Wie lässt sich digitaler Stress vermindern?
Der Personaldienstleister Randstad zeigt mit mehreren Studien, dass es dringend notwendig ist, Mitarbeiter vor digitalem Stress zu schützen. Doch noch steht das Thema in Unternehmen selten auf der Agenda des Arbeitsschutzes. Dabei sind allein schon verlängerte Arbeitszeiten ein Grund, aktiv zu werden. Und diese lassen sich leicht nachweisen.
Digitaler Stress: Die wichtigsten Studienergebnisse
68 % der Arbeitnehmer checken auch nach Feierabend berufliche E-Mails oder führen Telefongespräche mit Geschäftspartnern.
59 % der Arbeitnehmer empfinden die Verschmelzung von Berufs- und Privatleben als Belastung.
69 % der Arbeitnehmer sind der Meinung, dass ihr Unternehmen über keine Digitalstrategie verfügt.
Ursachen von digitalem Stress
- Berufliche Tätigkeiten werden vermehrt auch außerhalb der regulären Arbeitszeiten ausgeführt, was zu einer Verlängerung der Arbeitszeit führt.
- Wer rund um die Uhr auf seine Arbeit zugreifen kann, findet schwer ein Ende und hält seltener Ruhezeiten ein.
- Auf Dauer kann die ständige Erreichbarkeit Stress verursachen.
- Eine Überforderung kann zu psychischer Ermüdung, ermüdungsähnlichen Zuständen oder völliger Erschöpfung führen.
- Regelmäßige und ständige Überlastung kann zu krankheitsbedingten Ausfällen führen. Erste Anzeichen können innere Unruhe, Schlafstörungen oder Antriebslosigkeit sein.
Digitaler Stress: Wie kann das BGM Mitarbeiter unterstützen?
In der Arbeitswelt ist das Thema Digitalisierung eine große Herausforderung auch für das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM). Wie kann es die Mitarbeiter unterstützen, Chancen zu nutzen, die durch die Digitalisierung entstehen, ohne der digitalen Sogwirkung zu verfallen und so u. a. der eigenen Gesundheit zu schaden?
Auch positive Empfindungen stressen den Körper und verlangen Entspannung
Digitale Medien sprechen u. a. die Neugier des Menschen an. Nach und nach entwickelt sich so eine Sogwirkung, der schwer zu widerstehen ist. Diese wird immer stärker, je häufiger man sich ihr aussetzt. Ausgelöst werden dabei oft positive Gefühle wie Begeisterung, Schaffensfreude, Motivation oder man kommt sogar in einen Flow. Doch auch positive Empfindungen aktivieren den gesamten Organismus und setzen ihn unter Stress. Diese körperliche Reaktion muss durch Entspannung ausgeglichen werden.
Anforderungen von außen und innere Impulse sind in den Griff zu bekommen
Ideal und gewünscht ist es, dass digitale Medien die Arbeit erleichtern, Zeit sparen und so die Balance zwischen Arbeit und Erholung fördern. Doch in der digitalisierten Arbeitswelt sind nicht nur die Anforderungen von außen zu bewältigen. Vor allem innere Impulse müssen in den Griff bekommen werden.
Nimmt die Selbstkontrolle ab, steigt der digitale Stress
Viele Beschäftigte, die unter digitalem Stress leiden, haben hohe Anforderungen an sich selbst. Für sie gilt: Ich muss alles schaffen, sofort auf jede Anfrage antworten, immer erreichbar sein, ich darf keine Fehler und keine Pause machen. Wer so denkt, nutzt digitale Medien sehr intensiv, reagiert auf jede Ablenkung und lässt sich ständig aus Arbeitsaufgaben herausreißen. Je mehr man jedoch aus Gewohnheit, Bequemlichkeit oder Ermüdung den Verlockungen der digitalen Medien nachgibt, desto mehr nimmt die Selbstkontrolle ab. Der eigene Nutzungsstil der digitalen Medien wird dann zur Stressbelastung.
Selbstdisziplin vermindert digitalen Stress
Experten sprechen von der digitalen Balance, die der Mensch lernen und umsetzen muss. Der Schlüssel dafür ist die Selbstdisziplin. Sie muss entwickelt und gefördert werden. Möglich ist das jedoch erst, wenn der einzelne erkannt hat, wie die Digitalisierung auf ihn wirkt und wie sie sein Handeln beeinflusst.
Selbstdisziplin lässt sich in Maßnahmen zur Verhaltensprävention schulen. Neben Informationen sollte die Angebote auch ein praktisches Training beinhalten. Letztlich muss aber der Einzelne die Verantwortung für seinen Umgang mit digitalen Medien übernehmen. Denn direktive Maßnahmen von außen können die digitale Arbeitswelt nicht alleine gesundheitsgerecht gestalten.
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