Wohnen: Mieten im Umland passen sich den Metropolen an
Wohnungssuchende treffen im Umland der deutschen Metropolen nach wie vor auf geringere Mieten als im Stadtzentrum, aber die mögliche Ersparnis sinkt im Vergleich zum Vorjahr, wie eine aktuelle Auswertung des Maklerportals ImmoScout24 zeigt. Teilweise sind die Mieten außerhalb der Metropolen innerhalb eines Jahres sogar stärker gestiegen als im Stadtzentrum.
Noch finden Mieter im Umland der Großstädte meistens günstigere Mieten, doch der Druck wächst auch hier, wie die Auswertung zeigt – die Mietspanne zwischen Zentrum und Umland nimmt ab.
Stadtzentrum: Wohnungen sind knapp und teuer
"Im Umland der Metropolen ist das Angebot an Mietwohnungen nach wie vor größer und auch günstiger", erklärt Dr. Gesa Crockford, Geschäftsführerin von ImmoScout24: "Wir sehen allerdings, dass sich die Situation im Umland zuspitzt und die Mieten teilweise schneller steigen als in den Metropolen." Mieter weichen wegen des angespannten Mietmarkts weiterhin in die Speckgürtel aus.
Je weiter die Wohnung vom Zentrum entfernt liegt, desto mehr kann gespart werden, das kann aber je nach Metropole stark variieren. Während Mieter in einem Umkreis von 16 bis 30 Kilometern vom Düsseldorfer Stadtzentrum durchschnittlich 27 Prozent weniger Miete zahlen, liegt dieser Wert im gleichen Umkreis von Berlin bei nur etwa acht Prozent.
Sind die Wohnungssuchenden bereit 76 bis 100 Kilometer entfernt vom Stadtzentrum zu mieten, erwartet sie zum Beispiel in München eine mögliche Ersparnis von knapp 47 Prozent: Die Angebotsmiete pro Quadratmeter kostet in der Münchner City im Durchschnitt 20,03 Euro – Wohnungen im Umkreis bis zu 100 Kilometer werden im Schnitt für 10,65 Euro pro Quadratmeter angeboten. Bei einer 70-Quadratmeter-Wohnung liegt die monatliche Angebotsmiete im Stadtzentrum Münchens damit bei durchschnittlich rund 1.400 Euro. Da für die Miete für eine Wohnung derselben Größe im Umkreis von 76 bis 100 Kilometer durchschnittlich nur um die 746 Euro pro Monat fällig werden, ergibt sich hier eine mögliche Ersparnis von etwa 7.850 Euro pro Jahr.
Doch auch wer näher zum Stadtzentrum wohnen und gleichzeitig sparen will, muss nur 16 bis 30 Kilometer außerhalb suchen und findet hier im Schnitt der sieben Metropolen eine über 18 Prozent geringere Miete.
Wo die Umland-Mieten am stärksten steigen
Im Vergleich zum Vorjahr geht laut ImmoScout24 in drei der sieben Metropolen die mögliche Mietersparnis mit einem Umzug in das Umland deutlich zurück. In Berlin ist das Einsparpotenzial von 2022 zu 2023 am stärksten gesunken. Im Umkreis von 16 bis 30 Kilometer Entfernung vom Stadtzentrum konnte vor einem Jahr noch zirka 13,7 Prozent Miete eingespart werden – jetzt sind es nur noch 8,3 Prozent. Während 2022 in jenem Umkreis für eine 70-Quadratmeter-Wohnung pro Jahr 1.680 Euro weniger Miete aufgerufen wurden als im Stadtzentrum, ist das Sparpotenzial um 627 Euro auf 1.033 Euro jährlich gesunken.
Ähnlich sieht es in Stuttgart aus: Hier geht die Mietpreisspanne im Umkreis von 76 bis 100 Kilometer über die vergangenen zwölf Monate um mehr als vier Prozentpunkte zurück. Wohnungssuchende im Umland von Köln können sich hingegen über einen Anstieg des Einsparpotenzials von bis zu zehn Prozentpunkten in einem Umkreis von 31 bis 100 Kilometer im Vergleich zum Vorjahr freuen, da im Stadtzentrum die Mietpreise deutlich stärker gewachsen sind als im Umkreis. Im Hamburger Umland finden Mieter immer noch bis zu 29 Prozent geringere Angebotsmieten vor.
Methodik
Für jede Metropole wurde ausgehend von einem Wahrzeichen ein Zentrum definiert. In Berlin ist es das Brandenburger Tor, für Düsseldorf und Hamburg das Rathaus, für Frankfurt am Main der Römer, für Köln der Dom, für München der Marienplatz und für Stuttgart der Schlossplatz. Definiert wurden verschieden große Radien in den Schritten 0 bis 15, 16 bis 30, 31 bis 50, 51 bis 75 und 76 bis 100 Kilometer. Innerhalb der jeweiligen Radien hat ImmoScout24 die Mieten ausgewertet, die im August 2023 auf der Plattform angeboten wurden. Verglichen wurde diese Auswertung mit Zahlen von 2022.
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