Kommunale Wohnungsunternehmen in der Krise
Nach der Insolvenz der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft Umland in Egeln (Salzlandkreis) kritisiert der Verband der Wohnungswirtschaft (VdW) Sachsen-Anhalt die Übernahme durch einen neuen Gesellschafter.
Privatisierung: Soziale Aspekte des Wohnens gefährdet?
"Grundsätzlich lehnt der Verband der Wohnungswirtschaft jedwede Privatisierung kommunaler Wohnungen ab, egal ob durch Verkäufe oder auf dem Wege einer Insolvenz", sagte Jens Zillmann, Direktor des VdW Sachsen-Anhalt.
Es sei bitter, nach der Liquidation in Nachterstedt, dem Verkauf in Thale nun die Insolvenz in Egeln zu erleben. Mehr als 3.000 kommunale Wohnungen im ländlichen Raum seien für eine soziale Wohnraumversorgung verloren und dem privaten Markt zugeführt. Es sei bedenklich, dass die Landespolitik keine Unterstützung geleistet habe.
Der Verband fürchtet, dass durch Privatisierung soziale Aspekte des Wohnens nicht mehr berücksichtigt werden. Private Wohnungsvermieter seien eine wichtige Säule des Wohnungsmarktes insgesamt, so Zillmann. Sie arbeiteten aber gewinnorientiert und müssten Rendite erwirtschaften.
Vierte kommunale Wohnungsgesellschaft in Schwierigkeiten
Die Umland in Eglen hatte im Sommer 2023 Insolvenzantrag gestellt. Im Zuge des Insolvenzplans sei sie von einer Immobiliengesellschaft aus Berlin übernommen worden, teilte ein Sprecher des Insolvenzverwalters auf Anfrage mit. Die beteiligten Kommunen hätten dem Plan zugestimmt. Der Betrieb werde unter dem neuen Gesellschafter vollumfänglich fortgesetzt. Für die Mieter ändere sich nichts.
Die Insolvenz der kommunalen Wohnungsgesellschaft, an der unter anderem Staßfurt, Egeln und Wolmirsleben beteiligt waren, hatte für Kritik gesorgt. Es ist bereits die vierte kommunale Wohnungsgesellschaft, die in den vergangenen Jahren verkauft oder liquidiert wurde.
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