Geomap-Analyse: Wohnungsmieten erreichen neue Rekordhöhen

Die Mieten für Bestandswohnungen steigen deutschlandweit weiter und erreichen neue Höchststände, wie eine Geomap-Analyse zeigt. Berlin und Hamburg stehen mit Preissteigerungen bis zu zehn Prozent an der Spitze. Stark betroffen sind auch Kleinstädte mit einem durchschnittlichen Plus von 15 Prozent.

Im vergangenen Jahr sind die Mieten in Deutschland flächendeckend gestiegen – besonders betroffen waren Kleinstädte mit Preissteigerungen von mehr als 15 Prozent. In den zehn größten Städten wurden im Durchschnitt sieben Prozent mehr fällig als 2023.

Das Wohnungsangebot geht insgesamt zurück, allerdings regional unterschiedlich stark. Berlin bildet hier eine Ausnahme: Die Zahl der Mietangebote stieg 2024 um knapp 49 Prozent von 29.447 auf 43.928.

Das zeigt eine Analyse der Online-Datenbank Geomap auf Basis von knapp 2,3 Millionen Angebotsanzeigen in allen deutschen Kommunen.

Wo die Mieten am stärksten steigen

Während in der Geomap-Analyse 2023 vor allem die Metropolen von Mietpreissteigerungen betroffen waren, traf es 2024 besonders Klein- und Mittelstädte. Auf Bundesländerebene zeigten Bayern, Hessen und Mecklenburg-Vorpommern eine besonders dynamische Entwicklung.

In Berlin und Brandenburg setzte sich der Aufwärtstrend fort, wobei der Anstieg in Berlin nun nur noch bei 9,8 Prozent liegt, während es im Vorjahr knapp zwölf Prozent waren. In den beiden größten Städten im Umland der Hauptstadt – Potsdam plus vier Prozent und Oranienburg plus zwölf Prozent – beobachtet Geomap im Zeitraum von 2023 zu 2024 ebenfalls dynamisch steigende Mieten.

Den größten Anstieg unter den Kommunen mit mehr als 50.000 Einwohnern verzeichnete 2024 Neubrandenburg (Mecklenburg-Vorpommern) mit einem Anstieg von 10,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr: Hier zahlten Mieter im Jahr 2023 durchschnittlich 5,75 Euro pro Quadratmeter kalt, nun sind es bereits 6,35 Euro.

Auffällig ist, dass fünf der zehn Gemeinden mit den höchsten Mietsteigerungen aus Nordrhein-Westfalen stammen. In Rheine (plus 10,2 Prozent) und Hattingen (plus 10,1 Prozent) sind die Mietpreise überdurchschnittlich gestiegen. In Rheine betrug die Mediankaltmiete 8,20 Euro im Jahr 2023, während sie 2024 auf 9,04 Euro stieg. In Hattingen erhöhte sich die Miete von 7,72 Euro (2023) auf 8,50 Euro (2024).

"Top 10" der Mietpreisanstiege

Rang

Stadt

Ø Mediankaltmiete 2023

Ø Mediankaltmiete 2024

Veränderung 2023 zu 2024

1

Neubrandenburg

5,75 Euro

6,35 Euro

10,5 Prozent

2

Rheine

8,20 Euro

9,04 Euro

10,2 Prozent

3

Hattingen

7,72 Euro

8,50 Euro

10,1 Prozent

4

Brandenburg / Havel

7,03 Euro

7,73 Euro

10,0 Prozent

5

Berlin

13,39 Euro

14,70 Euro

9,8 Prozent

6

Celle

8,00 Euro

8,77 Euro

9,6 Prozent

7

Minden

8,39 Euro

9,18 Euro

9,5 Prozent

8

Paderborn

8,51 Euro

9,29 Euro

9,2 Prozent

9

Troisdorf

10,00 Euro

10,92 Euro

9,2 Prozent

10

Kaiserslautern

8,79 Euro

9,58 Euro

9,0 Prozent

Quelle: Geomap by Real Estate Pilot AG

Wo die Mieten am wenigsten steigen

Unter den deutschen Kommunen mit weniger als 50.000 Einwohnern gibt es Städte, die nur kleine Mietsteigerungen verzeichnen. Unna verzeichnet laut Geomap mit einem Anstieg von 1,3 Prozent das kleinste Plus: Die Mediankaltmiete stieg von 7,93 Euro im Jahr 2023 auf 8,04 Euro im Jahr 2024.

Auch in Ibbenbüren bleibt die Preissteigerung mit 1,4 Prozent moderat, die Miete stieg hier von 8,38 Euro auf 8,50 Euro. In Zwickau liegt der Mietanstieg bei 1,8 Prozent, was einem Zuwachs von nur 0,10 Euro entspricht (von 5,93 Euro auf 6,03 Euro).

