Senkt ein großer Handlungsspielraum immer die psychischen Belastungen?
Zu viel Freiheit kann psychisch belasten und zwar dann, wenn man bei der Arbeit nicht seine wahren Gefühle zeigen darf. Wer Gefühle unterdrücken oder überspielen muss, für den kann ein großer Handlungsspielraum eine zusätzliche Belastung sein.
Umfang des Handlungsspielraums sollte von der vorrangigen Arbeitsanforderung abhängen
Bei einer Studie des Leibniz-Instituts für Arbeitsforschung an der TU Dortmund (IfADo) stellte sich heraus, dass Handlungsspielraum im Zusammenhang mit Arbeitsanforderungen gesehen werden muss. Deshalb ist es sinnvoll, die vorrangige Arbeitsanforderung zu ermitteln, um dann zu entscheiden, ob ein großer Handlungsspielraum entlastet oder ob nicht besser klare Richtlinien die Beschäftigten unterstützen und stärken.
Hier ist ein großer Handlungsspielraum förderlich
Wer ein hohes Arbeitspensum hat und dazu noch viele Abgabefristen, für den ist es ideal, wenn er seine Arbeitsabläufe weitgehend selbst bestimmen kann. Bei der Befragung durch die IfADO-Wissenschaftler zeigte sich, dass in diesem Fall die Handlungsfreiheit dazu beiträgt, dass sich die Beschäftigten trotz eines stressigen Arbeitstages weniger erschöpft fühlen.
Bei diesen Aufgaben kann zu viel Handlungsfreiheit schaden
Wer Emotionsarbeit erbringt, also z. B. bei Kundenkontakt, der profitiert davon, wenn er sich an konkrete Richtlinien halten kann. Immer höflich und freundlich zu sein und ausschließlich die Interessen des Unternehmens zu vertreten, erfordert von den Beschäftigten ein hohes Maß an Disziplin. Wer seine Gefühle im Griff haben muss, fühlt sich oft stark gefordert. Kommen dann noch Zeit- oder Entscheidungsdruck hinzu, etwa bei einer Reklamation, kann eine psychische Belastung entstehen.
Beschäftigte eines Versorgungsunternehmens zu Handlungsspielraum befragt
Für die Studie wurden 140 Beschäftigte eines Versorgungsunternehmens zweimal online befragt. Im Mittelpunkt der Fragen standen die Themen Handlungsspielräume am Arbeitsplatz, Zeitdruck, Erschöpfung sowie Regulierung von Emotionen. Die Studie zur Frage, ob Handlungsspielraum ein zweischneidiges Schwert ist, wurde auf Englisch veröffentlicht.
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