Makler: Immobilienverkäufer zu Preisverhandlungen gezwungen

Mit dem Ende der jahrelangen Niedrigzinsphase im Sommer 2022 gerieten die Immobilienpreise unter Druck. Daran gewöhnen sich Verkäufer nur zögernd. Käufer nutzen die Lage zu Preisverhandlungen, wie Makler berichten.

Die Mehrheit (74,8 Prozent) der Kaufinteressenten nutzen den gestiegenen Zins gezielt für Preisverhandlungen mit den Immobilieneigentümern. Nur 6,8 Prozent der potenziellen Käufer nutzen das höhere Zinsniveau dagegen gar nicht als Argument, um den Angebotspreis der Immobilie nachträglich zu senken. In 18,5 Prozent der Fälle ist die neue Zinslage teilweise ein Grund, um den Verkaufspreis der Immobilie zu verhandeln.

Viele (21,6 Prozent) der Eigentümer sind wiederum nicht bereit, vom ursprünglich anvisierten Angebotspreis abzurücken. Nur 7,2 Prozent der Verkäufer lösen sich von alten Vorstellungen und senken den Preis. Das Gros (71,2 Prozent) der Immobilieneigentümer ist unentschlossen, ob sie den Preis an die neue Situation anpassen sollen oder nicht – hier werden Verhandlungen mit Kaufinteressenten sehr wahrscheinlich.

Das sind Ergebnisse einer Online-Umfrage der Von Poll Immobilien GmbH unter 222 Immobilienexperten des Maklerunternehmens im September 2023. Untersucht wurde, wie sich Käufer und Verkäufer an die gestiegenen Zinsen und das neue Finanzierungsniveau gewöhnt haben und wie stark sie über den Angebotspreis verhandeln.

Immobilienpreise: Verkäufer müssen verhandeln

Von den Eigentümern, die bereit sind, den Preis nach unten anzupassen, fast etwa jeder dritte (zirka 35,1 Prozent) einen Nachlass von bis zu zehn Prozent ins Auge. Rund ein Viertel der Verkäufer (26,4 Prozent) lässt sich auf eine Preissenkung von bis zu 15 Prozent ein – 19 Prozent würden den Preis um bis zu 20 Prozent senken.

Etwa jeder zehnte (9,8 Prozent) Verkäufer will den Immobilienpreis um bis zu 30 Prozent nach unten korrigieren, während 5,2 Prozent sogar mit einer Preiskorrektur von bis zu 25 Prozent einverstanden wären. Einen Nachlass von mehr als 30 Prozent des Angebotspreises gewähren 2,9 Prozent der Eigentümer. Die geringste Verhandlungsbereitschaft mit Preisnachlässen von weniger als fünf Prozent zeigen nur 1,7 Prozent der Verkäufer.

Zinsniveau spielt Immobilienkäufern in die Hände

Rund ein Viertel (25,7 Prozent) der potenziellen Immobilienkäufer hat sich an das gestiegene Zinsniveau gewöhnt und kalkuliert die eigenen Finanzierungsmöglichkeiten neu. Knapp jeder fünfte (18,5 Prozent) der Interessenten akzeptiert die neue Zinssituation (noch) nicht und bleibt beim Kauf einer Wohnung oder eines Hause vorläufig zurückhaltend – während mehr als die Hälfte (55,9 Prozent) noch unentschlossen ist, ob sich das Warten auf eine mögliche Zinssenkung lohnt.

Laut Von Poll Immobilien ist sich die Mehrheit der Kaufinteressenten darüber im Klaren, dass sie sich derzeit in einer besseren Verhandlungsposition befindet als während der Niedrigzinsphase. Die Zinserhöhungen wirken sich auch auf sinkende Immobilienpreise aus. "Der Markt reguliert sich", sagt Finanzierungsexpertin Dr. Lucie Lotzkat. Sie sieht eine steigende Bereitschaft bei Eigentümern, die Preisvorstellungen – zumindest in einem gewissen Maße – an die neue Zinssituation anzupassen und Kaufinteressenten entgegenzukommen.


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dpa

Schlagworte zum Thema:  Zinsen, Immobilienpreis