Lünendonk-Liste 2024: Deutsche Top 25 im Facility Management

Die 25 führenden deutschen Facility Manager haben im vergangenen Jahr die Umsätze noch einmal gesteigert – auch die Belegschaften sind gewachsen, wie die Lünendonk-Liste 2024 zeigt. Für die Vergabe ist das Personalkonzept der der wichtigste Einzelfaktor. Auch Digitalkompetenz zählt.

Die 25 führenden Facility-Service-Unternehmen in Deutschland sind im vergangenen Jahr im Durchschnitt um 11,8 Prozent gewachsen nach Umsatz – noch einmal mehr als 2022 (plus 9,3 Prozent). Die Belegschaft legte um durchschnittlich 3,2 Prozent (Vorjahr: plus 1,6 Prozent) zu.

Das sind erste Ergebnisse der Lünendonk-Liste 2024 "Führende Facility-Service-Unternehmen in Deutschland" sowie der begleitenden Marktstudie. Die detaillierte Marktstudie erscheint im Juli 2024.

Die Nachfrage ist weiterhin stark und der inflations- und lohnbedingte Preiseffekt setzte sich 2023 fort. Die schwache Konjunktur in der Immobilienwirtschaft sowie der Rückgang beim Neubau dürften sich erst in den kommenden Jahren dämpfend auf die Marktentwicklung auswirken.

Lünendonk-Ranking 2024: Apleona neu auf Rang eins

In der neuen Lünendonk-Liste findet ein Wechsel an der Spitze statt: Apleona ist nun auf dem ersten Rang platziert (Ranking 2023: Platz zwei). Dahinter folgen Spie Deutschland & Zentraleuropa (2023: Platz eins) und die Wisag, wie im Vorjahr auf dem dritten Platz. Auf Platz vier rangiert erneut Engie.

Das Jahr 2023 war geprägt von marktrelevanten Übernahmen – darunter auch der Zusammenschluss von Apleona und Gegenbauer – sowie der Übernahme der Bockholdt durch die Strabag PFS.

Darüber hinaus haben einige Unternehmen ihre Positionierung durch die Übernahme von kleineren und spezialisierten Dienstleistern gestärkt. Die Übernahme des Industriedienstleisters Robur durch Spie ist in den Werten des Geschäftsjahres 2023 noch nicht enthalten.

Facility-Management-Markt: Geprägt von Übernahmen

Apleona löst nach vier Jahren Spie Deutschland & Zentraleuropa auf Rang eins der Liste ab. Das international tätige Unternehmen mit Hauptsitz in Neu-Isenburg erwirtschaftete 2023 einen Deutschlandumsatz von 2.754 Millionen Euro mit 30.792 Beschäftigten. Die deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr mit einem Umsatz von 1.885 Millionen Euro und 13.590 Beschäftigten ist neben der organischen Entwicklung auch auf die Fusion mit Gegenbauer zurückzuführen.

Sowohl Apleona als auch Spie (geschätzte 2.120 Millionen Euro Serviceumsatz in Deutschland) haben mehrere Unternehmen im In- und Ausland übernommen und die Leistungsangebote mit Services für Industrie, Energie und Digitalisierung erweitert. Nicht in den Umsätzen von Spie enthalten sind der kürzlich übernommene IT-Dienstleister Bridging IT sowie der Industrieserviceanbieter Robur.

Die Facility-Service-Sparte der Wisag (1.617 Millionen Euro Umsatz) ist mit aktuell 35.229 Beschäftigten weiterhin der größte Arbeitgeber unter den Top 25. Gemeinsam mit Engie (1.198 Millionen Euro Umsatz) erwirtschaften erstmals nur vier Unternehmen mehr als eine Milliarde Euro Umsatz pro Jahr.

Mit Auslandsumsatz ist Dussmann drittgrößtes FS-Unternehmen

Auf den Rängen fünf und sechs folgen mit geringem Abstand Piepenbrock (886,1 Millionen Euro) und Dussmann (881 Millionen Euro). Nach Gesamtumsatz, der das Auslandsgeschäft beinhaltet, ist Dussmann das drittgrößte Facility-Services (FS)-Unternehmen (FS-Unternehmen) mit Hauptsitz in Deutschland. Beide Firmen verbesserten sich im Ranking: Dabei ist die deutliche Umsatzentwicklung und der Wegfall von Gegenbauer in der Konkurrenz ausschlaggebend.