Rostock gehörte wie im Jahr zuvor auch 2024 zu den Städten mit dem geringsten Mietpreisanstieg. Die Mediankaltmiete stieg hier der Analyse zufolge lediglich um zwei Prozent von zehn Euro auf 10,20 Euro pro Quadratmeter kalt.

"Top 10" der stabilsten Mieten

Rang

Stadt

Ø Mediankaltmiete 2023

Ø Mediankaltmiete 2024

Veränderung 2023 zu 2024

1

Unna

7,93 Euro

8,04 Euro

1,3 Prozent

2

Ibbenbüren

8,38 Euro

8,50 Euro

1,4 Prozent

3

Zwickau

5,93 Euro

6,30 Euro

1,8 Prozent

4

Rostock

10,0 Euro

10,20 Euro

2,0 Prozent

5

Freiburg / Breisgau

13,64 Euro

14,01 Euro

2,7 Prozent

6

Pforzheim

9,83 Euro

10,20 Euro

2,9 Prozent

7

Oldenburg (Oldb)

9,75 Euro

10,03 Euro

3,0 Prozent

8

Trier

10,00 Euro

10,30 Euro

3,0 Prozent

9

Halle (Saale)

7,30 Euro

7,25 Euro

3,1 Prozent

10

Herten

6,96 Euro

7,18 Euro

3,2 Prozent

Quelle: Geomap by Real Estate Pilot AG

Metropolen: Deutliche Mietanstiege seit 2022

Auch im Vergleich der zehn größten deutschen Städte liegt Berlin nach Zahlen von Geomap mit 9,8 Prozent Mietanstieg vorn: Die Kaltmiete pro Quadratmeter legte von durchschnittlich 13,39 pro Quadratmeter (2023) auf 14,70 Euro (2024) zu. Dicht dahinter folgt Hamburg, wo Mieter im Jahr 2024 um 8,3 Prozent mehr bezahlten als im Vorjahr, wodurch der Mietpreis von 13,39 Euro auf 14,50 Euro zulegte.

Auch Frankfurt am Main und Leipzig verzeichneten mit jeweils 7,4 Prozent ein deutliches Wachstum. In Frankfurt stieg die Mediankaltmiete von 14,78 Euro (2023) auf 15,88 Euro (2024), während sich Leipzig von einem günstigeren Niveau aus verteuerte: Die Miete stieg von 8,38 Euro auf neun Euro. München bleibt mit Abstand die teuerste Metropole in Deutschland. Die Mediankaltmiete stieg von 19,63 Euro im Jahr 2023 auf 20,50 Euro im Jahr 2024, was einem erneuten Anstieg von 4,4 Prozent entspricht.

Betrachtet man die Entwicklung der Mietpreise in den zehn Top-Metropolen über den Zeitraum von 2022 bis 2024, wird deutlich, dass die Mieten überall spürbar gestiegen sind. Besonders auffällig ist Berlin, wo die durchschnittliche Mediankaltmiete um 23,1 Prozent zulegte. Auch in Düsseldorf (plus 12,8 Prozent), Leipzig (plus 13,8 Prozent) und Hamburg (plus 12,6 Prozent) haben sich die Wohnkosten in den vergangenen zwei Jahren erheblich erhöht.

Entwicklung in den Metropolen 2022 bis 2024

Geomap-Diagramm "Top 10" größte Städte Mietpreisentwicklung

Quelle: Geomap by Real Estate Pilot AG

Geomap-Analyse: Methodik

Dargestellt ist die Entwicklung des Medians der Monatskaltmiete von Bestandsobjekten mit zwei bis vier Zimmern pro Quadratmeter Wohnfläche, ohne möblierte Objekte und ohne Wohnberechtigungsschein, die im Zeitraum vom 1.1.2024 bis zum 31.12.2024 (Vorjahr ab 1.1.2023) online waren. Bestandsobjekte umfassen Wohngebäude, die bis einschließlich 2019 bezugsfertig waren.

Untersucht wurden knapp 2,3 Millionen Angebotsanzeigen in allen deutschen Städten und Gemeinden. Um repräsentative Ergebnisse zu gewährleisten, wurde für die Mietpreisentwicklung der Medianwert verwendet. Extremwerte und Ausreißer innerhalb der Angebotsverteilung wurden mithilfe statistischer Verfahren entfernt. Die prozentuale Entwicklung im Vergleich zum Vorjahr wurde berechnet und dargestellt.

Für eine detailliertere Betrachtung wurde ein vertiefter Blick auf die Mietpreisentwicklung in Städten mit mehr als 50.000 Einwohnern und mindestens 500 Angeboten pro Jahr geworfen. Gemeinden mit weniger als fünf Angeboten pro Jahr wurden ausgeschlossen. Die Daten für die Analyse wurden am 6.1.2025 von Geomap entnommen.


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Schlagworte zum Thema:  Miete, Wohnungsmarkt