Sustainable Cities Index: Nachhaltigkeit in 100 Weltstädten

Noch knapp 2.000 Tage bis zum Jahr 2030: Dann sollen die 17 Nachhaltigkeitsziele (SDGs) der Vereinten Nationen erreicht sein. Wie weit die 100 größten Städte der Welt sind, zeigt der Sustainable Cities Index 2024 von Arcadis – vier deutsche Metropolen sind in den "Top Ten".

Der Sustainable Cities Index (SCI) 2024 des Beratungsunternehmens Arcadis zeigt, dass in den Metropolen der Welt beschleunigte Maßnahmen zur Bewältigung des Klimawandels erforderlich sind, um die Nachhaltigkeitsziele (SDGs) der Vereinten Nationen zu erreichen. Das Ranking analysiert 100 Großstädte, darunter auch vier deutsche – Berlin, Frankfurt am Main, Hamburg und München – und zeigt deutliche Unterschiede.

Klimaziele: Neue SCI-Kategorie "Progress"

Der Nachhaltigkeitsindex bewertet seit 2015 die Städte nach den Kriterien "Planet", "People" und "Profit". Insgesamt umfasst der Arcadis-Report 67 verschiedene Indikatoren, die widerspiegeln, wie sich das Verständnis von urbaner Nachhaltigkeit wandelt. Zu den wichtigsten Indikatoren gehören Luftverschmutzung, Abfallmanagement und Investitionen in eine kohlenstoffarme Infrastruktur – einschließlich erneuerbarer Energien und nachhaltigem Verkehr – sowie Faktoren wie Wirtschaftsleistung, soziale Gerechtigkeit und Resilienz gegenüber Naturkatastrophen.

In diesem Jahr hat Arcadis den Index um eine vierte Kategorie "Progress" erweitert. Die misst Veränderungen im Zeitverlauf, um die Auswirkungen von Nachhaltigkeitsmaßnahmen der vergangenen zehn Jahre aufzuzeigen und soll neben den anderen Subindices einen Einblick in die zukünftige Entwicklung einer Stadt hinsichtlich der Erreichung der SDGs bieten.

Frankfurt am Main: Platz vier bei urbaner Nachhaltigkeit

Insgesamt dominieren europäische Städte das SCI-Gesamtranking. Insbesondere die vier deutschen Städte sind wegen der Erfolge im Wasser- und Abfallmanagement und aufgrund der im weltweiten Vergleich geringen Treibhausgasemissionen unter den "Top 10" zu finden.

Hinter der Nummer eins Amsterdam und Nummer zwei Rotterdam (beide Niederlande), folgen Kopenhagen (Dänemark) auf Rang drei, Frankfurt am Main auf Rang vier und München (Rang fünf), vor Oslo (Norwegen) auf Platz sechs, Hamburg (sieben), Berlin (acht), auf neun Warschau (Polen) und zehn London (UK) – während vorwiegend US-amerikanische Großstädte wie New York (Rang 48) und Boston (Rang 56) sowie asiatische Giganten wie Taipeh (Rang 62) weit hinterherhinken. 

Deutsche Metropolen performen in der Kategorie "Planet"

Eine gute Performance in der Kategorie "Planet" korreliert laut Arcadis mit dem Gesamterfolg. Acht der zehn besten Städte sind auch in dieser Einzelkategorie unter den zehn besten Städten insgesamt zu finden: Das sind Oslo (eins), Kopenhagen (zwei), Berlin (drei), London (vier), Rotterdam (fünf), Amsterdam (sechs), Frankfurt am Main (sieben) und München (acht).

Die Kategorie "Planet" umfasst Indikatoren wie den Anteil erneuerbarer Energien und emissionsarmen Verkehr. Das sind offensichtlich wirksame Instrumente für die urbane Nachhaltigkeit und sollten im Mittelpunkt der Bemühungen von Städten stehen, die einen signifikanten Wandel herbeiführen wollen, wie Arcadis empfiehlt.

