FM-Report

KI im Facility Management steckt noch in den Kinderschuhen


KI-Nutzung im Facility Management noch in den Kinderschuhen

Der Digitalisierungsgrad im deutschen Facility Management ist niedrig, wie ein Report zeigt. Hier kommen FMTech und Künstliche Intelligenz (KI) als Treiber ins Spiel – doch innovative Technologien werden in der Branche bisher kaum eingesetzt.

Der deutsche Facility-Services-Markt wächst. Das Umsatzvolumen legte 2023 im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent auf 88 Milliarden US-Dollar zu. Damit war Deutschland der umsatzstärkste Markt in Europa. Das sind Ergebnisse aus dem "Facility Management Monitor 2025" der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC in Zusammenarbeit mit RealFM (Deutschland), SVIT FM Schweiz und Facility Management Austria (FMA). Der Report wurde zum zweiten Mal seit 2023 aufgelegt.

Nach Einschätzung von 63 Prozent der Nutzer und 55 Prozent der Dienstleister steigt die strategische Verantwortung. "Unternehmen erkennen zunehmend, dass eine effiziente und nachhaltige Bereitstellung und Bewirtschaftung ihrer Immobilien nicht nur Kosten senken, sondern auch einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Unternehmens- und Klimaschutzziele leistet", RealFM-Präsident Dirk Otto.

FM-Dienstleistung: Jeder zweite Nutzer zufrieden

Allerdings ist nur knapp die Hälfte (48 Prozent) aller befragten Nutzer mit den Leistungen des eigenen Facility-Dienstleisters (eher bis vollkommen) zufrieden, wie die Studie zeigt. Im öffentlichen Sektor ist der Zufriedenheitsgrad am höchsten (60 Prozent). Die Nutzer in Österreich (67 Prozent) und in der Schweiz (60 Prozent) zeigten sich wesentlich zufriedener als Nutzer in Deutschland (42 Prozent).

"Stabilität in der Servicequalität und langfristige Vertragsbeziehungen spielen bei der Kundenzufriedenheit eine wesentliche Rolle", erklärt David Rouven Möcker, Partner und Head of Real Estate Consulting & Transformation bei PwC Deutschland.

Digitalisierung bleibt Top-Trend

Für zirka zwei Drittel (62 Prozent) der Nutzer und Dienstleister hat die Einführung von IT-Hardware und IT-Software sowie die Implementierung von digitalisierten Prozessen höchste Priorität, um die eigene Effizienz zu steigern, Kosten zu sparen und den Datenschutz zu gewährleisten. In Deutschland (62 Prozent) und der Schweiz (63 Prozent) steht die Digitalisierung weit oben auf der Agenda.

Außerdem sorgen neue hybride Arbeitswelten mit flexibler Raumgestaltung und digitalen Lösungen gerade für Veränderungen im Facility Management (40 Prozent).

Personalmangel hemmt Innovationskraft

Als größte Herausforderung nennen 81 Prozent der Dienstleister und 76 Prozent der Nutzer Personalmangel und fehlende Qualifikationen. "Engpässe bei qualifiziertem Personal schränken die Wachstumsmöglichkeiten der Branche ein und erhöhen die Rekrutierungskosten. Dies führt zu Wettbewerbsnachteilen und hemmt die Innovationskraft und Professionalisierung der Branche", so PwC-Partner Möcker. In Deutschland (78 Prozent) und der Schweiz (84 Prozent) wird Personalmangel als größte Hürde genannt.

Nachhaltigkeit und die Erfüllung von ESG-Kriterien sind für 72 Prozent eine wesentliche Herausforderung. "Damit verbunden sind hohe Anfangsinvestitionen und ein komplexes Lieferkettenmanagement", sagt Christian Hofmann, Präsident des SVIT FM Schweiz. "Die erfolgreiche Umsetzung von ESG-Strategien in der Branche erfordert klare Messbarkeit nachhaltigkeitsbezogener Kennzahlen, den gezielten Ausbau interner Kapazitäten und eine strategische Budgetplanung", ergänzt FMA-Vorstandschefin Doris Bele.

Integrierte Vergabemodelle: Wachstum in Deutschland

Rund die Hälfte (59 Prozent) der Nutzer bevorzugt laut Umfrage aktuell gebündelte und integrierte Vergaben, weitere 28 Prozent präferieren Einzelvergaben. Für Deutschland prognostiziert die Studie, dass integrierte Vergabemodelle bis 2027 um 24 Prozent auf acht Milliarden US-Dollar deutlich stärker wachsen werden als gebündelte Vergabemodelle (plus 22 Prozent auf 19 Milliarden US-Dollar) oder Einzelvergaben (plus 14 Prozent auf 20 Milliarden US-Dollar). Die Beschaffung von Facility Services dauert in der Regel weniger als sechs Monate.

Zudem werden für alle Facility Services deutliche Preiserhöhungen erwartet: Insbesondere die Preise für technische und infrastrukturelle Dienstleistungen dürften teilweise um mehr als zehn Prozent zulegen.

KI-Nutzung im Facility Management

Der Studie zufolge ist der Digitalisierungsgrad in der Branche gering. Innovative Technologien im Facility Management (FMTech) und Kooperationen mit FMTech-Anbietern für mehr Effektivität und Nachhaltigkeit werden noch selten genutzt. "Die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) wird sich zu einem entscheidenden Treiber für die Digitalisierung und Optimierung von Corporate Real Estate und Facility Management-Prozessen entwickeln", sagt Kai Ukena, Senior Manager bei PwC Real Estate Consulting.

Obwohl Künstliche Intelligenz Chancen auf Kostensenkungen, eine effizientere Entscheidungsfindung und präzisere Bedarfsermittlung bietet, wird sie bislang kaum genutzt: Nur zwei Prozent der Befragten wenden KI-Lösungen regelmäßig bei der Beschaffung von Facility Services und der Angebotsausarbeitung an, knapp zwei Drittel (65 Prozent) nutzen KI in diesem Bereich gar nicht. 61 Prozent der Nutzer arbeiten nicht mit FMTech-Unternehmen zusammen. Bei den Dienstleistern sind es knapp ein Drittel.

Facility Management Monitor 2025 (kostenloser Download)


  

Das könnte Sie auch interessieren:

New Work treibt das Facility Management

Milliardendeal: Bain Capital kauft Apleona

Facility Management – ein gutes Personalkonzept gewinnt


0 Kommentare
Das Eingabefeld enthält noch keinen Text oder nicht erlaubte Sonderzeichen. Bitte überprüfen Sie Ihre Eingabe, um den Kommentar veröffentlichen zu können.
Noch keine Kommentare - teilen Sie Ihre Sicht und starten Sie die Diskussion