Am liebsten soll es keiner wissen
Nicht erst seit der UN-Behindertenrechtskonvention werden Menschen mit Beeinträchtigungen und chronischen Erkrankungen im Berufsleben integriert. Der Begriff der Inklusion hat das Thema noch einmal in die Schlagzeilen gebracht.
Doch im beruflichen Alltag wimmelt es weiterhin von Ängsten und Vorurteilen rund um das Thema chronische Erkrankungen.
Chronische Erkrankung - oft immer noch ein Tabuthema
Im Auftrag von Coloplast hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa 1.000 Bundesbürger befragt. Bei den Ergebnissen zeigt sich, dass es sich bei chronischen Erkrankungen immer noch um ein Tabuthema handelt und dass viele nicht darüber sprechen wollen.
- 50 % der Befragten fürchten, dass sie im Fall einer chronischen Erkrankung ihre bisherige Tätigkeit nur noch eingeschränkt ausüben können.
- 43 % erwarten, dass die Beziehungen zu ihren Arbeitskollegen darunter stark oder sehr stark leiden würden.
- 42 % befürchten, dass eine dauerhafte Erkrankung sie generell stark oder sehr stark in der Erwerbstätigkeit einschränken könnte. Bei den 18- bis 29-Jährigen sind es sogar 71 %, die so denken.
Scham bei chronischer Erkrankung
Am liebsten soll es keiner wissen:
- 26 % der Deutschen würden eine intime chronische Krankheit, wie z. B. Inkontinenz, am Arbeitsplatz geheim halten.
- 59 % würden mit nur wenigen, ihnen nahestehenden Kollegen darüber sprechen.
- Nur 15 % können sich vorstellen, die Erkrankung mit allen Kollegen zu besprechen.
Schweigen chronisch Kranker löst Spekulationen aus
Chronische Krankheiten, wie Diabetes oder eine Blasenschwäche, können Betroffene in ihrem Alltag einschränken ohne dass die Arbeitsleistung darunter leidet.
Wissen die Kollegen jedoch nichts von der gesundheitlichen Belastung, kann es bei einem für andere vielleicht ungewöhnlichen Verhalten zu Spekulationen kommen. Die Geheimhaltung der Krankheit kann für die Betroffenen dann zum Stress werden.
Verständnisvolles Arbeitsumfeld erleichtert den Umgang mit chronischen Erkrankungen
Die bestmögliche medizinische Versorgung ist bei chronischen Erkrankungen also nur ein Schritt für eine reibungslose Integration im Berufsleben. Eine inklusive Unternehmenskultur muss zudem Vorurteile ab- und ein vertrauens- und verständnisvolles Arbeitsumfeld aufbauen, in dem offen mit chronischen Erkrankungen umgegangen werden kann.
Chronische Erkrankung - mehr zum Thema
-
Wiedereingliederung - was ist zu beachten?
4.8671
-
Bildschirmbrille: Fragen und Antworten
4.116
-
Arbeitsmedizinische Vorsorge: Pflicht oder freiwillig?
2.803
-
Was tun, wenn der Frosch nicht verschwinden will
1.042
-
Dürfen Mitarbeiter frei bestimmen, wie sie ihre Pause verbringen?
1.028
-
Arbeitsstättenverordnung: Wann ist ein Pausenraum Pflicht?
987
-
Wutausbrüchen am Arbeitsplatz souverän begegnen
730
-
ASR A3.5: Ab wann ist die Raumtemperatur am Arbeitsplatz zu kalt?
686
-
Gefahr durch Epoxidharz wird unterschätzt
424
-
Nachtschichtuntauglichkeit: Wenn ein Mitarbeiter nicht mehr nachts arbeiten darf
402
-
Wie sich Arbeitsplätze altersfreundlich gestalten lassen
17.12.2024
-
Burnout bei „Interaktionsarbeit“: Welche Berufe sind besonders betroffen?
12.12.2024
-
Mitarbeiterbindung als Erfolgsfaktor
06.12.2024
-
Fünf-Schicht-System: Grundlagen, Funktion und Arbeitsschutz
04.12.2024
-
Wiedereingliederung nach psychischen Erkrankungen
02.12.2024
-
Wie sich neue Arbeitsformen auf Leistung und Beanspruchung auswirken
29.11.2024
-
Vier-Schicht-System: Grundlagen, Funktion und Arbeitsschutz
28.11.2024
-
Barrierenmanagement im BGM
21.11.2024
-
Drei-Schicht-System: Grundlagen, Funktionsweise und Arbeitsschutz
20.11.2024
-
Wutausbrüchen am Arbeitsplatz souverän begegnen
11.11.2024