Die Zahl ist beeindruckend: Inzwischen agieren rund 550 PropTech-Unternehmen aus Deutschland und dem Ausland auf dem deutschen Markt. Und täglich werden es mehr. Zurzeit sind das also 550 Chancen für die Immobilien- und Wohnungswirtschaft, ihre eigenen Produkte oder Prozesse zu verbessern.
Obwohl sich die Branche gegenüber Innovationen aufgeschlossener zeigt als noch vor einigen Jahren, ist es für die jungen Unternehmen nicht einfach, am Markt Fuß zu fassen, so das Ergebnis der „PropTech Germany Studie 2020“, die das Institut für Immobilienwirtschaft und ‑management der TH Aschaffenburg in Zusammenarbeit mit blackprint Booster und brickalize vorgelegt hat (Link dazu unten).
Ihr zufolge stoßen PropTechs bei den etablierten Unternehmen häufig auf mangelnde Kenntnis in Bezug auf ihr Produkt, die Technologie oder das digitale Geschäftsmodell. Als größte Hürde identifizierte die Studie den fehlenden Zugang zu den Daten der potenziellen Kunden.
Wir wollen Lösungen vorantreiben – und kooperieren
Die Studie bietet auch für uns als etabliertem Softwareanbieter wichtige Erkenntnisse. Was können wir tun, um Innovationen in der Branche voranzutreiben? Unsere Antwort darauf ist die Fortführung und Weiterentwicklung unserer Partnerstrategie.
Wir streben nach einem Ökosystem, in dem das vernetzungsfähige ERP-System das Zentrum ist und sich zu anderen starken Partnern andocken lässt, idealerweise sogar deren Lösungen integriert.
Denn dass eine einzige Branchensoftware alle Anforderungen abdecken kann, bleibt angesichts der komplexen Produkte und vielfältigen Prozesse in der Bewirtschaftung von Immobilien und Wohnungen eine Wunschvorstellung. Umso mehr konzentrieren wir uns als Lösungsanbieter auf die Kernprozesse der professionellen Unternehmen und bieten den Kunden smarte Schnittstellen zu Partneranwendungen, um ihr ERP-System dynamisch und innovativ auszubauen. Prozesse wie die Vermietung und das Interessentenmanagement, ein cloudbasiertes und revisionssicheres Archiv, ein Kundenportal mit Mieterapp, werden so in den digitalen Arbeitsplatz integriert.
Wir kooperieren mit etablierten Branchen- und Technologiepartnern, wie beispielsweise Microsoft, aber auch mit PropTech-Unternehmen wie d.velop, immosolve, casavi oder Quivalo. Schnittstellen entwickeln wir weiter, um die Systeme noch enger miteinander zu verzahnen und die Anwender durch stärkere Automatisierung zu entlasten. Erst wenn der Prozess von Anfang bis Ende digitalisiert und automatisiert ist, erreicht er die höchste Effizienz.
Die Kunden müssen mehr ins Risiko gehen
Wir wissen aus eigener Erfahrung: Für eine neue Software entscheiden sich viele Kunden eher, wenn Referenzen vorliegen. Was für uns selbstverständlich ist, etwa Pilotprojekte mit Anwendern zu starten, ist für PropTechs an der Schwelle zum Markteintritt besonders schwer.
Um marktreife Lösungen zu entwickeln, braucht es Anwender, die bereit sind, neue Wege auszuprobieren. Es braucht Geschäftsführer und Vorstände, die willig sind, in Pilotprojekte zu investieren und in vertrauensvoller Zusammenarbeit Innovationen zu schaffen.
Je komplexer die Anforderung, umso wichtiger ist die Rückkopplung der Nutzer. Sind die Anwender früh im Boot, fördert das nicht nur das Verständnis für den Mehrwert der jeweiligen Software. Nur so kann die gesamte Branche von funktionierenden, sicheren und nutzergerechten Lösungen profitieren.
Die Zeichen stehen auf Innovation. Die COVID-19-Pandemie hat schon einen Digitalisierungsschub ausgelöst. Ihre noch nicht absehbaren wirtschaftlichen Folgen können den Druck erhöhen, neue Effizienzpotenziale auszuschöpfen. Allerdings sehen die Experten der PropTech-Studie die Nachhaltigkeit als größten Treiber für Innovationen. Um den enormen Herausforderungen von morgen zu begegnen, sind neue Lösungen für unsere Arbeitswelt erforderlich. Unternehmen, die daran mitarbeiten, braucht es dringend.
„PropTech-Studie Germany 2020“ zum Herunterladen
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