Die "Top 10" werden komplettiert von ISS auf Rang sieben (800,9 Millionen Euro Umsatz), Strabag PFS auf Rang acht (729 Millionen Euro), Kötter auf Rang neun (627 Millionen Euro) und Klüh mit einem Umsatz von 608 Millionen Euro. Die Strabag PFS verbessert sich mit einem deutlichen Umsatzplus von 28,3 Prozent im Ranking (2023: Rang zehn).

Top 25 Facility Manager: Gesamtumsatz von 16,9 Milliarden Euro

Die Compass Group mit Sitz in Eschborn bei Frankfurt erreichte im Jahr 2023 ein Umsatzplus von 28,6 Prozent gegenüber 2022 und profitierte vom Aufholeffekt beim Contract-Catering im ersten Jahr ohne Corona-Einschränkungen: Das reichte für den Sprung von Rang 13 auf Rang elf. Auch Sodexo mit einem traditionell hohen Umsatzanteil an Catering-Services steigerte den Umsatz um geschätzte 15 Prozent auf nun 530 Millionen Euro.

Bei Caverion (Rang 13; 2023: 20) macht der Anteil mit Services mittlerweile deutlich mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes in Deutschland aus. Goldbeck Services hat den Umsatz am freien Drittmarkt erhöht und ist neu im Ranking geführt (Platz 19). Vinci ist mit einem Umsatz von 379,8 Millionen Euro auf Rang 14 in der Liste platziert (Ranking 2023: Platz 17): Insgesamt erwirtschaftet die Sparte Building Solutions 888,2 Millionen Euro in Deutschland mit 3.843 Beschäftigten. Der für das Ranking relevante Umsatz entfällt auf Geschäftseinheiten mit Services für den Drittmarkt in Deutschland und wurde im vergangenen Jahr von 1.625 Beschäftigten erwirtschaftet.

Dr. Sasse verzeichnete ein Wachstum von 12,2 Prozent und erreichte 2023 einen Umsatz von 235 Millionen Euro. Das entspricht einer Verbesserung um einen Rang auf Position 21. Vebego liegt mit einem Umsatz von 222,7 Millionen Euro auf Position 22. Die Plätze 23 bis 25 belegen Dorfner (215,5 Millionen Euro), ISD (190 Millionen Euro) und die Wackler Holding mit 185,2 Millionen Euro Umsatz.

Die Top 25 erzielten 2023 einen Gesamtumsatz von 16,9 Milliarden Euro und beschäftigten 283.000 Mitarbeiter. Auf die "Top 10" entfielen davon 12,2 Milliarden Euro Umsatz und 183.000 Beschäftigte.

Servicebündelung und Personalkonzept: wichtigste Vergabekriterien

Der Facility-Service-Markt erweist sich weiterhin als krisenresilient. Das Plus an Beschäftigten von 3,2 Prozent zeigen laut Lünendonk-Liste, dass die Umsätze nicht nur preisbedingt steigen, sondern die Nachfrage nach Facility Services weiterhin wächst. Wesentliche Wachstumstreiber sind die Bemühungen um CO2-neutrale Gebäude, ESG-Berichterstattungspflichten der Immobilienbetreiber sowie Aufholeffekte in ausgewählten Segmenten wie bei Catering-Services.

"Die führenden Facility-Service-Unternehmen profitieren von steigenden Anforderungen an den Betrieb von Immobilien", kommentierte Thomas Ball, Partner bei Lünendonk & Hossenfelder, die Ergebnisse: "Auftraggeber reduzieren Komplexität, indem sie Leistungen und die Bewirtschaftung von Standorten bündeln und fortgesetzt Leistungen außerhalb des klassischen Facility Managements an ihre Gebäudedienstleister vergeben." Der Markt reagiere hierauf mit Übernahmen und einer Ausweitung des horizontalen und vertikalen Leistungsangebots.

Für die Vergabeentscheidung ist inzwischen das Personalkonzept der wichtigste Einzelfaktor, heißt es weiter. Die regionale Präsenz des Dienstleisters und hohe Digitalkompetenz seien ebenfalls erfolgsrelevant. Knapp ein Drittel (27 Prozent) der Verträge gelten regional und umfassen mehrere Standorte eines Kunden, neun Prozent werden deutschlandweit vereinbart. Die Dienstleister berichten, dass die Einzelvergabe von Standorten nachgelassen hat. Im gleichen Zeitraum hat die Anzahl der deutschlandweit vergebenen Verträge zugenommen.


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