Die fünf wichtigsten Recruiting-Trends 2017
Viele Unternehmen sind sich sicher: Der Fachkräftemangel spitzt sich weiter zu. Deshalb sehen sie das Recruiting als eine ihrer größten Herausforderungen des Jahrs 2017 an. Die Studie „ Recruiting Trends 2017“, die Kienbaum Communications und das Staufenbiel Institut gemeinsam erstellt haben, macht deutlich: Obwohl sich im Recruiting in jüngster Zeit schon einiges im Zuge der Digitalisierung weiterentwickelt hat, lassen die Unternehmen noch immer vielversprechende Möglichkeiten zur Optimierung ihrer Recruiting-Performance ungenutzt. Die fünf zentralen Studienergebnisse:
Erstens: Nur wenige Unternehmen bieten One-Click-Bewerbungen an
Mit einem Fingertipp die Bewerbung per Smartphone abschicken. Hört sich gut an, geht schnell, ist im Recruiting bisher aber noch kaum angekommen: Nur 22 Prozent der Befragten bieten moderne One-Click-Bewerbungen, beispielsweise über ein Xing-Profil, an. Vielen Unternehmen fehlt es dafür an der geeigneten Software. Wer seine Bewerbung hingegen per E-Mail einreicht, kann nicht viel falsch machen: 84 Prozent der Firmen akzeptieren diese Bewerbungsform. Weiterhin ermöglichen 72 Prozent Bewerbungen über Online-Formulare oder die eigene Karrierewebsite. Wer aber denkt, dass die klassische Bewerbungsmappe ausgestorben ist, der irrt: Trotz des deutlich höheren administrativen Aufwands nehmen 59 Prozent der Befragten immer noch Bewerbungsmappen an, die per Post eingehen.
Zweitens: Digitale Bewerbungskanäle sind bei Unternehmen am beliebtesten
Fragt man die Unternehmen, welche Form der Bewerbung ihnen am liebsten ist, gibt die Mehrheit an, dass sie Bewerbungen über Online-Formulare oder die eigene Karrierewebsite bevorzugen. Der Grund dafür ist simpel: Bewerbungen können – im Vergleich zu postalischen Bewerbungen – schneller bearbeitet und einfacher verglichen werden. Geht es um die Verbreitung von Stellenausschreibungen, so erzielen die Befragten mit Online-Kanälen ebenfalls die besten Erfolge: Auf Platz eins der erfolgreichsten Recruiting-Kanäle liegen Online-Anzeigen mit 89 Prozent, gefolgt von der eigenen Karrierewebsite mit 72 Prozent und dem Active Sourcing mit 71 Prozent.
Obwohl digitale Bewerbungskanäle im Trend liegen, bleibt der persönliche Kontakt nach wie vor sehr wichtig: Mit Karriere-Events und -Messen erzielen 69 Prozent der Befragten große Recruiting-Erfolge. Und für zwei Drittel der Firmen ist auch der eigene Talentpool eine bewährte Ressource, um freie Positionen zu besetzen. Die Empfehlung von Mitarbeitern durch Mitarbeiter ist mit 60 Prozent ebenfalls erfolgversprechend, landet im Ranking der Rekrutierungskanäle allerdings nur im unteren Mittelfeld. Die größten Teile der Recruiting-Budgets fließen aktuell in Online-Anzeigen, Karriere-Events und -Messen.
Drittens: An einem Vorstellungsgespräch kommt fast keiner vorbei
Für das Auswahlverfahren bleibt der persönliche Kontakt unverzichtbar: 98 Prozent der befragten Unternehmen setzen auf das klassische Vorstellungsgespräch. 95 Prozent stufen diesen Part des Auswahlprozesses als wichtig oder sehr wichtig ein. Immerhin 87 Prozent der Unternehmen greifen für Bewerbungsgespräche außerdem auf Telefoninterviews zurück. Weniger verbreitet ist das Assessment-Center: 53 Prozent der Unternehmen nutzen diese Methode, um einen geeigneten Bewerber zu finden. Auswahlverfahren über einen Online-Test oder per Video-Interview sind bisher ebenfalls noch nicht flächendeckend in den Unternehmen angekommen: Lediglich 42 Prozent der befragten Firmen verwenden diese Möglichkeiten im Auswahlverfahren. Was die Befragten außerdem verraten: Bei der Besetzung einer Stelle für den Direkteinstieg ist ihnen Praxiserfahrung durch viele Praktika mit 81 Prozent deutlich wichtiger als ein sehr guter Studienabschluss in Regelstudienzeit.
Viertens: Nur wenige Firmen gehen für ihr Employer Branding neue Wege
Die meisten Unternehmen setzen für das Employer Branding eher auf die klassischen Social-Media-Kanäle als auf neuere Tools und Apps wie Whats-App für einen Karriere-Chat oder Truffls für die Veröffentlichung von Stellenangeboten. Das Ranking der meist genutzten sozialen Kanäle und Apps für Employer Branding zeigt: 88 Prozent der deutschen Unternehmen präsentieren sich bei Xing, gefolgt von Facebook mit 72 Prozent sowie Kununu und Linkedin mit 69 beziehungsweise 60 Prozent. Immerhin die Hälfte der befragten Unternehmen nutzt Youtube für ihr Employer Branding. Im Vorjahr waren es noch 44 Prozent. Bei der Nutzung neuerer Apps sind die befragten Unternehmen eher zurückhaltend: Instagram wird nur von 17 Prozent für das Employer Branding eingesetzt. Die Job-App Truffls und der Messenger-Dienst Whats-App sind nur bei sechs beziehungsweise fünf Prozent der Befragten im Einsatz.
Fünftens: Flexible Arbeitszeiten sind das häufigste Benefit
Für die befragten Unternehmen ist klar: Die zweite Priorität für ihre Personalarbeit liegt – nach dem Recruiting – bei der Mitarbeiterbindung. 92 Prozent der Befragten sehen die Bindung der Top-Talente an das Unternehmen als besonders wichtige Aufgabe des HR-Bereichs in diesem Jahr an. Um Mitarbeiter langfristig im Unternehmen zu halten, setzen die Befragten in erster Linie auf flexible Arbeitszeiten: Darüber können sich Mitarbeiter in 91 Prozent der befragten Unternehmen freuen. Den zweiten und dritten Platz der beliebtesten Benefits belegen die betriebliche Altersvorsorge mit 81 Prozent und das Home-Office mit 73 Prozent. Am Ende des Rankings stehen die Möglichkeiten, seinen Hund mit zur Arbeit zu bringen, und das Familienbüro: Diese Benefits werden nur von 17 beziehungsweise elf Prozent der befragten Unternehmen angeboten.
Über die Studie "Recruiting Trends 2017"
Die Studie „Recruiting-Trends 2017“ von der Agentur für HR-Kommunikation Kienbaum Communications und dem Staufenbiel Institut untersuchte die aktuellen Entwicklungen in der Personalarbeit und speziell im Recruiting. Die Online-Befragung wurde im Herbst 2016 durchgeführt. Insgesamt haben 297 Unternehmen teilgenommen. Diese haben in den vergangenen zwölf Monaten rund 736.500 Bewerbungen erhalten und mehr als 177.000 Vorstellungsgespräche geführt.
Autoren:
Erik Bethkenhagen ist Geschäftsführer von Kienbaum Communications.
Katharina Schlüter ist Marketing Manager B2B beim Staufenbiel Institut.
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