Wie lange sollte eine Schutzmaske maximal getragen werden?
Das Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik (ITWM) hat anhand von mathematischen Simulationen ermittelt, dass vor allem die Tätigkeit eine Rolle spielt. Ist die Maske durch vieles Reden oder körperlich anstrengende Arbeit durchfeuchtet, schützt sie nicht mehr. Sondern im Gegenteil: dann wird sie sogar zum Risiko.
Bei starker körperlicher Belastung muss 5x öfter gewechselt werden
Die Angaben der Hersteller zur Tragedauer sind nur Richtwerte. Die Berechnungen des Fraunhofer ITWM haben ergeben, dass sich die Tragedauer einer Maske bei anstrengender körperlicher Arbeit verringert. So müssen z. B. Pflegekräfte je nach Tätigkeit die Maske 5x öfter wechseln als Beschäftigte in der Klinikverwaltung.
Durchfeuchtete Maske wird zur Infektionsbrücke
Ist die Maske durchfeuchtet, schützt sie nicht mehr sicher vor einer Infektion – egal, ob es sich um eine selbstgenähte Mund-Nasen-Bedeckung (MNB), einen Mund-Nasen-Schutz (MNS) wie z. B. eine OP-Maske oder eine FFP-2-Schutzmaske handelt. Je feuchter die Maske durch Atmen oder Schweiß wird, desto mehr lässt ihre Filter- und Schutzwirkung nach. Im Gegenzug nimmt die Verkeimung zu. Das bedeutet, das die durchfeuchtete Maske zur Infektionsbrücke wird, wenn beim Niesen oder Husten Tröpfchen von der Außenfläche in die Umgebung geschleudert werden.
Empfehlungen von Tragezeiten orientieren sich an FFP2-Masken
Aktuell gibt es hinsichtlich des SARS-CoV-2-Arbeitsschutzstandards und der SARS-CoV-2-Arbeitsschutzregel keine Empfehlungen zu Tragezeiten. Da es aber Hinweise gibt, dass Masken aus Baumwolle, Leinen oder Seide (MNB) sowie medizinische Gesichtsmasken (MNS) ähnliche Atemwiderstände wie partikelfiltrierende FFP2-Halbmasken mit Ausatemventil aufweisen können, empfiehlt der Koordinierungskreises für Biologische Arbeitsstoffe (KOBAS) der DGUV in einer Stellungnahme, sich bei den Tragezeiten an der DGUV Regel 112-190 „Benutzung von Atemschutzgeräten“ zu orientieren.
Diese Empfehlung, die Anfang Oktober 2020 aktualisiert wurde, bezieht sich ausschließlich auf den Geltungsbereich des SARS-CoV-2-Arbeitsschutzstandards und der SARS-CoV-2-Arbeitsschutzregel und nicht z. B. auf das Tragen von medizinischen Gesichtsmasken zum Patientenschutz im Gesundheitsbereich.
FFP2-Masken erschweren das Atmen
FFP2-Masken schützen mit ihrer Filterwirkung auch den Maskenträger. Der Filter erschwert allerdings das Atmen. In der DGUV Regel "Benutzung von Atemschutzgeräten" finden sich deshalb Angaben zu Trage- und Pausenzeiten. Diese sind bei einer Gefährdungsbeurteilung zu berücksichtigen.
Nach spätestens 3 Stunden Tragezeit werden 30 Minuten Erholungspause empfohlen
Für filtrierende FFP2-Halbmasken mit Ausatemventil wird eine Tragedauer von 120 Minuten, bei leichter Arbeit bis zu 3 Stunden empfohlen. Darauf sollte eine Mindesterholungspause von 30 Minuten folgen. Insgesamt sind so max. 3 Einsätze pro Arbeitsschicht möglich.
Für filtrierende FFP2-Halbmasken ohne Ausatemventil verkürzt sich die Tragedauer auf 75 Minuten. Die Einsätze können dann bis zu 5 pro Schicht betragen. Die Pausendauer bleibt bei 30 Minuten.
Bei einer kürzeren Tragedauer ergibt sich eine entsprechend kürzere Erholungsdauer.
Sind zwischendurch Tätigkeiten ohne Maske möglich, können diese als Erholungszeit gewertet werden.
Was mache ich mit einer gebrauchten Maske?
Eine Mund-Nasen-Bedeckung (MNB) kann theoretisch mehrere Stunden getragen werden. Allerdings empfiehlt sich ein Wechsel, sobald sich die MNB feucht anfühlt, spätestens jedoch arbeitstäglich. Wird sie sofort nach dem Tragen z. B. bei mindestens 60 Grad in der Waschmaschine und mit Vollwaschmittel gewaschen, kann sie danach erneut zum Einsatz kommen. Zum hygienischen Transport eignet sich ein Gefrierbeutel mit Zipp-Verschluss.
Gesundheitsexperten nennen für den Mund-Nasen-Schutz (MNS) eine Gesamttragedauer von 3 bis 4 Stunden, wenn er nicht durchfeuchtet ist. Da Waschen oder Bügeln nicht möglich sind, ist das Einmalprodukt nach dem Tragen zu entsorgen.
FFP2-Masken im privaten Gebrauch mehrfach nutzbar
FFP2-Masken können nicht gewaschen werden, eine Wärmebehandlung ist bisher umstritten. Manche Experten sehen allerdings kein Problem darin, die Masken im privaten Gebrauch mehrfach zu nutzen. Dafür sollte die Maske laut RKI zum Trocknen frei an der Luft hängen. Ideal ist eine Bestrahlung durch UV-Licht, z. B. durch die Sonne. Um Keimen und Erregern „auszutrocknen“, braucht es mindestens 72 Stunden, so die US-amerikanische Seuchenbehörde CDC. Wer also täglich eine FFP2-Maske nutzen will, sollte sich am besten eine für jeden Wochentag zulegen.
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