Währung der Zukunft."
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