Über die Hälfte der deutschen Arbeitgeber haben sich bisher noch nicht mit dem Thema "Vereinbarkeit von Beruf und Pflege" befasst. Schlimmer noch: Die Wenigsten können konkrete betriebliche Maßnahmen benennen, zeigt eine repräsentative GfK-Umfrage.

62 Prozent der deutschen Arbeitgeber haben sich bislang noch nicht mit dem Thema "Vereinbarkeit von Beruf und Pflege" beschäftigt. 71 Prozent können nicht einmal betriebliche Maßnahmen zum Thema angeben. Das sind zwei Ergebnisse der GfK-Befragung zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege, die die berufundfamilie gGmbH – eine Initiative der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung – unter 500 Arbeitgebern durchführen ließ.

 

Hoher Aufklärungsbedarf in deutschen Unternehmen

Die Studie macht vor allem eines deutlich: der Aufklärungsbedarf bei deutschen Arbeitgebern ist hoch. Weder die Vielzahl möglicher Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege noch deren oft einfache und kostengünstige Umsetzung scheinen offensichtlich bekannt. Lediglich 29 Prozent der Arbeitgeber konnten überhaupt konkrete Maßnahmen nennen. Jeweils knapp ein Drittel zählten flexible Arbeitszeitmodelle und Teilzeitarbeit auf, noch weniger nannten die Pflegezeit.

 

Unterstützung und Umsetzungshilfen gewünscht

Die Mehrheit der Arbeitgeber braucht demzufolge vor allem Unterstützung: Denn 83 Prozent der Befragten sagten, dass sie in Fragen der Vereinbarkeit von Beruf und Pflege bis jetzt nicht aktiv waren, weil es an Umsetzungshilfen und Tipps mangelt. 80 Prozent halten zudem betriebliche Angebote zur Vereinbarkeit für zu kosten- und 85 Prozent sogar für zu organisationsintensiv. Rund 30 Prozent der Arbeitgeber sehen sich selbst nicht in der Verantwortung, stattdessen sehen sie diese bei den betroffenen Familien oder dem Staat.