Vier Bundespreise "Umwelt & Bauen" gab es – sie wurden erstmals vergeben. Einen davon hat die Howoge für das Berliner Wohnquartier "Sewanstraße" abgeräumt. Zwei der sieben Anerkennungen gingen an ein NHW-Sanierungsprojekt (Frankfurt am Main) und ein Quartier mit Gewofag-Beteiligung in München.

Das Bundesumweltministerium (BMU) und das Umweltbundesamt (UBA) hatten den Bundespreis "Umwelt & Bauen" gemeinsam mit dem Projektbüro der Öko-Zentrum NRW GmbH ausgelobt. Der Preis wurde in diesem Jahr erstmals vergeben. Prämiert wurden die Siegerprojekte im Corona-Jahr 2020 am 29. September online durch Florian Pronold, den Parlamentarischen Staatssekretär des BMU, und UBA-Präsident Prof. Dr. Dirk Messner.

Außer den vier Bundespreisen, von denen die Berliner Wohnungsbaugesellschaft Howoge für das Quartier Sewanstraße (Kategorie "Wohngebäude") einen erhielt, wurden auch sieben Anerkennungen ausgesprochen: Darunter das "Quartier an der Melibocusstraße" der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt (NHW) in Frankfurt-Niederrad und die ökologische Mustersiedlung "Prinz-Eugen-Park" in München (beide in der Kategorie "Quartiere"), in der die Wohnungsbaugesellschaft Gewofag rund ein Drittel der Wohnungen baut. Weitere Wettbewerbskategorien waren: "Nichtwohngebäude" sowie "Nachhaltigkeit und Innovationen". Insgesamt wurden 83 Bewerbungen eingereicht.

Kategorie "Wohngebäude": Howoge gewinnt Bundespreis "Bauen & Umwelt"

In der Kategorie "Wohngebäude" wurden zwei der vier Preise verliehen: Die Stadthäuser "StadtFinken" in Hamburg (Arge Mudlaff & Otte / Studio Witt / More Architekten) und das Quartier "Sewanstraße" in Berlin (Howoge) punkteten bei der Jury mit einem besonders geringen Energiebedarf. Das Hamburger Projekt stelle unter Beweis, dass nachhaltiges Bauen mit ansprechendem Design auch unter schwierigen Rahmenbedingungen möglich sei – das Berliner Wohnquartier zeige, wie eine Verbindung des nachhaltigen Bauens mit sozial verträglichen Mieten gelingen könne, lautete die Begründung.

Beim Projekt der Wohnungsbaugesellschaft Howoge handelt es sich um zwei achtgeschossige Punkthäuser mit sozialverträglichen Mieten und einem innovativen Energiekonzept: Über eine Photovoltaikanlage mit Batteriespeicher werden 70 Prozent des im Quartier benötigten Stroms gedeckt und den Mietern der Bezug von günstigem Mieterstrom ermöglicht. Bei der Wahl der Baustoffe und Materialien standen die Langlebigkeit, ein geringer Instandhaltungs- und Pflegeaufwand und die Schadstoffminimierung im Vordergrund.

Kategorie "Quartiere": NHW und Gewofag erhalten Anerkennungen

Sieger in der Kategorie "Quartiere" 2020 ist das "Quartier WIR" in Berlin, das sich durch eine hohe Energieeffizienz (KfW 40 Standard) und seine Holzbaukonstruktion auszeichnet. Ein gemeinschaftlicher Planungsprozess hat laut Jury außerdem nicht nur zu unterschiedlichen Wohnkonzepten, sondern auch zur Integration unterschiedlicher sozialer Gemeinschaften geführt. "Auch hier wurde neben höchsten Anforderungen an die Energieeffizienz eine soziale Durchmischung der Bewohnerschaft realisiert", so die Begründung.

Mustersiedlung "Prinz-Eugen-Park", München (Gefowag)

Eine Anerkennung erhielt die ökologische Mustersiedlung "Prinz-Eugen-Park" in München-Bogenhausen. Die Siedlung besteht aus acht Einzelprojekten und wurde in Holz- und Holzhybridbauweise erstellt. Mit mehr als 180 Wohnungen hat die Gewofag knapp ein Drittel der Wohneinheiten gebaut. Aus der Begründung der interdisziplinär besetzten Jury: "Die (…) Gebäude zeigen beispielhaft, welche innovativen Lösungen in Holzbauweise für unterschiedliche Wohn- und Gebäudekonzepte heute möglich sind. Das entstandene Quartier ist nicht nur beispielgebend für einen konsequenten Einsatz nachwachsender Rohstoffe, sondern auch für eine heute geforderte Quartiersvernetzung mit einem Quartiersmanagement zur Beteiligung der Nutzer bei der Nachbarschaftsentwicklung".

Sanierungsprojekt "Quartier an der Melibocusstraße", Frankfurt am Main (Nassauische Heimstätte)

Das aus den 1950er Jahren stammende "Quartier an der Melibocusstraße" der Nassauischen Heimstätte in Frankfurt am Main "dient als Vorbild und zeigt, welche Maßnahmen heute im Rahmen einer nachhaltigen Sanierung und Nachverdichtung umgesetzt werden können", so das Urteil der Jury. Dabei profitierten die Bestandsmieter von im Zuge der Sanierung umgesetzten Maßnahmen: von einem Urban-Gardening-Projekt in den neu vernetzten Freiflächen, vom neu integrierten Carsharing-Angebot oder von auf ältere Mieter abgestimmten haushaltsnahen Dienstleistungen. Die Neubauten wurden im Passivhausstandard geplant. Die dabei in einem der Gebäude neu errichtete Heizzentrale mit Holzpelletkessel versorgt zukünftig auch Bestandsgebäude mit Wärme. Die auf den Dächern errichtete Photovoltaikanlage ermöglicht den Mietern den Bezug von vergünstigtem Mieterstrom.


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