Gesetz zur vertraulichen Geburt verabschiedet
Ein trauriges Dauerthema ist die Geburt von Kindern, deren Mütter sich wegen der Schwangerschaft in einer persönlichen Notlage befinden und ohne Unterstützungen sind. Eine solche Situation ist gefährlich für Mutter und das Ungeborene bzw. Neugeborene.
Schutz vor Kindstötungen und Aussetzungen
Immer wieder töten Frauen in scheinbar ausweglosen Situationen ihre Kinder direkt nach der Geburt oder setzen diese aus. Schätzungen zufolge liegt die Zahl bei 25 bis 30 pro Jahr, wobei die Dunkelziffer höher sein dürfte. Diese traurigen Taten soll das Gesetz zur vertraulichen Geburt verhindern oder zumindest verringern. Kern des Gesetzes ist eine umfangreiche Änderung des Schwangerschaftskonfliktgesetzes (SchKG). Zudem werden weitere Gesetze geändert.
Kinder haben ein Recht auf Kenntnis ihrer Herkunft
Zusätzlich werden ca. 100 Neugeborene in sogenannte Babyklappen abgelegt, welche jedoch den Nachteil haben, dass die Geburt ohne medizinische Hilfe stattfindet und die Kinder keine Gelegenheit bekommen, etwas über ihre leibliche Herkunft zu erfahren. Gerade Kinderschutzorganisationen wie der Deutsche Kinderschutzbund aber auch der Deutsche Ethikrat bemängeln hier die Verletzung des Persönlichkeitsrechts der betroffenen Kinder.
Identität der Mutter wird verschlüsselt hinterlegt
Das Gesetz zur vertraulichen Geburt sieht deshalb vor, dass
die Daten der Mutter von der Beratungsstelle aufgenommen und verschlossen in einem Umschlag an das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) zur Aufbewahrung weitergegeben werden.
Nach 16 Jahren können die Kinder die Identität ihrer leiblichen Mutter erfahren, welche der Datenweitergabe allerdings widersprechen kann.
In diesen Fällen entscheidet das Familiengericht darüber, ob das Kind die Akten einsehen kann oder die Mutter anonym bleibt.
Des Weiteren sieht das Gesetz die Einrichtung eines bundesweiten Notrufs vor, welche den Schwangeren rund um die Uhr eine Beratungsstelle vermitteln soll.
- Die Möglichkeit der vertraulichen Geburt besteht auch kurz vor und nach der Geburt, wenn die Schwangere sich direkt zur Entbindung in die Klinik begeben hat. Dann wird von dort aus eine Beratungsstelle informiert, die der Frau Beratung anbietet, aber nicht aufdrängt.
- Um die Kosten der Geburt müssen sich weder die Frau noch die Leistungserbringer sorgen. Sie werden Letzteren vom Bund erstattet.
Die Neuregelung wird voraussichtlich zum 1. Mai 2014 in Kraft treten und soll die bisher gesetzlich ungeregelte anonyme Geburt ersetzen.
Hintergrund: Forschungsprojekt zu Babyklappen und anonymer Geburt
Das Gesetz zum Ausbau der Hilfen für Schwangere und zur Regelung der vertraulichen Geburt basiert auf Ergebnissen der Studie "Anonyme Geburt und Babyklappen in Deutschland". Diese hat die Motive und Probleme von Frauen untersucht, die eine Babyklappe oder das Angebot einer anonymen Geburt nutzten. Nach dieser Studie waren sowohl die Frauen als auch andere an der anonymen Kindesabgabe Beteiligte verunsichert, wie sie sich rechtssicher zu verhalten haben. Betroffenen Kindern blieb oftmals ein Leben lang die Kenntnis ihrer Herkunft verborgen. Die vom Bundesfamilienministerium beim Deutschen Jugendinstitut (DJI) in Auftrag gegebene Studie wurde von Juli 2009 bis Oktober 2011 durchgeführt. Der Abschlussbericht zur Studie steht seit Februar 2012 zur Verfügung und ist auf der Projektseite des DJI abrufbar.
-
Wie lange müssen Eltern für erwachsene Kinder Unterhalt zahlen?
3.5382
-
Neue Düsseldorfer Tabelle 2024
3.080
-
Kein gemeinsames Sorgerecht bei schwerwiegenden Kommunikationsstörungen der Eltern
2.106
-
Auskunftsansprüche beim Kindesunterhalt
1.550
-
Wann gilt zusätzlicher Unterhaltsbedarf des Kindes als Mehrbedarf oder Sonderbedarf?
1.0752
-
Wohnvorteil beim betreuenden Elternteil hat keinen Einfluss auf den Kindesunterhalt
950
-
BGH zum Ablauf der 10-Jahres-Frist bei Immobilienschenkung mit Wohnrecht
882
-
Tilgungsleistungen auch beim Kindesunterhalt abzugsfähig
874
-
Kann das volljährige Kind auf Geldunterhalt statt Naturalunterhalt bestehen?
597
-
Auswirkung auf Unterhalt und Pflegegeld, wenn die Großmutter ein Enkelkind betreut
577
-
Alleiniges Sorgerecht bei häuslicher Gewalt
16.10.2024
-
Anwälte müssen den sichersten rechtlichen Weg wählen
09.10.2024
-
Krankenhaus muss Behandlungsakte an Gericht herausgeben
08.10.2024
-
Irrtumsanfechtung einer Erbausschlagung
17.09.2024
-
Grundlagen eines Unternehmertestaments
16.09.2024
-
Nach der Trennung kein Wechselmodell für gemeinsamen Hund
13.09.2024
-
Wirksames Testament trotz Demenz
10.09.2024
-
Kein Versorgungsausgleich bei ehefeindlichem Verhalten
26.08.2024
-
Finanzielle Entlastungen für Familien
15.08.2024
-
Isolierte Feststellung der leiblichen Vaterschaft nach Adoption ist nicht möglich!
14.08.2024