Wohnungsmarkt: Kaufpreise sinken noch, Mieten steigen extrem

Die Preise am Wohnungsmarkt sind weiter gefallen, aber gebremst – es gibt sogar einen leichten Trend nach oben, wie eine Analyse von Value zeigt. Die Mieten steigen deutlich schneller, vor allem in Berlin: Im Bestand können hier knapp 20 Prozent mehr aufgerufen werden als vor einem Jahr.

Die Preise am Wohnungsmarkt sind laut einer Value-Analyse im zweiten Quartal 2023 bundesweit weiter gefallen – mit einem Minus von 1,1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal flacht der Rückgang allerdings ab. Im Juni haben die Spezialisten erstmals seit einem Jahr wieder steigende Preise registriert. Offenbar sorgt der angespannte Mietmarkt derzeit für ein Ende des Preisverfalls am Kaufmarkt. Die Mieten in vielen Städten steigen wieder stärker, teils auch extrem.

"Nach einer Phase der Verunsicherung beginnt nun die Neuausrichtung des Marktes, hin zu einer neuen Stabilität", kommentiert Sebastian Hein, Leiter von Value Marktdaten die Ergebnisse.

Preisabschläge für Häuser und Wohnungen

Die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser sinken laut Value bereits das dritte Quartal in Folge, aber auch hier schwächt sich der Rückgang mit einem Minus von 1,8 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2023 ab. Im Vergleich zum Vorjahr stellten die Studienautoren bei Häusern ein Abflachen der Angebotsausweitung fest: Zurzeit sind 38 Prozent mehr Häuser auf dem Markt als im selben Zeitraum des vergangenen Jahres.

In den sieben deutschen Metropolen insgesamt sanken die Preise für Eigentumswohnungen im Bestand innerhalb eines Jahres um fünf Prozent. In Berlin stagnierten die Preise (minus 0,1 Prozent). In Köln gibt es mit minus 5,6 Prozent ein klares Minus, in Hamburg (minus 10,2 Prozent), Düsseldorf (minus 10,5 Prozent), Frankfurt am Main (minus 11,6 Prozent), München (minus 12,5 Prozent) und Stuttgart (minus 14,2 Prozent) fällt der Rückgang weit stärker aus.

Im Vergleich zum ersten Quartal 2023 zeigt sich in Berlin sogar schon wieder ein kleines Plus von 0,1 Prozent bei der Preisentwicklung bei den bestehenden Eigentumswohnungen. In Düsseldorf (minus 0,5 Prozent), Köln (minus 0,9 Prozent), Hamburg (minus 1,4 Prozent), Frankfurt am Main (minus 1,8 Prozent) und München (minus zwei Prozent) ist das Vorzeichen weiterhin negativ.

Teurer Mietwohnungsmarkt: Berlin toppt alles

Mit einem Plus von 0,9 Prozent steigen die Mieten im zweiten Quartal 2023 wieder stärker als im Vorquartal. Das Angebot an Mietwohnungen ist knapp und stagniert auf niedrigem und teils extrem niedrigem Niveau – wie in Berlin zum Beispiel. Dort explodierten die Mieten für Bestandswohnungen auf Jahressicht (plus 18,3 Prozent).

Mit großem Abstand dahinter folgen von den Metropolen Köln (plus 5,5 Prozent), München (plus 4,1 Prozent), Hamburg (plus 3,8 Prozent) und Düsseldorf (3,4 Prozent). In Frankfurt am Main (plus 2,9 Prozent) und Stuttgart (plus 1,6 Prozent) war der aktuelle Anstieg laut Value am geringsten. Auch im Vergleich ersten Quartal 2023 sind die Mieten mit einem Anstieg um 3,2 Prozent in Berlin am stärksten gestiegen, dahinter folgen Hamburg (plus 2,4 Prozent), Köln (plus 2,2 Prozent), Frankfurt am Main (plus 1,1 Prozent), München (plus ein Prozent) und Stuttgart (0,9 Prozent). In Düsseldorf (plus/minus null Prozent) gab es keine Bewegung.

B-Städte: Steigende Mieten, fallende Kaufpreise

Auch in den 14 betrachteten B-Städten sind die Preise für Eigentumswohnungen im zweiten Quartal 2023 gegenüber dem Vorquartal mit einem Minus von 1,1 Prozent insgesamt rückläufig. In Mainz (minus vier Prozent), Bremen (minus 3,4 Prozent) und Karlsruhe (minus 2,8 Prozent) ist der Rückgang am stärksten. In Münster (plus 1,4 Prozent) und Aachen (2,5 Prozent) haben sich Wohnungen zum Kauf leicht verteuert. Auf Jahressicht gab es einen klaren Rückgang von minus 8,7 Prozent über alle 14 Städte hinweg. In Essen (minus vier Prozent) war der Rückgang am kleinsten. Am stärksten sind die Preise in Hannover (minus 11,5 Prozent) und Mainz (minus 11,8 Prozent) gefallen.

Bei den Mieten ist Karlsruhe mit einem Plus von 6,1 Prozent im Jahresvergleich Spitzenreiter unter den B-14 Städten, vor Bremen (plus 5,4 Prozent) und Essen (plus 4,7 Prozent). Am Ende der Skala rangieren Aachen (plus 1,5 Prozent), Hannover (plus 1,5 Prozent) und Dresden (plus ein Prozent). Städte mit negativem Vorzeichen gibt es nicht.

"Die ohnehin schon angespannte Situation an den Mietmärkten wird sich noch weiter verschärfen. Es droht eine Superknappheit", so Hein weiter. Diese Superknappheit sorge an den Wohnungsmärkten für eine Stabilisierung der Kaufpreise – der Investmentmarkt könne langfristig mit steigenden Kapitalwerten rechnen.

Value Data Insights mit Grafiken, Tabellen und Karten zu den Analysen (Q2 2023)


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Schlagworte zum Thema:  Wohnungsmarkt, Miete, Immobilienpreis