Corona-Krise: Betriebe ergreifen Schutzmaßnahmen

Mindestabstand, geänderte Pausenregeln, Homeoffice: die Maßnahmen zum Schutz gegen COVID-19 in den Betrieben in Deutschland sind vielfältig und umfangreich. Und die treibende Kraft ist fast immer die Geschäftsführung.

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) haben im August 2020 über 1.500 deutsche Betriebe zu ihren Arbeits- und Infektionsschutzmaßnahmen befragt. Die repräsentativen Ergebnisse sind im baua: Bericht kompakt "Betrieblicher Arbeitsschutz in der Corona-Krise" zusammengefasst. Hier ein Überblick.

Geschäftsführung macht Arbeits- und Infektionsschutz zur Chefsache

  • Knapp 80 Prozent der Betriebe in Deutschland wenden in der Corona-Krise Maßnahmen zum Arbeits- und Infektionsschutz an. Als Grundlage dient ihnen dafür die SARS-CoV-2-Arbeitsschutzregel.
  • In 98 % der Betriebe ist die Geschäftsführung Feder führend für die Regeln und deren Umsetzung.

Maßnahmen zur AHA-Regel werden fast überall umgesetzt

Hohe Prozentzahlen belegen, wie wichtig bestimmte Maßnahmen für Betriebe jeglicher Größe und unabhängig der Branche sind.

  • 88 % der Betriebe haben die Möglichkeit der Handhygiene verbessert, u. a. durch die Installation zusätzlicher Waschgelegenheiten.
  • 84 % der Betriebe ist es wichtig, dass Beschäftigte mit Krankheitssymptomen nicht zur Arbeit kommen.
  • 83 % der befragten Betriebe haben Maßnahmen getroffen, um den Mindestabstand von 1,5 Metern einzuhalten.
  • 81 % weisen z. B. mit einem Aushang auf die Nies- und Hustenetikette hin.
  • 75 % sorgen dafür, dass mehr und regelmäßig gelüftet wird.
  • In 66 % der Betriebe ist das Tragen von Mund-Nasen-Bedeckung zur Pflicht geworden.
  • 58 % gaben an, gemeinschaftlich genutzte Räume sowie Arbeitsmittel häufiger zu reinigen.

Andere Maßnahmen sind branchenspezifisch oder hängen von der Betriebsgröße ab

Andere Schutzmaßnahmen liegen im Gesamtergebnis unter 50 %. Dies hat unterschiedliche Gründe, wie 2 Beispiele aus dem Bericht "Betrieblicher Arbeitsschutz in der Corona-Krise" zeigen.

  • 34 % der befragten Betriebe haben Schutzscheiben einbauen lassen, um Arbeitsbereiche oder Personen voneinander zu trennen. Dies ist z. B. im Einzelhandel und z. T. in der Gastronomie der Fall.
  • Interessant sind auch die Zahlen zum Thema Telearbeit bzw. Homeoffice. Insgesamt wurde dies in 25 % der Betriebe eingeführt bzw. erweitert. In Kleinstbetrieben liegt der Anteil bei nur 19 %, in Kleinbetrieben bei 40 %, in mittleren bei 63 % und in großen Betrieben bei 86 %.

Maßnahmen gegen psychische Belastungen und für Risikogruppen sind auffällig selten

Verhältnismäßig geringe Werte ergaben sich bei der Frage nach besonderen Maßnahmen für Risikogruppen sowie gegen emotionale oder psychische Belastungen. 48 bzw. 45 % der Befragten gaben an, dass solche Maßnahmen für ihren Betrieb nicht relevant seien. Hier empfehlen die Wissenschaftler mit Hilfe einer Gefährdungsbeurteilung noch einmal zu überprüfen, ob das wirklich so ist oder um bei Bedarf gezielte Schutzmaßnahmen ergreifen zu können.

Das könnte Sie auch interessieren

Arbeitsschutz im Innenraum

Sicher und gesund arbeiten - auch bei hohen Infektionszahlen

SARS-CoV-2-Arbeitsschutzregel: Anforderungen an den Arbeitsschutz


Schlagworte zum Thema:  Coronavirus, Arbeitsschutz