Vorrang für Neubau bis zwölf Euro pro Quadratmeter
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Die Zahl der Baugenehmigungen stürzt weiter ab, die Bedingungen für den Wohnungsbau sind schlecht und die Klimaziele verursachen für die sozial orientierten Vermieter nicht leistbare Kosten – beim Tag der Wohnungswirtschaft 2024 am 19. November in Berlin legte der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft GdW eigene Lösungen vor.
Die Positionen zur Bundestagswahl 2025 wurden mit Bauministerin Klara Geywitz (SPD), Prof. Dr. Moritz Schularick, Präsident des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW Kiel), und weiteren Gästen aus Wirtschaft und Politik diskutiert.
Positionen der Wohnungswirtschaft zur Bundestagswahl
"Wir sind es, die bezahlbaren Wohnraum in Deutschland schaffen und erhalten wollen. Und das trotz aller Widrigkeiten von Zinswende, Förderfiasko und Baukostensteigerungen von mehr als 45 Prozent in nur vier Jahren", sagte GdW-Präsident Axel Gedaschko. "Wenn aber immer mehr Regulierungspläne von politischer Seite um sich greifen und handfeste Unterstützung für die sozial orientierte Wohnungswirtschaft Fehlanzeige bleibt, dann bleibt nur eines zu sagen: So geht es schlicht nicht weiter."
Statt politischer Realitätsverweigerung müsse anerkannt werden, dass jeder Euro nur einmal ausgegeben werden könne. "Wunschträume von einer Verdreifachung der bei 0,7 Prozent dümpelnden Sanierungsrate und dann auch noch zunehmenden Neubauinvestitionen sind komplett utopisch", so Gedaschko. Von der neuen Regierung erwarte der Verband einen Richtungswechsel beim Klimaschutz und vernünftige Finanzierungsbedingungen. Vorschläge von Mietenstopps oder Mietenmoratorien seien das Gegenteil einer sozial gerechten Wohnungspolitik, würden Investitionen komplett abwürgen und wären damit Gift für die Zukunft des bezahlbaren Bauens, Sanierens und Wohnens.
"Unsere Unternehmen mit sehr günstigen Mieten von vielfach unter sechs Euro und teilweise sogar unter fünf Euro pro Quadratmeter müssen nachhaltig unterstützt statt immer weiter reguliert werden", forderte der GdW-Präsident. "Wir brauchen eine realistische und sozial gerechte Klima- und Baupolitik."
Kernforderungen und Vorschläge im Überblick:
Der GdW fordert in seinem Positionspapier zur Bundestagswahl, dass
- bezahlbarer Neubau bis zwölf Euro pro Quadratmeter und sozialer Wohnungsbau absoluten Vorrang bekommen – so, wie der Ausbau von erneuerbaren Energien und Breitbandnetzen.
- die Klimaziele im Wohnungsbestand müssen bezahlbar umgesetzt werden – dazu sei ein Paradigmenwechsel hin zu einem Fokus auf CO2-Reduzierung statt einseitig überbordender Einzelgebäudeeffizienz notwendig.
- die Politik bei den Finanzierungsbedingungen dringend nachbessert und die Vorgaben der EU-Taxonomie sowie die der Europäischen Gebäuderichtlinie EPBD miteinander vereinbar macht.
GdW-Positionen zur Bundestagswahl 2025: Einzelforderungen, Lösungen, Vorschläge
GdW-Geburtstag und Initiative für bezahlbaren Klimaschutz
Am 14.11.2024 ist der GdW der "Initiative Praxispfad CO2-Reduktion im Gebäudesektor" beigetreten, die sich für einen Paradigmenwechsel in der Klimapolitik stark macht.
Manifest gegen Hochschrauben der Gebäudeeffizienz um jeden Preis
Außerden feiert der Verband in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag: Mit der Gründung des "Hauptverbandes deutscher Baugenossenschaften" 1924, einem Vorläufer des GdW, begann die moderne Phase der gemeinnützigen Wohnungswirtschaft in Deutschland.
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