Übernahme des Gesellschaftsanteils eines ausscheidenden Gesellschafters

Die Steuerpflichtigen sind Beteiligte einer Grundstücksgemeinschaft, deren Gegenstand der Erwerb und die Vermietung und Verpachtung von Grundstücken war. Einer der beiden Gesellschafter, der den Gesellschaftsanteil seines insolvent gewordenen Partners gegen Zahlung von 50.000 EUR übernommen hatte, machte Abschreibungen in Höhe diesen Betrages zuzüglich in Höhe des "negativen Kapitalkontos" des insolventen Gesellschafters als nachträgliche Anschaffungskosten für ein wesentliches Vermietungsobjekt geltend.
Nachträgliche Anschaffungskosten
Nach Auffassung des Finanzgerichts waren lediglich 50.000 EUR als nachträgliche Anschaffungskosten dieses Vermietungsobjekts anzuerkennen. Die Übernahme des "negativen Kapitalkontos" stellten dagegen keine Anschaffungskosten dar. Der Begriff des Kapitalkontos sei – so das Finanzgericht - den Überschusseinkünften, somit auch den Einkünften aus Vermietung und Verpachtung, fremd, da dieser eine Gewinnermittlung durch Betriebsvermögensvergleich begrifflich voraussetze. Lediglich durch die Vorschrift des § 21 Abs. 1 Satz 2 EStG, nach dem die Vorschrift des § 15a EStG sinngemäß auch z. B. bei einer vermögensverwaltenden, also nicht gewerbliche Vermietungseinkünfte erzielenden Kommanditgesellschaft zur Anwendung kommt, werde in der Literatur gelegentlich von einem "fiktiven Kapitalkonto" gesprochen, um das durch § 15a EStG geregelte Verlustausgleichsverbot auf die Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung übertragen zu können.
Bisherige Rechtsprechung durch den BFH
Gegen das Urteil des Niedersächsischen Finanzgerichts wurde Nichtzulassungsbeschwerde eingelegt (Az beim BFH IX B 81/17). Hinzuweisen ist in diesem Zusammenhang auf ein Urteil des BFH v. 8.3.2017, IX R 16/16, Haufe Index 11006632. Dort ist der BFH offensichtlich davon ausgegangen, dass es auch im Bereich der Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung durchaus den Begriff des Kapitalkontos gibt. Allerdings führe die Übernahme eines "negativen Kapitalkontos" auch nach Auffassung des BFH nicht zu zusätzlichen Anschaffungskosten. Es bleibt abzuwarten, ob der Bundesfinanzhof im Urteilsfall aufgrund der eingelegten Nichtzulassungsbeschwerde die Revision zulässt und damit nochmals zu dieser Thematik Stellung nehmen wird.
Niedersächsisches FG, Urteil v. 19.5.2017, 2 K 87/16, Haufe Index 11197813
-
Neue Grundsteuer B in Baden-Württemberg ist verfassungsmäßig
922
-
Vermietung an den Partner in einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft
919
-
Abzug von Fahrtkosten zur Kinderbetreuung
718
-
Vorsteuerabzug bei Betriebsveranstaltungen
678
-
Antrag auf Aufteilung der Steuerschuld nach § 268 AO ist unwiderruflich
651
-
Abschreibung für eine Produktionshalle
626
-
Sonderausgabenabzug für einbehaltene Kirchensteuer auf Kapitalerträge aus anderen Einkunftsarten
532
-
Berechnung der Zehn-Jahres-Frist bei sanierungsrechtlicher Genehmigung
478
-
Selbst getragene Kraftstoffkosten bei der 1 %-Regelung
447
-
Teil 1 - Grundsätze
417
-
Landesgrundsteuergesetz Hessen ist verfassungsmäßig
21.02.2025
-
Flugunterricht ist grundsätzlich nicht umsatzsteuerfrei
20.02.2025
-
Umsatzsteuer im Falle strafrechtlicher Einziehung von "Schmiergeldern"
20.02.2025
-
Alle am 20.2.2025 veröffentlichten Entscheidungen
20.02.2025
-
Betrieb von steuerfreien Photovoltaikanlagen und Betriebsausgabenabzug
20.02.2025
-
Schädliches Verwaltungsvermögen eines Wohnungsunternehmens
18.02.2025
-
Anwendung von § 1 Abs. 3 Nr. 1 GrEStG und Beteiligung am Gesellschaftskapital
18.02.2025
-
Aufteilung der Einkünfte eines im internationalen Luftverkehr eingesetzten Piloten
17.02.2025
-
Feststellungslast für verdeckte Gewinnausschüttungen
17.02.2025
-
Streitwert bei isolierter Anfechtung einer Einspruchsentscheidung
17.02.2025