Studie: Läden in City-Lage lassen sich wieder gut vermieten

Die Nachfrage nach Ladenflächen in den deutschen Innenstädten hat im ersten Halbjahr 2023 wieder zugelegt, wie BNP Paribas Real Estate (BNPPRE) beobachtet – einen großen Anteil hat die Modebranche, die große Läden sucht. Bei den Spitzenmieten ist weiter Luft nach oben.

Nach zahlreichen Geschäftsschließungen während der Corona-Pandemie gibt es in deutschen Großstädten wieder mehr Nachfrage nach Ladenflächen. In den ersten sechs Monaten 2023 wurden in den Innenstädten rund 275.000 Quadratmeter neu vermietet, wie einer Studie von BNP Paribas Real Estate (BNPPRE) hervorgeht. Das ist das höchste Zwischenresultat seit 2019 (rund 280.000 Quadratmeter). Ein Spitzenwert wurde im ersten Halbjahr 2014 erreicht mit 514.000 Quadratmetern.

Das Ergebnis lässt damit die Ergebnisse der vergangenen beide Jahre um 37 Prozent (erstes Quartal 2022) beziehungsweise 24 Prozent (erstes Quartal 2021) hinter sich.

Einzelhandel: Viel Fläche für die Mode gesucht

Bei 160.000 neuvermieteten Quadratmetern handelte es sich den Angaben zufolge um Ladenflächen, die sich jeweils mehr als 1.000 Quadratmeter groß sind. Rund die Hälfte dieser Großflächen seien zuvor von Textil- und Warenhäusern wie Galeria Karstadt Kaufhof, C&A, H&M oder Zara bespielt worden. Die freien Räume wurden nun wiederum zu einem Großteil (100.000 Quadratmeter) von Einzelhändlern aus der Modebranche bezogen. In diesem Segment wurde seit dem ersten Halbjahr 2017 mit zirka 165.000 Quadratmetern kein vergleichbarer Flächenumsatz mehr generiert.

Maßgeblich hieran beteiligt sind die Metropolen Berlin (25.000 Quadratmeter), Frankfurt am Main (20.000 Quadratmeter) und Düsseldorf (19.000 Quadratmeter), die mit 700 Quadratmetern, 1.400 Quadratmetern und 800 Quadratmetern hohe durchschnittliche Flächengrößen erreichen. Gute Ergebnisse melden Hamburg (Zwischenbilanz: 10.000 Quadratmeter) und Köln (8.000 Quadratmeter) neuvermietete Flächen. In München fehlen demnach Großvermietungen, die es im Vorjahr gegeben hat (rund 5.000 Quadratmetern und knapp 20 Abschlüsse). In Stuttgart gab es mit rund 3.000 Quadratmetern nur vereinzelte Neuvermietungen in der City.

Spitzenmieten stabil auf niedrigem Niveau

Die in der Pandemie eingebrochenen Spitzenmieten sind der Studie zufolge derzeit stabil, aber auf einem niedrigeren Niveau als früher. München bleibt mit 310 Euro pro Quadratmeter der teuerste Mietmarkt vor Frankfurt am Main mit 285 Euro. Düsseldorf mit 280 Euro pro Quadratmeter und Berlin mit 250 Euro folgen auf Platz drei und vier. Dass dennoch die Neuvermietungen in der Breite wieder deutlich zunahmen, sei auf die erhöhte Kompromissbereitschaft der Vermieter zurückzuführen, heißt es bei BNP Paribas Real Estate.

Die Studienautoren kommen zu dem Schluss, dass die Schließungen häufig strategischer Natur waren und den Startschuss für gezielte Neueröffnungen darstellen könnten. Zusammenfassend hätten aufgegebene Flächen im Zusammenspiel mit umfangreichen Neupositionierungen das Marktgeschehen im ersten Halbjahr 2023 maßgeblich bestimmt. BNPPRE sieht gute Chancen, dass der Retailmarkt den Schwung in die zweite Jahreshälfte mitnimmt.


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dpa

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