Gewos: Umsatz mit Wohnimmobilien steigt um elf Prozent

Der Umsatz mit Wohnimmobilien wird bis Ende 2024 gegenüber dem Vorjahr um knapp elf Prozent steigen, wie das Gewos-Institut prognostiziert – für Eigennutzer sei der Kauf wegen niedrigerer Kreditzinsen wieder erschwinglicher geworden.

Der Immobilienmarkt stürzte 2023 tief in die Krise. Nun hat sich das Umfeld für Käufer nach Einschätzung des Hamburger Gewos-Instituts für Stadt-, Regional- und Wohnforschung verbessert: Für Eigennutzer sei Wohnraum dank der gesunkenen Kaufpreise, niedrigerer Kreditzinsen und steigender Löhne wieder erschwinglicher geworden, heißt es in einer neuen Prognose. In den vergangenen Monaten habe die Zahl der Immobilienkäufe wieder zugelegt.

Für die Studie hat Gewos bundesweit Daten zu abgeschlossenen Grundstückskaufverträgen bei den Gutachterausschüssen und die damit verbundenen Umsätze analysiert.

Immobilienpreise und Bauzinsen spürbar gesunken

Der Trend dürfte sich im Jahresverlauf fortsetzen – wenn auch von stark gedämpftem Niveau aus. "Mittelfristig werden Transaktionen, Geldumsätze und Kaufpreise nicht wieder das Vorkrisenniveau erreichen", heißt es mit Blick auf den jahrelangen Immobilienboom in Deutschland, der 2022 im Zuge stark gestiegener Kreditzinsen endete.

Inzwischen sind neben den Immobilienpreisen auch die Bauzinsen wieder spürbar gesunken. Für zehnjährige Immobilienkredite wurden der FMH-Finanzberatung zufolge im Schnitt zuletzt 3,3 Prozent Zinsen fällig – vor zwölf Monaten waren es noch knapp vier Prozent pro Jahr. Zugleich sind die Löhne für viele Menschen deutlich gestiegen, da Gewerkschaften angesichts der Inflationswelle hohe Tarifabschlüsse durchgesetzt haben.

Wohneigentum wieder stärker gefragt

Konkret erwartet Gewos, dass der Umsatz mit Wohnimmobilien bis Ende 2024 um knapp elf Prozent auf mehr als 172 Milliarden Euro steigen wird (2023: 155,7 Milliarden Euro). Die Zahl der Kauffälle wird demnach ebenfalls um etwa elf Prozent auf rund 545.000 zulegen.

Während Eigennutzer von einer besseren Erschwinglichkeit profitierten, blieben Immobilieninvestments für Kapitalanleger eher unattraktiv. Trotz steigender Mieten sei der Renditeabstand gemessen an risikoärmeren Anlageformen weiter klein, sagte Sebastian Wunsch, Bereichsleiter Immobilienwirtschaftliche Analysen bei Gewos.

Wohnungsbau: Keine Besserung in Sicht

Keine Besserung sieht Gewos im kriselnden Wohnungsbau. "Aktuelle Zahlen der Gutachterausschüsse deuten auf einen weiteren Rückgang der Wohnbaulandverkäufe im laufenden Jahr hin, insbesondere bei Eigenheimgrundstücken", sagte Wunsch. Im vergangenen Jahr gab es Gewos zufolge besonders große Umsatzrückgänge beim Wohnbauland – aber auch bei Mehrfamilienhäusern und Wirtschaftsimmobilien, während das Eigenheimsegment am stabilsten blieb.

In Summe belief sich der Umsatz am Immobilienmarkt 2023 demnach auf rund 202,4 Milliarden Euro, was einem Einbruch von knapp 28 Prozent verglichen mit 2022 gleichkam. Die Zahl der Transaktionen fiel mit rund 666.700 auf ein Allzeittief (minus 15,2 Prozent).

Gewos-Prognose

Gewos erfasst mit der Immobilienmarktanalyse IMA jährlich für alle Stadt- und Landkreise in Deutschland die abgeschlossenen Grundstückskaufverträge und die damit verbundenen Geldumsätze. In die aktuelle Analyse sind rund 666.700 Eigentümerwechsel aus dem Jahr 2023 eingeflossen. Ergänzend zur Analyse des Transaktionsgeschehens des abgelaufenen Jahres beinhaltet die IMA Prognosen für das laufende und das kommende Jahr auf Basis umfangreicher Zeitreihen – jeweils in kleinräumiger Gliederung und differenziert nach sektoralen Teilmärkten.


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dpa

Schlagworte zum Thema:  Wohnimmobilien, Immobilienmarkt