Technologie: Durch die Virtual-Reality-Brille

Schon heute setzen Unternehmen Virtual-Reality-Technologien etwa in der Weiterbildung oder im Recruiting ein. Eine Studie von Deloitte, dem Fraunhofer Institut und Bitkom hat nun untersucht, welches Marktpotential in der Technik steckt und ob sie die Arbeitswelt verändern könnte.

Virtual Reality (VR) ist ein Trendthema in der HR-Welt und so experimentieren derzeit bereits einige Unternehmen mit der Technologie. Etwa im Personalmarketing: Mit der VR-Brille auf der Nase kann man schon heute beispielsweise eine virtuelle Werkstour bei der Deutschen Bahn unternehmen, den Standort des Pharmakonzerns Bayer erkunden oder durch das Bürogebäude von Jobware fliegen.

Das Interesse bei den Personalverantwortlichen scheint groß und die Erwartungen dementsprechend hoch: Von VR-gestützten Recruiting-Videos würden sich die Personalabteilungen nämlich eine gesteigerte Aufmerksamkeit für ihr Unternehmen sowie die Möglichkeit versprechen, Bewerbern einen authentischen Einblick in die Unternehmensrealität geben zu können - das hatte kürzlich eine Umfrage von Jobstairs unter deutschen Personalentscheidern ergeben.

Marktpotential der Virtual-Reality-Technologie

Doch wie ist es um das Zukunftspotential der VR-Technologie bestellt? Welche Anwendungsbereiche gibt es? Dazu haben die Unternehmensberatung Deloitte, das Fraunhofer Institut für angewandte Informationstechnik (FIT) und der Digitalverband Bitkom nun eine gemeinsame Studie durchgeführt. Die Prognose klingt vielversprechend: Im Ergebnis konstatiert die Untersuchung, dass deutsche Unternehmen bis zum Jahr 2020 knapp 850 Millionen Euro in innovative Anwendungen aus dem VR- und dem sogenannten Mixed-Reality(MR)-Bereich investieren wollten.

Endgeräte für virtual, augmented und mixed Reality

Virtual, augmented, also erweiterte und mixed Reality würden sich für jeweils spezielle Anwendungsfelder eignen, stellen die Studienautoren mit Blick auf die Bandbreite bei den Endgeräten fest. So umfasse das Hardware- Spektrum derzeit im Wesentlichen fünf Brillentypen: Im Low-End-Bereich die sogenannten Cardboards, eine vergleichsweise sehr günstige Variante aus Pappe, die Mobile-VR- Brillen, in die Handys eingesetzt werden können, sowie Full-Feature-Modelle. Die sogenannten „Smart Glasses“, die hierzulande auch als Datenbrillen bekannt sind, seien wiederum besonders geeignet, um die Realität mit virtuellen Elementen verschmelzen oder anreichern zu können – daher auch die Begriffe erweiterte und gemischte Realität. Gerade in diesem Bereich würden derzeit neue Brillen-Typen, die Next-Generation-Brillen entwickelt.

Anwendungsfelder in Logistik, Marketing und Produktion

Für nahezu alle dieser Modelle gebe es inzwischen professionelle Anwendungsmöglichkeiten. Die preiswerten Low-End-VR-Brillen kämen zum Beispiel besonders im Marketing zum Einsatz. Die teuren Full-Feature-Brillen leisteten wiederum in virtuellen Showrooms, auf Messen, aber auch im Rahmen von Schulungen sowie in der Produktentwicklung ihren Dienst. Die Datenbrillen, also die sogenannten „Smart-Glasses“, kämen etwa bei Wartungsarbeiten sowie in der Logistik zum Einsatz. Darüber hinaus berichten die Studienautoren von Anwendungsbeispielen aus der Produktion, etwa in den Werken von Volkswagen, Airbus und Fiat.

Spielerei oder Zukunftstechnologie

Aus den Studienergebnissen leiten die Experten vielversprechende Zukunftsaussichten für die VR-Technologien ab. So sagt etwa Timm Lutter, Bereichsleiter Digital Media beim Bitkom: „Die Möglichkeit, die Realitätswahrnehmung zu erweitern, birgt riesiges Potenzial für deutsche Unternehmen, etwa in der Industrie 4.0. Künftig wird es selbstverständlich sein, dass Mitarbeiter beispielsweise bei der Wartung von Maschinen durch Smart Glasses unterstützt werden. Dadurch können Fachkräfte schnell eingearbeitet werden und selbst weniger erfahrene Kollegen anspruchsvolle Aufgaben übernehmen.“ ,

Der Reiz des Neuen ist endlich

Für den Einsatz von VR im Marketing, so also auch im Personalmarketing, scheint das Zeitfenster dagegen begrenzt, gibt Dr. Leif Oppermann, Leiter Mixed and Augmented Reality Solutions beim Fraunhofer-Institut FIT, zu bedenken: „Der Einsatz von Head Mounted Displays zu Marketingzwecken ist jetzt kurzfristig so lange möglich, wie sie noch dem Reiz des Neuen unterliegen“, sagt der Forscher.

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