IW-Wohnindex: Eigentum wird langsam wieder erschwinglicher
Musste eine vierköpfige Familie mit einem mittleren Vollzeit- und einem mittleren Teilzeiteinkommen Ende 2022 noch 45 Prozent des gesamten Einkommens für ein Eigenheim monatlich aufbringen, waren es im dritten Quartal 2024 nur noch 40 Prozent – obwohl die Kaufpreise für Wohnungen im Vergleich zum Vorquartal um 0,2 Prozent und für Ein- und Zweifamilienhäuser um 0,5 Prozent gestiegen sind.
Das sind Ergebnisse aus dem aktuellen Wohnindex des Deutschen Instituts der Wirtschaft (IW) Köln, der am 23. Oktober veröffentlicht wurde. In den urbanen Ballungsräumen zeigt sich eine höhere Kaufpreisdynamik bei Häusern im Vergleich zum Vorquartal, vor allem in den "Top 7"-Städten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, München und Stuttgart (plus 1,2 Prozent) und anderen Großstädten (plus 1,4 Prozent).
Wohneigentumsquote weiterhin niedrig
Als Gründe geben die Studienautoren Pekka Sagner und Michael Voigtländer an: "Haushalte haben mehr Geld im Portemonnaie als vor zwei Jahren, unter anderem durch die erfolgreichen Tarifabschlüsse." Gleichzeitig sänken die Zinsen wieder, was die Finanzierung von Wohnimmobilien vereinfache.
Einschränkend sagen die Ökonomen: "Zum Gesamtbild gehört aber auch, dass Eigentum im vergangenen Jahrzehnt noch deutlich erschwinglicher war." So habe etwa Anfang 2018 eine Familie weniger als 30 Prozent des monatlichen Haushaltseinkommens für das Eigenheim ausgeben müssen. "Eine Rückkehr zu diesem Niveau wird es mittelfristig allerdings nicht geben."
Wohnungsmarkt: IW für Halbierung der Grunderwerbsteuer
Angespannt bleibt die Lage der Studie zufolge auch bei den Mieten. Trotz einer leichten Verlangsamung bleibt die Dynamik auf hohem Niveau: Gegenüber dem dritten Quartal 2023 sind die Neuvertragsmieten in Deutschland im dritten Quartal 2024 um 5,2 Prozent gestiegen, gegenüber dem Vorquartal um 0,9 Prozent.
In den sieben größten Städten rechnet das IW Köln im Jahresvergleich sogar mit einem Mietanstieg um 7,2 Prozent. Besonders in Berlin, Leipzig und Frankfurt am Main, die weiterhin starke Preiszuwächse verzeichnen. Insgesamt bleibe der Mietmarkt stark nachgefragt und angespannt. Der rechnerische Anteil des Einkommens für Mietzahlungen im bundesweiten Durchschnitt ist von 30 Prozent (2018) auf 33 Prozent (2024) gestiegen.
Um die Lage auf dem Wohnungsmarkt nachhaltig zu entspannen, führt demnach kein Weg am Wohnungsbau vorbei. Nach IW-Berechnungen müssten pro Jahr 370.000 neue Wohnungen entstehen. "Der Markt braucht Impulse seitens der Politik, um den Neubau noch weiter voranzutreiben", sagt IW-Immobilienökonom Sagner. "So könnte etwa eine Halbierung der Grunderwerbsteuer den Neubau um neun Prozent steigern."
IW-Wohnindex Q3/2024" (Download)
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