Profit muss nicht schlecht für die Nachhaltigkeit sein

Darüber hinaus zeigt der Index, dass Profitabilität nicht zwangsläufig zulasten der ökologischen Nachhaltigkeit geht. Die Experten betonen, dass eine florierende Wirtschaft Investitionen in Infrastruktur, alternative Energiequellen, grüne Initiativen und soziale Programme unterstützen sollte und führen das Beispiel Amsterdam an. Die nachhaltigste Stadt des Jahres 2024 rangiert in der Kategorie "Profit" an der Spitze, wo sie in den Bereichen Einkommen und Lebensstandard, Beschäftigung und Verkehrsinfrastruktur hervorragende Ergebnisse erzielt.

Auch nordamerikanische Städte sind in dieser Kategorie stark vertreten: San Francisco, Dallas, Chicago, Houston, New York und Seattle befinden sich alle unter den "Top 10" des Subindex. Diese Städte können zwar einen soliden Geschäftserfolg vorweisen, die Gesamtplatzierung zeigt aber, dass Lohnniveau und Lebensstandard nicht mit dem Wirtschaftswachstum Schritt halten. Um im Ranking nach oben zu kommen, sind sozial integrative Entwicklungsstrategien entscheidend. Der Report macht deutlich, dass nordamerikanische und europäische Städte voneinander lernen müssen, um nachhaltige Fortschritte zu erzielen.

Agenda 2030: Städte spielen eine Schlüsselrolle

Was die Entwicklung der vergangenen zehn Jahre betrifft, so haben laut Arcadis viele europäische Städte – ungeachtet der bereits nachhaltigen Ausgangssituation – weitere große Fortschritte gemacht. Amsterdam, Rotterdam, Warschau, Kopenhagen, Frankfurt am Main, München, Hamburg und Berlin haben die Dynamik beibehalten. Die Dominanz asiatischer Metropolen wie Jakarta (Indonesien), Wuhan und Shanghai (beide China) an der Spitze des Subindex "Progress" zeigt, dass bereits erste Schritte in diese Richtung große Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit haben könnten.

"Städte spielen eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung", sagt John Batten, Arcadis Global Cities Director. Die Zeit sei knapp und es bedürfe verstärkter Anstrengungen in Bereichen wie erneuerbare Energien, Klimaschutz in der Infrastruktur, intelligente Mobilität und Gebäudesanierung. "Die Städte müssen die Herausforderungen mit noch größerer Dringlichkeit und Entschlossenheit angehen, indem sie auf ihren Erfolgen aufbauen, Möglichkeiten für weitere Fortschritte ermitteln und die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren intensivieren."

Sustainable Cities Index: Methodik

Zur Bewertung der 100 untersuchten Städte in den vier Kategorien "People", "Planet", "Profit" und "Progress" wurden folgende Indikatoren berücksichtigt:

  • Planet: Luftverschmutzung, Trinkwasser und Abwasserentsorgung, Energieverbrauch und Anteil erneuerbarer Energien, Resilienz bei Naturkatastrophen, Grünflächen, Treibhausgasemissionen, öffentliche Politik, nachhaltiger Verkehr und Abfallwirtschaft
  • People: ÖPNV-Angebot, Erschwinglichkeit und Lebenshaltungskosten, Kriminalität (Mord- und Diebstahlraten), kulturelle Angebote, Bildung (Bildungsniveau und PISA-Mittelwerte für Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften), Gesundheit (Lebenserwartung und Ärzte pro 1.000 Einwohner), Einkommensungleichheit, Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben
  • Profit: Zugang zu zuverlässiger Elektrizität, Internetqualität, geschäftliche Freiheit, wirtschaftliche Entwicklung, Einkommen und Lebensstandard, Beschäftigung, Beteiligung der Zivilgesellschaft, Digitalisierungsgrad öffentlicher Dienste, Verkehrsinfrastruktur
  • Progress: ÖPNV-Angebot, Bildung, Gesundheit, Einkommensungleichheit, Luftverschmutzung, Trinkwasser und Abwasserentsorgung, Energie, Einkommen und Lebensstandard, Beschäftigung

Arcadis Sustainable Cities Index 2024


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Schlagworte zum Thema:  Nachhaltigkeit, Stadtentwicklung