Gerade Kanzleien aus dem IT-Bereich bieten auf ihrer Homepage oder bei Youtube Videos an, auf denen sie sich mit einem konkreten Rechtsproblem auseinandersetzen und dazu Lösungen anbieten. Andere Kanzleien lassen Filme drehen, um im Internet und bei den potentiellen wie aktuellen Mandanten ein positives Image zu erzeugen. Wer drei, vier solcher Videos angeklickt hat, ist schnell gelangweilt. Das nimmt nicht für die Kanzlei oder den Anwalt ein und muss auch nicht sein, denn oft lässt sich schon mit wenigen Handgriffen Spannung erzeugen.
Ungewöhnliche Erzählperspektive wählen
Warum muss eigentlich der Kanzleigründer oder der Staranwalt die Geschichte der Kanzlei abspulen? Das könnte doch durchaus auch einmal das Reinigungspersonal übernehmen, das beispielsweise erzählt, welche Anwälte morgens als erste in der Kanzlei sind und welche die letzten, die gehen oder von einem fiktiven aber spannenden Rechtsfall erzählt. Auch die Sekretärin des Chefs oder RENO-Fachangestellte könnten, bei entsprechenden Eignung und Neigung, den Part übernehmen.
Anlehnungen an Kultfilme oder Fabeln
Auch Zeitsprünge oder Anlehnungen an Kultfilme oder bekannte Geschichten (Märchen, zeitgeschichtliche Ereignisse, Anekdoten aus dem kollektiven Gedächnis) können als aufhänger oder Grundlage dienen und Originalität und Abwechslung in das Video bringen. Da zur Zeit die meisten entsprechenden Filme sachlich und trocken sind, ist hier noch "viel Luft nach oben" und der Überraschungseffekt gesichert, sofern die Machart nicht plump oder haudpacken ist.
Humor zeigen
Auch ein Pointe, eine Parodie oder ein vermeintliches Missgeschick können, ohne dabei die Kompetenz zu beschädigen, das 08/15-Schema durchbrechen. Anwälte, die sich nicht zu Ernst nehmen, sondern offensichtlich auch über sich selbst schmunzeln können, erhalten - wenn sie nicht in die Untiefen des Schenkelklopfer-Klamauks abrutschen, eher mehr Zulauf als Advokaten mit staatstragender Selbstdarstellung.
Wichtig: Kein dröger Vorspann
Ersparen Sie dem Zuschauer gleich zu Beginn des Videos stereotype Floskeln wie „Willkommen bei der Kanzlei XY“. Stellen Sie stattdessen eine überraschende oder spannende Frage oder stellen Sie gleich eine provokante These auf. Sie sollten sich dabei gedanklich in die Rolle des Mandanten begeben und ihn positiv überraschen, indem Sie gerade auf die üblichen Klischees verzichten.
Keine Details bitte
Langweilen Sie die Zuschauer Ihrer Videos nicht mit juristischem Kauderwelsch, Fachtermini und nüchternen Fakten. Stattdessen ist es besser, spannende und originelle Geschichten zu erzählen, die positive Emotionen wecken. Gefragt ist außerdem Mut zur Lücke. Der Film muss zu einem Thema nicht jedes Detail abspulen, um eine juristische Lösung zu präsentieren.