Prävention bei arbeitsbedingter Muskel- und Skeletterkrankungen

Muskel- und Skeletterkrankungen stehen bei den arbeitsbedingten Erkrankungen in der Statistik noch immer ganz oben. Forschungsergebnisse zeigen jetzt, warum das so ist und wie sich das ändern lässt. 

Die Ergebnisse eines mehrjährigen Projekts der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA) zeigen sowohl die Hindernisse als auch die Erfolgsfaktoren bei der Bekämpfung arbeitsbedingter Muskel- und Skeletterkrankungen. Dabei spielen Mängel auf politischer Ebene ebenso eine Rolle, wie fehlende oder unvollständige Umsetzung von Präventionsmaßnahmen. Der Forschungsbericht nennt aber auch Empfehlungen, wie Prävention unter den vorhandenen Bedingungen erfolgreich durchgeführt werden kann.

Diese Herausforderungen und Hindernisse wurden ermittelt

Die Forscher konnten durch Literaturrecherche und Studien ermitteln, welche Herausforderungen und Hindernisse es bei der Bekämpfung von Muskel- und Skeletterkrankungen gibt. Dazu zählen laut dem englischsprachigen Bericht u. a. folgende Aspekte: 

  • Beim Arbeits- und Gesundheitsschutz steht vor allem die Sicherheit im Vordergrund. Die Frage nach der Gesundheit wird oft vernachlässigt.
  • Notwendige Interventionen scheitern immer wieder an mangelnder Planung.
  • Das Verständnis für die langfristigen Auswirkungen von Muskel- und Skeletterkrankungen einschließlich des Risikos einer Behinderung im späteren Leben ist in der Arbeitswelt wenig ausgeprägt.
  • Zu selten sind Gesundheitsexperten, wie etwa Fachkräfte für Ergonomie, Teil des Präventionsteams und als Wissensvermittler im Einsatz.
  • In den vergangenen Jahren ist die Zahl an Arbeitsschutzkontrollen rückläufig. Sie können Präventionsmaßnahmen aber nur bei regelmäßiger Durchführung unterstützen.
  • Die Forschung hält mit den neuen Arbeitsweisen und technologischen Veränderungen nicht Schritt. So sind z. B. die Auswirkungen neuer Technologien wie Smartphones, Roboter und Exoskelett zu wenig bis kaum erforscht.

So können wirksame Maßnahmen am Arbeitsplatz umgesetzt werden

Spezielle Rechtsvorschriften und Leitlinien bieten heute schon an einigen Stellen eine gute Grundlage für Ergonomie und Prävention. Folgende Aspekte sind u. a. in der Zusammenfassung des Forschungsberichts als wirksam aufgeführt:

  • Prävention an der Quelle stellt die beste Lösung dar.
  • Es macht Sinn, Präventionsmaßnahmen zu fördern und dazu zu ermutigen.
  • Damit Maßnahmen erfolgreich und dauerhaft wirksam sind, muss für Kontinuität gesorgt sein.
  • Materialien, die zur Vermittlung von Risiko- und Präventionsbotschaften verwendet werden, müssen lesbar und verständlich sein.
  • Bei der Risikobewertung wirkt sich eine Arbeitnehmerbeteiligung vorteilhaft aus.
  • Positive Anreize, wie z. B. Finanzmitteln für Veränderungen am Arbeitsplatz, wirken sich positiv auf das Engagement von Unternehmen aus.

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